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Buddhistisches Regime in Sri Lanka unterdrückt Tamilen??? (Leserbrief)

Leserbrief an das Medienhaus Bauer, Marl:

- Von: Dietrich Stahlbaum, RE
- Betr.: Leserbrief ´buddhistisches Regime hat Polizeistaat errichtet`
- Vom: 15. Januar

Nicht ein „buddhistisches Regime“ verfolgt und unterdrückt die hinduistischen Tamilen in Sri Lanka, sondern es sind Menschen, die sich „Buddhisten“ nennen, aber die Lehren des Gotama Buddha missachten. In seinen Lehrreden und - gesprächen, die [, mündlich überliefert,] vor rd. 2200 Jahren [im heutigen Sri Lanka auf Palmblättern] aufgezeichnet worden sind und als authentisch gelten können, befindet sich nichts, was als Aufforderung zu Intoleranz, Hass und Gewalt verstanden oder missverstanden werden könnte. Die Absage an jegliche Gewalt ist eindeutig und klar in Buddhas Ethik verankert und psychologisch begründet.

Intoleranz, Hass und Gewalt sind nach seiner Erkenntnis Folgen von Ichsucht, Gier und Unwissenheit, den Ursachen des Leides, das man sich und anderen zufügt. Gotama Buddha hat uns vorgelebt, wie man sich von diesem Leid selber befreien kann.

Es gibt zahlreiche, sich „Buddhismus“ nennende Mischformen, die sich vom ursprünglichen Buddhismus entfernt und zum Teil seltsame Blüten getrieben haben. Ein Beispiel: In Japan sind ab 6. Jh. buddhistische Elemente in den Shintoismus eingeschmolzen worden. So verkam die buddhistische Moral zu Ahnenkult, Patriotismus und Kampfsport. Damals entstand das japanische Zen. 1868 begann man sogar, Zen für militaristische Zwecke zu missbrauchen. Man benutzte die meditative Konzentrationspraxis, um junge Männer total zu entmündigen und aus ihnen [für den Tenno, den „Gott-Kaiser“,] gefügige, todesbereite, aufs Äußerste disziplinierte Soldaten zu machen.

[Daher auch das große Interesse von SS-Führern an diesem „Buddhismus.“

Vor solchen Missverständnissen und Missbräuchen hat schon der Buddha gewarnt:

«Es ist gut, Zweifel zu haben. Glaubt nicht an etwas, weil die Menschen viel darüber reden, oder weil es schon immer so war, oder weil es so in den Schriften steht... Achtet darauf, ob es eurem Urteil widerspricht, ob es schädlich sein kann, ob es durch weise Menschen verurteilt wird, und vor alledem, ob es in der Praxis Zerstörung und Schmerz verursacht... Alles, was ihr als schön betrachtet, was mit eurem Urteil übereinstimmt, was durch weise Menschen anerkannt wird und was im praktischen Leben Freude und Glück bringt, könnt ihr akzeptieren und ausüben.»

Rede an die Kalamas in einer Übersetzung von Thich Nhat Hanh]

Am 21.01.2010 in den Zeitungen des Medienhauses Bauer erschienen. Weggekürztes in [eckigen] Klammern.

  • Vorn im Bild der vietnamesische Zenlehrer Thich Nhat Hanh bei einem Retreat in Oberlethe
  • hochgeladen von Dietrich Stahlbaum
  • Bild 2 / 2

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