Wenn man keine Feinde mehr hat, macht man sich neue
Leserbrief an das Medienhaus Bauer, Marl:
– Von: Dietrich Stahlbaum, RE
– Betr.: Wilhelm Neurohr: “Schießt sich Deutschland seine Handelswege frei?“
– Vom: 19. November
Es ist das immergleiche archaische Muster in der Geschichte der Nationen und Staaten: Wenn man keine Feinde mehr hat, macht man sich neue. Der staatsozialistische Ostblock und das Gespenst des Kommunismus sind verschwunden. Die Wirtschafts“eliten“ können nun schalten und walten, wo und wie sie wollen. Sie treiben die Globalisierung und Ausbeutung der Welt rücksichtslos voran und machen sich dadurch Völker und Staaten, die im Besitz knapper werdender Rohstoffe sind und wichtige Handelswege kontrollieren, zu potentiellen Feinden.
Mit ihrer Gier nach Macht und Reichtum verschonen diese „Eliten“ nicht einmal die Länder, aus denen sie hervorgegangen sind. Sie haben sich transnational vernetzt und scheren sich nicht um die soziale Schieflage, in die sie ganze Kontinente gebracht haben, auch Europa.
Neokolonialismus unter dem Schutzschild der NATO, der Bundeswehr, trotz Grundgesetz Artikel 26.
Wilhelm Neurohr hat das sehr genau beschrieben.
Ein weiterer Feind, den man sich gemacht hat, ist Al-Qaida, ein Gespenst, das jetzt umgeht in Europa: der islamistische Terrorismus. Folge antisowjetischer Politik: Al-Qaida wurde von den USA großgezogen durch die finanzielle und logistische Unterstützung der Mudschahidin für den Kampf gegen die sowjetische Besetzung in Afghanistan. Al-Qaida wendet sich nun gegen die gesamte westliche Welt, gegen unseren vom Kapitalismus geprägten Lebensstil, und beruft sich dabei auf Koran-Texte, die Menschen verachtend sind und deren Inhalt von der Mehrheit der Muslime in Europa und in den USA abgelehnt werden.
Islamgegner ignorieren dies, grenzen auch junge, integrationswillige Muslime aus und diffamieren sie. Deshalb radikalisieren sich einige von ihnen und werden „Gotteskrieger“.
Durch diese mehr oder minder realen oder gefühlten Bedrohungen werden die sozialen Existenzängste in der Bevölkerung verdrängt. Der berechtigte Unmut über die asoziale Politik der Regierung wird umgelenkt und richtet sich als Hass auf Muslime und ihre Religion. Christlich ist das nicht.
(Am 01.12.10 in den Zeitungen des Medienhauses Bauer erschienen.)
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Der Leserbrief von Wilhelm Neurohr «Die neue Militärdoktrin von Verteidigungsminister zu Guttenberg“» erschien am 19. November in den Zeitungen des Medienhauses Bauer, Marl => http://zeitfragen-info-blog.blog.de/2010/11/14/wil...
> "Christlich ist das nicht"
Anders Denkende und anders Glaubende zu unterdrücken, ist doch schon immer Bestandteil des Christentum gewesen. Auch die Sündenbockmethode ist dem nicht fremd.