Vorahnung vom Paradies - das Rehnaer Ost-Kirchenfenster
Gar nicht so oft steht die Sonne zu unserer Kirche so günstig wie in diesen sonnigen Julitagen anno 2008. So habe ich flugs paar Fotos gemacht. Bekanntlich sind alle alten Kirchen geostet, das heißt, der Altar als Symbol Gottes befindet sich stets im Osten. Weil dort die Sonne aufgeht, welche ebenfalls Symbol Gottes / Jesu ist. Dadurch fällt gerade morgens fast sämtliches Licht durch dieses schöne bunte spätgotische Fenster (ca. 1450).
Relativ jung jedoch ist diese neugotische Farbverglasung. Aber teuer! Da haben 1 Mio Reichsmark sicher nicht ausgereicht, auch nicht 10 Mio, auch nicht 20 Mio ... Oder doch? Ich weiß es auch nicht. Denn es stammt aus dem Jahre 1921, also aus der beginnenden Inflationszeit. In einer im Glas enthaltenen Inschrift ist zu lesen, dass es vom Domänenpächter Steinhagen und seiner Frau (geb. Mau) aus Strohkirchen gestiftet wurde. In dieser bunten figurlosen Verglasung sehe ich nicht nur Schmuck, sondern durchaus Symbolik. Ich denke, es soll die Herrlichkeit Gottes zum Leuchten bringen. In dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Sehers Johannes, wird die Stadt Gottes, das himmlische Jerusalem (in dem siebtem Himmel) prunkvoll beschrieben. Auch bunte Edelsteine spielen eine wichtige Rolle: "Und die Grundsteine um die Stadt waren geschmückt mit allerlei Edelsteinen." (Off. 21.19) Es werden dann genannt: Jaspis, Saphir, Chalzedon, Smaragd, Sardonyx, Kardeol, Chrysolith, Beryll, Topas, Chrysopras, Hyazinth und Amethyst.
Dabei hatte die bunte Verglasung durchaus auch einen praktischen Zweck, nämlich zu vermeiden, dass die Morgensonne einem die Augen blendet. Jedenfalls hatte man schon vormals - als Blendschutz, wie ich meine - einen Store vor das Fenster gehängt. Wieder mal ein Beweis für die Einmaligkeit unserer Stadt: Kirche schön, Leute schlau.
So ist es: "Kirche schön, Leute schlau und der Stadtdiakon einzigartig humorvoll. Das gefällt allen."
Insbesondere dem Meister