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Dietrich Stahlbaum: Ein Missverständnis. Eine kleine, wahre Geschichte

Dietrich Stahlbaum

Ein Missverständnis

Eine kleine, wahre Geschichte aus den 70er Jahren

Kurz vor Mittag war ein Lastzug aus Italien eingetroffen. Er hatte Marmor aus den Brüchen von Carrara geladen und stand mit laufendem Motor vor dem Tor eines Natursteinbetriebs. Der Fahrer war ausgestiegen und kam ins Büro. Er bat in gebrochenem Deutsch, dass man ihm hülfe, seinen Truck in den Hof hineinzubugsieren. Da es meine Aufgabe war, unter anderem auch die Warenlieferungen anhand der Papiere zu kontrollieren, ging ich mit ihm hinaus und dirigierte den Lastwagen zum Abladeplatz, ohne den steifen Wind, der mir dabei ins Gesicht blies, zu beachten.

Als der Trucker die Gurte, die zur Sicherung der Ladung über die Marmortafeln gelegt waren, löste und einen Seitenverschlag herunterließ, fegte eine Windbö über den Platz und wirbelte eine gewaltige Staubwolke auf. Ich wollte grade auf den Laster hinaufsteigen, da flog ein Brett durch die Luft und an meinen Kopf. Ich taumelte wie nach einem KO-Schlag, ging in die Knie und musste mein Vorhaben abbrechen.

Ein paar Minuten später saß ich, etwas benommen, vor meinem Schreibtisch. Dann wurde es mir mulmig. Ich meldete mich bei meinem Kollegen ab, setzte mich ins Auto und fuhr nach Hause. Eine kurze Strecke, knapp drei Kilometer. Zuhause auf der Couch begann sich alles um mich herum zu drehen.

Wie ich ins Prosper- Hospital gekommen bin, weiß ich heute nicht mehr. Auch meine Frau hat es vergessen. Ich weiß nur noch: Wir beide standen im Korridor vor der Ambulanz, ein Arzt kam auf uns zu, ein älterer Herr, gab meiner Frau und mir die Hand und sagte: „Hammerschlag“.

„Nein, ein Brett“, habe ich darauf geantwortet und auf meinen Schädel gezeigt. Ich wollte ihm die näheren Umstände, die zu meiner Beule geführt hatten, beschreiben. Doch der – wie wir später erfuhren – Chefarzt Professor Hammerschlag warf einen Blick auf die Beule, sagte: "Sie werden gleich versorgt" und ging weiter.

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