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BLSV-Rückblickauf 20 Jahre: Ein Hauch von „Sezession“

BLSV-Ehrenkreisvorsitzender Richard Schnell blickt zurück.

Pfaffenhofen (rry)Ein Hauch von „Sezession“ lag in der Luft, als der Sportkreis
Ingolstadt/Pfaffenhofen am 26. Oktober 1991 in Baar-Ebenhausen zu seiner
Vollversammlung zusammentrat. Denn am Ende dieses denkwürdigen
Vormittags sollten die Delegierten aus dem Landkreis Pfaffenhofen ihren
eigenen Sportkreis mit 93 Vereinen, in denen 34000 Mitglieder
organisiert waren, aus der Taufe gehoben haben. Doch die Trennung fand
damals vor 20 Jahren natürlich im vollsten gegenseitigen Einvernehmen
statt. Und so blieben auch keine Wunden zurück. Fortan gingen die
Sportler von der Schanz und ihre Kameraden aus der Hallertau getrennte Wege.

In seinem Rückblick auf die Geschichte des Bayerischen
Landes-Sportverbandes (BLSV) in der Region am Montagabend vor der
Festversammlung im Pfaffenhofener Rathaussaal (siehe eigenen Bericht)
setzte BLSV-Ehrenkreisvorsitzender Richard Schnell in der Zeit nach dem
Zweiten Weltkrieg an. Damals schlossen sich die Sportler aus Ingolstadt
und den beiden Landkreisen Pfaffenhofen und Schrobenhausen zusammen. Mit der Gebietsreform und der Bildung des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen schied Schrobenhausen 1973 aus der gemeinsamen Organisation aus.

1975 kam es im BLSV-Kreis Ingolstadt-Pfaffenhofen zu einer Verständigung
über das Spitzenpersonal. Demnach sollte der Sportkreis von einem
Ingolstädter geführt werden, sein Stellvertreter dagegen aus dem
Landkreis Pfaffenhofen kommen. Den Stellvertreterposten übernahm dann
bis 1987 der Schweitenkirchener Bürgermeister Max Elfinger, heute
Ehrenvorsitzender des BLSV-Kreises Pfaffenhofen. Ehe es zur Trennung
kam, war Richard Schnell noch vier Jahre „Vize“.

Bereits im Vorfeld der denkwürdigen Versammlung vom 26. Oktober 1991
waren die Weichen in Richtung Trennung beider Sportkreise gestellt
worden. In München gab das Präsidium des Bayerischen
Landessportverbandes (BLSV) erst einmal sein Plazet. Und auch die 101
versammelten Delegierten sprachen sich einmütig für eine Trennung aus.
Und als sich an diesem trüben Herbsttag die Nebel langsam lichteten, war
der neue Sportkreis 22 Pfaffenhofen an der Ilm geboren.

Dass die Neugeburt so reibungslos über die Bühne ging, dafür hatten im
Vorfeld drei alte Fahrensmänner des Sports im Landkreis Pfaffenhofen
gesorgt. Max Elfinger aus Schweitenkirchen, über Jahre hinweg
stellvertretender Vorsitzender des Sportkreises Ingolstadt/Pfaffenhofen,
und sein Mitstreiter Josef Littl aus Pfaffenhofen hatten bereits die
Fühler ausgestreckt, um geeignetes Personal zu finden. Mit dem
Jetzendorfer Richard Schnell schien der richtige Mann für die
Kommandobrücke gefunden. Schnell gelang es in diesen Sommerwochen des
Jahres 1991, eine veritable Truppe aus erfahrenen Funktionären aus
verschiedenen Vereinen zusammenzustellen.

Als die Pfaffenhofener Delegierten im bereits bestellten Tagungslokal
gleich nebenan zusammentrafen, war die Besetzung der einzelnen
Vorstandsposten und Referate kein Problem mehr. Im „ersten Kabinett“
Schnell blieb der Regionalproporz gewahrt, sämtliche großen Vereine
fanden sich im Vorstand wieder. Zu stellvertretenden Kreisvorsitzenden
wurden Florian Weiß aus Pfaffenhofen und Hans Frank aus Wolnzach
gewählt. Die Kasse, die es damals eigentlich noch nicht gab, übernahm
der Manchinger Hans Schachtl. Den Schriftführerposten nahm der Vohburger
Rudolf Kolbe ein. Als Jugendleiter stellten sich Marlis Kappius aus
Schweitenkirchen und Eberhard Konrad aus Geisenfeld zur Verfügung. Mit
Hildburg Jahre aus Reichertshofen (Frauen), Josef Littl aus Pfaffenhofen
(Sportabzeichen), Hubert Waltl aus Baar (Lehrwesen) und Harald
Bruckmeier aus Geisenfeld (Presse) waren sämtliche Referate besetzt.
Daneben rückten auch noch Hans Fuchs aus Langenbruck und Wolfgang Jahre
aus Reichertshofen als Beisitzer in den Vorstand ein.

Von einem „denkwürdigen Tag“ sprach der damalige Landrat Traugott Scherg
(CSU) in seinem Grußwort vor dem zunächst noch gemeinsam tagenden
Kreistag. Die Jahre der „Zusammenarbeit in Freundschaft und sportlicher
Fairness seien fruchtbar für den Sport gewesen, so seine Bilanz. Die
Pfaffenhofener Vereine seien „kein Anhängsel“ der ungleich größeren
Stadt Ingolstadt gewesen, sondern als „gleichberechtigte Partner“
angesehen worden.

Freilich äußerte sich der Kreischef vorsichtig, als aus den Reihen der
Vereinsvertreter bei aller Aufbruchstimmung auch der eine oder andere
Wunsch geäußert wurde. Die Anregung von Georg Schmid-Erhardt, des
mächtigen Präsidenten des MTV Pfaffenhofen, im Landratsamt ein eigenes
Büro für den BLSV einzurichten, nannte Scherg – vielleicht im ersten
Überschwang – als „berechtigt“, kam darauf in seiner gesamten restlichen
Amtszeit, genauso wenig wie übrigens seine Nachfolger, jemals wieder zurück.

Exakt 111 Tage nach seiner Wahl, am 13. Februar 1992, stellte der
Vorstand des neu gegründeten Sportkreises sein erstes Jahresprogramm
vor. Richard Schnell präsentierte auf dieser Pressekonferenz jede Menge
neuer Zahlen. So waren im Kreis 22 innerhalb eines viertel Jahres zwei
neue Vereine hinzugekommen. Unter den 34000 Mitgliedern waren 6800
Kinder, 2600 Jugendliche und 24600 Erwachsene. Das entsprach damals
einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent und lag damit weit über dem
Bayerndurchschnitt von 29,5 Prozent. Von den 47 damals im BLSV offiziell
vertretenen Sportarten wurden in den 95 Vereinen im Landkreis
Pfaffenhofen 32 angeboten.

Zum Vergleich hier die heutigen Zahlen des BLSV-Kreises Pfaffenhofen:
115 Sportvereine mit 44000 Mitgliedern bei 116000 Einwohnern. Das
entspricht einem Organisationsgrad von 37,8 Prozent. Die Vergleichszahl
für ganz Bayern liegt bei 34,9 Prozent. Für alle Sportbegeisterten
bleiben kaum Wünsche offen. Von den 53 im BLSV beheimateten Sportarten
werden im Landkreis Pfaffenhofen aktuell 38 angeboten.

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