Sonniges Faschingstreiben auf dem Pullacher Kirchplatz
Wie vorausgehofft – es wurde tatsächlich ein sonniger Faschingsdienstagnachmittag und die Leute krabbelten vergnügt aus ihren in den vergangenen Tagen vom Nebel eingehüllten Häusern, um mal wieder Sonne zu tanken und frische Luft um die Nase zu spüren.
Pullach – wie immer am Faschingsdienstag – gut gerüstet mit Absperrungen, gut ausgestattet mit allem, was Auge, Ohr und Magen sich einzuverleiben wünscht. Die Band treibt die Leute zum Tanzen, damit die Zeit schneller vergeht bis endlich die Damischen kommen. Denn auf die und ihre süßen Mitbringsel warten vor allem die vielen Mäuse, Prinzessinnen, Leopardenmädchen und die vielen mit gefährlichen Schwertern bewaffneten Ritter, der Nachwuchs der Damischen.
Es gibt allerhand zu sehen auf dem Kirchplatz. Vor allem auf den Köpfen. Von wilden, bunten Frisuren über fantasievolles Miteinander von Wolperdingern, Wasserkesseln aus Messing mit Rabenbesatz, rosa-Rüschenhut mit sich sonnender Blondine bis zu den eleganten Federhüten aus vergangener Zeit.
Aber auch unten gab es bei einer Tänzerin Hübsches zu entdecken: Ihre zierlichen Füßchen steckten in hübschen Stiefeletten und die Beine in verschiedenfarbigen Strümpfen. Und das alles blitzte beim Tanzen nur hervor. Echt klasse gestylt, aber – so tanzte sie auch! Augenschmaus!
Einige Hunde hatten auch mitgedurft zum Fasching. Bei den meisten sah es so aus, als wäre es das erste Mal gewesen. Oder das letzte Mal. Jedenfalls freiwillig würden sie hier nicht sein und das haben die Herrchen auch eingesehen, die Hunde saßen im oberen Stockwerk ihrer Herren. Amused wirkten sie trotzdem keineswegs.
Und endlich kamen die Ritter. In die Herstellung ihres Gefährts und auch in ihre Eigendekoration haben sie mit Sicherheit viele, viele Stunden investiert. Man kam ja aus dem Schauen nicht mehr raus, so viel trugen sie bei sich, auf sich, vor sich und an sich – mit sich.
Die Kinder jubelten, die Eltern tanzten, die Älteren tanzten auch – alles war in bester Ordnung.
Die Ritter erstürmten die Bühne und übernahmen lautstark das Programm. Als dann noch eine grüne Dame mit riesigem Schlüssel in der Hand die Bühne betrat, wurden die Pullacher daran erinnert, was geschlagen hatte.
Es hätte alles so schön weitergehen können, wenn die Sonne nicht einer richtig ekligen Nebelwand Platz gemacht hätte. Sie war weg und plötzlich begannen die Leute sich die kalten Hände zu reiben und auf die Uhr zu schauen. Auch die wilden Gassenhauer der Band konnte nicht sehr viel daran ändern, dass der Platz sich ein wenig leerte.
Aber – wir hatten wettermäßig auch schon wesentlich unangenehmere Faschingsdienstage in Pullach - und die Leute haben sich trotzdem amüsiert.