Gärten für Zaungucker - Hobbygärtner öffnen ihre Pforten
Ich bin bereits schon zum dritten Mal unterwegs im Landkreis Marburg Biedenkopf und dem "grenznahen" NRW um Gärten, mir bis dahin unbekannter Menschen, anzuschauen.
In diesem Jahr führt mich mein Weg nach Birkenbringhausen. Ein recht idyllisch gelegenes Dörfchen im Burgwald. Es ist Sonntagmittag und im Dorf ist fast nichts los.
Mittagszeit eben!
Eine ältere Dame beschreibt mir den Weg zur Familie Kipping mit folgenden Worten:
"Den Berg hoch, dann nach links und am Ende der Straße ist es schon. Da stehen Sonnenschirme und Autos. Das finden Sie schon!" Ich habe es gefunden.
Tatsächlich stehen Sonnenschirme am Gartenzaun und es gibt Kaffee und Waffeln.
Doch zum Essen bin ich nicht hier (später vielleicht), sondern zum Gucken - zum "Zaungucken".
Betritt man den Garten, hat man mehrere Möglichkeiten ihn zu begehen. Ein Blick nach links und man sieht eine klare Trennlinie zwischen Staudenbeet und hohem Gras. Halb links geht man durch einen kleinen Laubengang auf ein Gartenhäuschen zu. Es fällt fast nicht ins Auge, obwohl es doch eigentlich sehr groß ist. Geradeaus geht man eine Treppe hinauf. Sie führt zur Terrasse an der Hinterseite des Hauses. Immer wieder wird man feststellen, dass zum Treppenaufbau verschiedene Sorten von Pflastersteinen benutzt worden sind. Das macht die Wege für Besucher interessant. Überhaupt findet man hier eine Ansammlung verschiedenster Materialen um dem Garten eine außergewöhnliche Patina zu verleihen. Schaut man nach rechts, fällt einem sofort ein dicker runder Buchsbaum ins Auge. Doch das soll nicht abfällig gemeint sein, er steht dort in seiner ganzen Schönheit und verleiht diesem Weg, rechts und links stehen Stauden, eine gewisse Ruhe. Der Mittelpunkt des Gartens bildet ein Teich. Ein angelegter Wasserfall plätschert aus angemessener Höhe in den Teich hinein. Ringsherum sind Stauden in vielfältigen Sorten zu sehen. Ein wahrer Genuss. Geht man nun also durch den Laubengang in den Garten hinein, kommt man an einer Art "Steinmauer " nicht vorbei, ohne sie sich genauer anzuschauen. Ein gekonnter Mix aus verschiedenen Materialien ist hier in Drahtkörben zusammengefasst. Holzscheiben, Ziegelsteine, Pflastersteine und selbst Weinflaschen findet man darin. Es sieht gerade so aus, als ob der "Erschaffer" dieser Gabionen (so heißen Sie unter Fachleuten), so wie nebenbei, ein-zwei ausgetrunkene Flaschen Wein darin vergessen hätte. Gabionen werden in Einzelteilen geliefert, vor Ort aufgestellt und befüllt , so dass eine ganz individuelle Befüllung möglich ist.
An den Drahtkörben vorbei geht man weichen, federnden Schrittes in den kleinen Nutzgarten. Weich und federnd deshalb, weil die Wege großzügig mit Rindenmulch bestreut sind. Die Abgrenzung zum Teich bilden Ziersträucher. Man muss ein wenig gebückt gehen um daran vorbei zu kommen. Der Weg zur Terrasse ist "steinig". Eine sehr interessant gestaltete Treppe führt zu dem Teil des Gartens, der einem nicht direkt ins Auge fällt. Doch er ist nicht minder attraktiv. Besonderer Blickpunkt ein blaues Gartenhäuschen. Blaue Töne sind in diesem Garten eh häufig anzutreffen. Sie setzen ruhige Akzente. Der Terrassengarten bietet dem Besucher kleine verschlungenen Wege. Immer wieder gibt es kleine Nischen, wo gemähtes und hohes Gras sich in wunderbarer Eintracht miteinander verbinden. In die blau/pinke Farbpalette angepasst, sind auch die Stauden und Sträucher. Gerade dieser Teil des Gartens strahlt eine ungemeine Ruhe und wunderbare Frische aus.
Wenn sich im nächsten Jahr wieder die Gärten öffnen - es lohnt sich diesen Garten zu besuchen.
Möchten Sie sich noch einen Garten anschauen:
Schöner Gartenrundgang mit Bildbericht.....