Der alltägliche Wahnsinn!
Kennen Sie das auch? Manche Tage, die gut gelaunt beginnen, können sich wirklich total anders entwickeln, als man es sich vorgenommen hat. Lesen Sie hier meine Erfahrungen mit dem Alltagswahnsinn.
Aua! Entrüstet drehe ich mich um. Beim Einsteigen in den Bus hat mir mein Hintermann seinen Ellenbogen in den Rücken gerammt. Ich will mich gerade beschweren, doch als mich der genervte und gehetzte Blick des Mannes trifft, der mich gerade geschubst hat, lasse ich es lieber bleiben.
Eigentlich kann er einem ja nur leid tun! Es ist noch früh am Morgen und er ist schon so gestresst.
Ich atme tief durch und entspanne mich wieder.
Jetzt aber ab in den Supermarkt. Ich schlendere durch die Regalreihen und erledige in Ruhe meine Einkäufe. Entspannte Musik läuft im Hintergrund und Schokoladenosterhasen (jetzt schon!?) grinsen mich in vielfältiger Auswahl an. Ist das nicht schön?
Rums!! Ein Riesengeschepper weckt mich aus meinen Gedanken. Soeben ist ein kleines Kind mit seinem Minieinkaufswagen mit Karacho in eine Dosenpyramide gefahren. Die Dosen rollen quer durch den ganzen Supermarkt. Das Kind schreit laut und die Mutter noch lauter. Schnell entfernt sie sich mit ihrem brüllenden Kind vom Ort des Geschehens (oder Grauens?) , um den entrüsteten Blicken der Kunden und Verkäufer zu entfliehen, und den Laden schnellstmöglich zu verlassen.
Ich seufze und bin froh, dass ich nicht in so einer peinlichen Situation bin.
Mit meinem gefüllten Einkaufswagen reihe ich mich in die Schlange an der Kasse ein. Das kann dauern! Die Kassiererin ist nicht die schnellste und vorne steht eine alte Frau, die in aller Ruhe in ihrer Geldbörse kramt und scheinbar den ganzen Kassenbetrag mit Ein-Cent-Münzen bezahlen will.
Aber ich habe Zeit, ich lasse mich nicht von dem allgemeinen Stress anstecken.
Hinter mir erleidet ein Kind einen Trotzanfall, weil es unbedingt sieben Überraschungseier haben will (…in jedem siebten Ei..), die Mutter aber nur eins kaufen möchte.
Eine Frau tippt mich an:“Lassen Sie mich vor, ich habe es eilig und auch nur fünf Teile im Wagen!?“ Und ich? Ich habe nur vier Teile im Einkaufswagen! Aber ich bin nett und lasse sie vor! Arme, gehetzte Frau!
Autsch! Der zweite heftige Schmerz an diesem Morgen. Ein alter Mann ist mir mit seinem Einkaufwagen in die Hacken gefahren. „Gehen Sie doch mal vorwärts!“ knurrt er mich an.
Ich lächle ihn mit schmerzverzerrten Gesicht an. Ich will mir meine gute Laune heute einfach nicht verderben lassen.
Als ich endlich die Kasse passiert habe, freue ich mich auf zu Hause. Nun mache ich einen langen entspannten Spaziergang mit meinem Hund.
Wenig später marschiere ich fröhlich mit meinem angeleinten Hund durch die Natur.
Sssst! Zwei Rennradfahrer rauschen in einem Affenzahn dicht an mir vorbei und beschweren sich noch, dass ich ihnen Platz machen soll. Mensch,! Ich habe die überhaupt nicht gehört und geklingelt haben sie auch nicht. Außerdem, wieso müssen die eigentlich nebeneinander fahren?
Ich merke wie meine gute Laune allmählich ein bisschen weniger wird. Ruhig bleiben!
Ich gehe entschlossen weiter und drehe mich nun ständig um, damit mich niemand mehr von hinten überraschen kann. Meinem Nacken tut diese verdrehte Kopfhaltung allerdings nicht gut.
Und schon naht das nächste Unheil. Ein Riesenhund, ich denke eine Mischung zwischen Dogge und Bernhardiner kommt ohne Leine auf mich und meinen kleinen Hund zugestürmt.
Der dazugehörige Hundehalter folgt in einigem Abstand und ruft:“Der tut nix. Der will nur spielen!“
Das merke ich gerade. Er will wirklich nur spielen, aber nicht mit meinem Hund, sondern mit mir.
Er springt mich an und ich falle um. Natürlich in die einzige Pfütze weit und breit.
Der Hundehalter ist inzwischen bei mir angekommen und sagt:“Sehen Sie, mein Hund tut wirklich nichts, und Ihre Sachen können Sie ja in der Maschine waschen! Einen schönen Tag noch!“
Mir bleibt der Mund offenstehen. So viel Frechheit habe ich noch nicht erlebt. Zu allem Überfluss springt mein Hund mir nun in die Pfütze hinterher, und suhlt sich regelrecht im Schmutzwasser.
Also ab nach Hause! Ein heißes Bad für mich und meinen Hund, und anschließend koche ich mir einen Kaffee.
Ich bin fast zu Hause und muss nur noch über die Straße, da rutsche ich leicht weg und höre ein seltsames schmatzendes Geräusch. Na klar, heute ziehe ich das Unglück aber wirklich an. Ich bin in einen Riesenhundehaufen getreten, der mitten auf dem Bürgersteig liegt.
Fluchend gehe ich weiter und freue mich auf mein Bad. Einen Kaffee werde ich mir wohl nicht kochen, sondern am besten gleich einen starken Beruhigungstee!