Eine lustige Vorweihnachtsgeschichte
Karin war schon ganz nervös,
wo bleibt des Bruders Päckchen bloß?
Auch heut ist die Postfrau schon lange vorbei,
doch vom Bruder ein Päckchen war wieder nicht dabei.
"Es gibt noch eine Möglichkeit" sagte sie mir so ganz besonnen,
"vielleicht hat deine Schwiegermutter ein Päckchen für mich angenommen."
"Ich wollte sowieso mal nach der Oma sehen
und informiere dich dann über das aktuelle Geschehen."
Ich betrat den Hof, mir blieb vor Entsetzen das Herz fast stehen,
auf den Treppenstufen bei der Oma hatte ich soeben eine graugetigerte Bestie gesehen.
Aber was war das, ich konnte es kaum fassen,
die Graugestreifte konnte nicht von einem Ding lassen.
Es war ganz schön , halb zerfetzt ,es lag alles herum,
war es gar, um Himmels Willen Omas Judie, der kleine Hund?
So leblos wie das Ding und die vielen Fetzen da gelegen,
eine Rettung hätte es , wenn es der Hund gewesen wäre, sowieso nicht mehr gegeben.
Überall auf den Treppenstufen lagen Fetzen herum.
Es sah wie auf einem Schlachtfeld aus,
ein großes eigenartiges Stück blieb liegen,
endlich nahm die Bestie Reißaus.
Ich betrachtete das Teil von allen Seiten und stellte fest:
Unter dem zerrissenen Etwas war ein Metallkästchen versteckt.
Verdutzt schaute ich einmal, zweimal, dreimal
und machte plötzlich vor Schreck einen Schritt zurück.
War in dem Kästchen etwa eine Bombe versteckt?
Das konnte ich nicht glauben, nahm dieses zerfetzte Etwas in die Hand und sah,
dass auf dem äußeren , noch lesbaren Papier eine Adresse und ein Absender war.
Ich ging mit dem zerpflückten Stück in die Stube, wo die Oma auf der Couch gelegen,
und ihr ist vor lauter Aufregung der Mund offen stehen geblieben.
Dann schrie sie vor Entsetzen und ist ganz schnell vom Sofa gesprungen:
"Bei Nachbars war niemand zu Hause,
und da habe ich freundlicherweise das Päckchen angenommen."
Sie rannte auf die Straße und rief: "Frau Nachbarin, es ist etwas ganz schlimmes passiert!"
Karin dachte, die Hildegard ist jetzt gestürzt, liegt im Schnee und erfriert.
"Nein, nein Frau Nachbarin, es ist noch viel schlimmer.
Das mit der Hildegard können sie vergessen,
ein graugetigertes Etwas hat soeben versucht, auf meiner Treppe ihr Päckchen zu fressen.
das tut mir jetzt aber leid, können sie das verstehen?
Aber froh bin ich doch, dem Innenleben ist Dank des Metallkästchens wenigstens nichts geschehen!"
Von der Katze zerleddert des Bruders Päckchen
ging Karin nach Hause und kostete den Goldschatz aus der Kiste:
vom Bruder und Schwägerin die selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen.
Tina, ich kann euch noch viele schöne Geschichten aus Prießnitz erzählen-:))