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Gut- und Schlechtmenschen. Leserbrief an die Recklinghäuser Zeitung

- Von: Dietrich Stahlbaum
- Betr.: „Gutmenschen instrumentalisiert“, Leserbrief von Svenja Siemes (UBP)
- Vom: 7. Oktober

Ist die deutsche (Leit-?) Kultur schon so weit heruntergekommen, dass man Mitmenschen ironisch abwertend als „Gutmenschen“ bezeichnet – und dazu noch als „stadtbekannte“? Mit Verlaub, Frau Siemens, im Umkehrschluss die Frage: Wer sind denn die „Schlechtmenschen“?

Ein weltbekannter deutscher Dichter, Humanist und Kosmopolit, schrieb vor rd. 230 Jahren:

"Edel sei der Mensch,/ hilfreich und gut!/ Denn das allein/ unterscheidet ihn/ von allen Wesen,/ die wir kennen. (…) Der edle Mensch/ sei hilfreich und gut!/ Unermüdet schaff' er/ das Nützliche, Rechte, /sei uns ein Vorbild/ jener geahneten Wesen!"

Goethe schrieb das. Aber dies scheint heute im profit- und konsumorientierten Westen nichts mehr zu bedeuten.

Goethe hat übrigens mit seinem poetischen Werk „West-östlicher Diwan“ eine Brücke zu der seinerzeit sehr toleranten arabisch-muslimischen Hochkultur geschlagen: „Wer sich selbst und andere kennt,/ Wird auch hier erkennen:/ Orient und Okzident/ Sind nicht mehr zu trennen.“

(Am 11. Oktober in der RZ)

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