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Ein paar Worte zur Friedensbewegung, zum Antikriegstag, zu den Montagsmahnwachen und dergleichen

Ich weiß, was Krieg ist, was Krieg bedeutet. Ich habe das zwei Mal erlebt. Als Soldat. Vom Sommer 1944 bis zum 7. Mai 45. Frankreich, Niederlande. Deutschland-West und Deutschland-Ost. Dann von 1951 bis 54 in Vietnam. Erfahrungen, die mich zum Pazifisten haben werden lassen. Vorbilder: Gandhi, Bertrand Russell, Gautama Buddha, Konfuzius, Laotse, Immanuel Kant, Tucholsky, Kurt Hiller…

Anfangs war ich dezidierter Pazifist, bis ich einsah, dass, wo Menschen von Gewalt bedroht, wo Völkerrecht und Menschenrechte missachtet werden, das Recht auf Notwehr, auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung anerkannt und Gewalt notfalls mit angemessener Gewalt verhindert werden muss.

Die Friedensbewegung war von Anfang an eine linke, internationale Bewegung. Sie stand zwischen den Fronten. Menschenrechte und Völkerrecht galten als unteilbar. Dabei muss es bleiben. Deshalb bringt es nichts, auf der einen oder anderen Seite der Kontrahenten nach (Kriegs-)Schuldigen zu suchen (z. B. Israel oder Hamas, Ukraine oder Russland usw.). Dadurch verhärten sich die Fronten. Sondern statt gegenseitiger Schuldzuweisungen muss auf eine Deeskalierung der Konflikte hin gearbeitet und alles versucht werden, was auf lange Sicht ein friedliches Zusammenleben, eine „friedliche Koexistenz“ (Nikita Chruschtschow) der Völker und Staaten, aller Menschen möglich macht.

In Israel z. B versucht Gush Shalom, eine von israelischen Juden gegründete Friedensgruppe, seit 1992 zwischen Israelis und Palästinensern zu vermitteln und beide zusammenzuführen. Kleine Schritte. Solche Initiativen sollten von uns unterstützt und auch bei den Montagsmahnwachen als vorbildlich erwähnt werden. Auf keinen Fall dürfen hier Nationalismus, Fremdenhass, Rassismus und Verschwörungstheorien geduldet werden.

Auch am 1. September sollte nicht punktuell ein einziger Konflikt angesprochen werden, sondern die globale Situation mit allen kriegerischen Auseinandersetzungen und derzeit schwelenden Brandherden. Denn so verschieden die Ursachen im Einzelnen sind, die Grundmuster der Konflikte sind die gleichen, und sie hängen alle zusammen. Suchen wir also nach praktikablen Lösungen und machen es – wo auch immer - publik!

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