Kloster Konradsdorf
Das Kloster Konradsdorf wurde Ende des 12. Jahrhunderts an der Stelle einer vorangegangenen Burg und einer Saalkirche als Frauenkloster errichtet. Die älteste erhaltene Erwähnung des Klosters stammt von Ende Juni 1191. Sie findet sich in einer Urkunde des Erzbischofs Konrad I. von Mainz.
Bis in die 1990er Jahre war Kenntnisstand, dass Gerlach I. von Büdingen hier um oder bald nach 1147 eine spätestens um das Jahr 1000 erbaute kleine salischen Turmburg in ein Doppelkloster der Prämonstratenser umgewandelt, als Tochterkloster des Klosters Selbold in Langenselbold gestiftet habe und dass von dieser Stiftung ab etwa 1270 nur noch das Nonnenkloster bestand.Die Klosterkirche ist eine schlichte, dreischiffige, querschifflose, flach gedeckte romanische Pfeilerbasilika ohne Turm oder Dachreiter mit einer halbkreisförmigen Apsis. Weiter ist ein zweigeschossiges romanisches Wohngebäude aus dem 13. Jahrhundert mit reicher Bauzier erhalten, das lange Zeit "Nonnenhaus" genannt wurde. Es war die südlich des Klosters gelegene Propstei. Diese beiden verbliebenen Gebäude sind heute ungenutzt und von den Jahrhunderten stark in Mitleidenschaft gezogen, zählen aber zu den bedeutendsten Bauensembles des 12. Jahrhunderts im Rhein-Main-Gebiet. Die nicht erhaltenen Konventsgebäude lagen nördlich der Kirche um einen Kreuzgang gruppiert.Die Reste des Klosters liegen in Konradsdorf südwestlich von Ortenberg im hessischen Wetteraukreis in einer Höhe von 150 m über NN, weithin sichtbar, auf einem leichten Südosthang oberhalb des Flusses Nidder. Zu finden sind sie innerhalb der ummauerten „Hessischen Staatsdomäne Konradsdorf“, an der Bundesstraße 275/457 zwischen Ranstadt und dem Ortenberger Ortsteil Selters. Kloster Konradsdorf liegt an der Bonifatius-Route, dem seit 2004 bestehenden 175 km langen Pilger- und Wanderweg auf den Spuren des Trauerzuges, der im Jahre 754 den Leichnam des Bonifatius von Mainz zu seiner letzten Ruhestätte in Fulda brachte.