der junge westen in der Kunsthalle Recklinghausen
Die Ausstellung „Kunstpreis »junger westen« 1948 bis 2011 – Die Preisträger
Werke aus der Sammlung der Kunsthalle Recklinghausen“ ist in der Zeit vom 11. November 2012 bis 27. Januar 2013 in der Kunsthalle Recklinghausen, Große-Perdekamp-Str. 25 – 27, 45657 Recklinghausen (www.kunst-re.de) zu sehen.
„Die Geschichte der Kunsthalle Recklinghausen ist eng mit der Künstlergruppe »junger westen« verbunden. Als der Zweite Weltkrieg endete, stand auch Recklinghausen vor einem absoluten Neubeginn seiner Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit.
Das Vestische Museum war 1944 einem Luftangriff zum Opfer gefallen und die kleine Sammlung moderner Kunst vom NS-Regime bereits sieben Jahre zuvor als »entartet« verschleppt und zerstört worden. Doch schon 1947 lud Franz Große-Perdekamp, der spätere Kunsthallendirektor, westdeutsche Künstler zu einer Aufsehen erregenden Ausstellungen ein, die er in der (mangels Angebot leeren) Lebensmitteletage eines Kaufhauses am Recklinghäuser Markt präsentierte. Begeistert von den Ideen des Bauhauses, die ihm sein Jugendfreund und spätere Bauhausmeister Josef Albers nahe brachte, ermutigte Große-Perdekamp die Künstler, sich als Gruppe zu formieren. So entstand ein Jahr später um die Maler Gustav Deppe, Thomas Grochowiak und Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und den Bildhauer Ernst Hermanns die Künstlergruppe »junger westen«, deren zunehmend abstrakte Bildsprache dem Lebensgefühl der Industrieregion an Rhein und Ruhr einen zeitgemäßen Ausdruck gab.
Im selben Jahr stiftete die Stadt Recklinghausen den Kunstpreis »junger westen«, den man zunächst für die besten Leistungen auf den Jahresausstellungen der Gruppe und ihrer Gäste vergab. Seit 1956 öffentlich auszuschreiben, wurde er 2011 zum dreiunddreißigsten Mal vergeben. Unter den Preisträgern finden sich Karl Otto Götz und Emil Schumacher, HAP Grieshaber, Horst Antes und Gerhard Richter, Ansgar Nierhoff, Peter Piller und zuletzt Michael Sailstorfer. Dieses Namenskaleidoskop gleicht einer kleinen Geschichte der deutschen Kunst von 1945 bis heute. So bilden die angekauften Werke der Preisträger auch den eigentlichen Sammlungsschwerpunkt der Kunsthalle Recklinghausen, “ lädt Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, der Leiter des Museums, ein.
Diese Ausstellung ist eine Reise durch die deutsche Nachkriegskunst. Karl Otto Götz ist hier beispielsweise genauso zu sehen wie HAP Grieshaber wie der aktuelle „junge westen“ – Preisträger Michael Sailstorfer. Die Malerei steht eindeutig im Vordergrund, ein paar Exponate sind der Bildhauerei zuzuordnen. Kunstrichtungen wie die Fotographie oder gar Videokunst sind hier (noch?) nicht vertreten.
Mit 3,- € Eintritt ist die Ausstellung sehr günstig. Die Anfangstage des Preises sind im Erdgeschoß zu sehen; hat sich der Besucher bis ins 2. Obergeschoß vorgearbeitet, bekommt er die moderne Gegenwart zu sehen. Jetzt, da der Hochbunker schräg gegenüber des Hauptbahnhofes renoviert und wieder zugänglich ist, lohnt sich auch der Besuche des Museums.