Rubens besucht Ratingen
"Rubens Meisterwerke seiner Werkstatt Aus der Sammlung des Siegerlandmuseums im Oberen Schloß" heißt eine Ausstellung, die derzeit noch bis zum 25. September im Museum der Stadt Ratingen zu sehen ist. Sie zeigt die gewohnt hochwertige Kunst, wie wir sie aus dem Museum gewohnt sind.
Der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577 in Siegen - 1640 in Antwerpen) zählt zu den Hauptvertretern des europäischen Barock. "Genialität und Schaffenskraft sowie seine faszinierende Persönlichkeit begründeten Rubens´ exponierte Stellung in seiner Zeit. Das umfassende künstlerische Werk Rubens´, zu dem auch die in seinem Atelier entstandenen graphischen Arbeiten gehören, vertritt den Hang des Barock zum vorbildlichen Gesamtkunstwerk.
Rubens steht für das Idealbild des Künstlers und Gelehrten seiner Zeit. Seine humanistische Bildung und seine vielfältigen Sprachkenntnisse verhalfen ihm ebenso zu einer schriftstellerischen wie auch einer diplomatischen Karriere, deren Höhepunkt in der Beteiligung an den erfolgreichen Friedensverhandlungen zwischen England und Spanien im Jahre 1630 lag.
Der geschickte Geschäftsmann und Organisator sorgte bereits zu Lebzeiten dafür, daß sein Werk nicht nur in Palästen und Kirchen bewundert werden konnte, sondern größtmögliche Verbreitung fand.
Sein gewaltiges Oeuvre aus über 3000 Arbeiten umfaßt Themenbereiche aus der Bibel, der Mythologie, der Allegorie und der Historie, auch sind die Genres der Landschaftsmalerei und des Porträt vertreten.
Dieser reiche Produktion gelang nur mit Hilfe der vom Meister gegründeten, in ganz Europa berühmten Künstlerateliers, in denen Schüler und Gehilfen ausgebildet und für die Umsetzung der rubens´schen Entwürfe eingesetzt wurden. Rubens beschäftigte in den seinen Ateliers angeschlossenen Druckerwerkstätten zahlreiche hervorragend geschulter Kupferstecher und Radierer, die unter seiner Anweisung und unmittelbaren Kontrolle seine Gemälde graphisch nacharbeiteten.
Zu den bedeutendsten gehören Pieter Soutman, Lucas Vorsterman, Schelte a Bolswert, Paulus Pontius und Jan Witdoeck," erfahre ich bei der Ausstellungseröffnung.
Doch auch die Begleitausstellung "Rubens Light Martin Lersch - Gezeichnete Gedanken zum Medici-Zyklus" ist durchaus sehenswert.
Der Maler und Zeichner Martin Lersch präsentiert darin über 100 farbige Zeichnungen, die in Auseinandersetzung mit dem Medici-Zyklus von Rubens entstanden sind. Die Proträtreihe, die der flämische Barockmaler in den Jahren 1622 bis 1625 im Auftrag der französischen Königin Maria de Medici schuf und von denen noch zu Lebzeiten des Malers in dessen Werkstätten graphische Reproduktionen angefertigt wurden, regte den im niederrheinischen Goch beheimateten Lersch zu den teils humorvollen, teils hintersinnigen Zeichnungen an.
Auf den ersten Blick wirken die Zeichnungen wie Zeichnungen von Kindern. Läßt man sich aber näher darauf ein, entwickeln sie einen eigenen Charme, der durchaus sehenswert ist. Der plumpe, unscheinbare Eindruck des oberflächlichen ersten Blicks weicht dann einem vergnüglichen Zeitvertreibs, von dem man gerne noch mehr zu sehen bekommen möchte. Die Gemälde entstanden 1987. Sieben großformatige Zeichnungen entstanden gezielt für diese Ausstellung und sind daher erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen.