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Agnes Miegel, Hitler und der Nationalsozialismus

  • Fotos zu meiner Antwort auf den Kommentar von Andreas: Ernst Schenke im Alter von ca. 85. In Münster ist nach ihm eine Straße benannt. Foto © Dietrich Stahlbaum (um 1980)
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Kommentar zu einem Bericht in den Ruhrnachrichten vom 15.07.11 *) über die beantragte Namensänderung des Agnes-Miegel-Weges in Olfen:

Ich war von 1938 bis 1944 Schüler einer Agnes-Miegel-Schule in Ostpreußen und habe nationalsozialistische Indoktrination auch im Unterricht erfahren. Dabei spielte das Werk der deutsch-völkischen Dichterin keine geringe Rolle. Sie selber ließ sich bei einem Besuch als Patin unserer Schule feiern – von uns Pimpfen in Uniform, von den Lehrern und Lehrerinnen, samt „Direx“, ebenfalls in Uniform, war er doch zugleich der Ortsgruppenleiter, oberster NSDAP-Chef unserer kleinen Stadt.

Ostpreußen war eine Nazihochburg, trotz des großen Königsbergers, der uns allen nahegelegt hat, „sich des eigenen Verstandes zu bedienen“: Immanuel Kant. Von ihm war in unserer Schule keine Rede.

*) => http://www.recklinghaeuser-zeitung.de/nachrichten/...;art999,512216

  • Fotos zu meiner Antwort auf den Kommentar von Andreas: Ernst Schenke im Alter von ca. 85. In Münster ist nach ihm eine Straße benannt. Foto © Dietrich Stahlbaum (um 1980)
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  • Helene Schenke, geb. Stern. Foto © Dietrich Stahlbaum (um 1980)
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4 Kommentare

Ich bekam von MH den üblichen Hinweis "Neuer Kommentar zum Beitrag" von "blessing jammeh" - klicke drauf, lande hier, sehe aber keinen Kommentar...

???

«Während der Zeit des Nationalsozialismus war Miegel eine Verehrerin Adolf Hitlers. Dem Nationalsozialismus gegenüber bezog sie eine unkritische und befürwortende Haltung, und hat sich auch nach 1945 nicht von dieser distanziert. Sie wurde 1933 Mitglied der NS-Frauenschaft und nach der „Säuberung“ Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie der Dichtung, einer Unterabteilung der Preußischen Akademie der Künste. Im Oktober 1933 gehörte sie zu den 88 deutschen Schriftstellern, die das Gelöbnis treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler unterzeichneten. Nach dem Tod des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg unterschrieb sie den Aufruf der Kulturschaffenden zur „Volksbefragung“ wegen der Zusammenlegung des Amtes des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers. 1939 nahm sie das Ehrenzeichen der Hitlerjugend entgegen; 1940 wurde sie Mitglied der NSDAP.

Miegel war außerdem auf Vortrags- und Lesereisen, bekam Ehrenbürgerschaften verliehen und durfte ohne Einschränkungen publizieren. Ihre Einstellung wird an glorifizierenden Hymnen auf Adolf Hitler (unter anderem in Bühners Anthologie Dem Führer, 1938, einem Gedicht An den Führer, 1940) und einer Hinwendung zu Blut-und-Boden-Themen deutlich. In ihren „Weiheversen“ Dem Schirmer des Volkes huldigte sie 1938 Hitler mit folgenden Worten:

„Laß in deine Hand,
Führer, uns vor aller Welt bekennen;
Du und wir,
nie mehr zu trennen
stehen ein für unser deutsches Land.“»

Zitiert aus Wikipedia

Ob Naivität oder Kalkül, da ihr auch nach 1945 die nötige Einsicht gefehlt hat („Dies habe ich mit meinem Gott alleine abzumachen und mit niemand sonst.“) sind die Ehrungen, die ihr nach dem Zusammenbruch des Naziregimes zuteil wurden, unangemessen. Das heißt noch lange nicht, ihre Werke sollten als „entartet“ bezeichnet und verbrannt werden. Dies haben die Nazis getan, z. B. mit den Büchern eines deutschen Dichters, der 1821 schrieb: «Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.» – : Heinrich Heine.

Zitat aus seiner Tragödie „Almansor“, die von einer Verbrennung des Korans während der Eroberung des spanischen Granada durch christliche Ritter handelt (!).

Übrigens wurde 2010 eine Agnes-Miegel-Schule in Wilhelmshaven in Marion-Dönhoff-Schule umbenannt. –

Ostpreußen ist zwar eine Nazihochburg gewesen, wie andere, vor allem ostdeutsche Grenzregionen auch; dennoch gab es hier Menschen, die den Durchblick und den Mut hatten, das Naziregime, wenn auch vergeblich, zu bekämpfen, wie – Marion Dönhoff. Sie gehörte zum Kreis des Widerstandes vom 20. Juli 1944. Andere, Künstler, Wissenschaftler und Schriftsteller, die das Regime abgelehnt haben und nicht auswandern wollten oder konnten, sind in die „Innere Emigration“ gegangen, wie mein Schwiegervater Ernst Schenke, der bekannteste schlesische Heimatdichter und Redakteur einer Breslauer Zeitung. Er entzog sich der NS-Bevormundung und –bespitzelung durch Umzug mit seiner Familie in ein Dorf am Zobten, wo Nazigegner und –verfolgte, Politiker wie Paul Löbe, Sozialdemokrat und vor 33 Reichstagspräsident, und jüdische Familien versteckt wurden.

Die Schenkes lebten in ständiger Angst vor den Rassisten, denn meine Schwiegermutter, eine Waise, konnte den „arischen Nachweis“ nicht erbringen. Sie hatte, was ihre Herkunft aus Galizien und ihr Mädchenname vermuten ließen, jüdische Eltern oder einen jüdischen Vater.

Sollte Agnes Miegel nichts von solchen Tatsachen gewusst oder nach 45 erfahren haben?

Den Infotext kannte ich.

> "Das heißt noch lange nicht, ihre Werke sollten als „entartet“ bezeichnet und verbrannt werden."

Das beruhigt.

> "Sollte Agnes Miegel nichts von solchen Tatsachen gewusst oder nach 45 erfahren haben?"

Darüber kann man nur spekulieren. Mir geht es auch weniger darum, was Zeitgenossen in den besagten Zeiten dachten und machten, sondern, was man selbst dazu meint, was sie machten und dachten.
Mir fällt es schwer, Menschen zu be- oder verurteilen, die im Prinzip damals nur normal gelebt haben und das auch nur aus dieser Perspektive machen konnten - und nicht aus unserer Perspektive.
Ich fand die RAF auch mal "nett" - und finde das heute furchtbar.

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