Stefan Raab in Pfaffenhofen
Oh Mann – schon wieder der Streussnig! Aber ich will nun doch noch einen Brief zustande bringen, der nicht so „simpel“ ist wie der erste.
Zunächst möchte ich betonen, dass es sich bei allem, was ich nachfolgend schreibe, um meine Privatmeinung handelt und ohne Wissen oder Absprache mit der CSU-Spitze zustande kam. Vielmehr treibt mich meine Bürgerpflicht dazu, folgendes kritisch zu beleuchten:
Eine Demokratie lebt u.a. davon, dass verschiedene Parteien miteinander im politischen Wettstreit stehen. Und das ist auch in Ordnung, solange es dabei hart aber fair und sachlich zugeht.
Sieht man sich die SPD-Homepage etwas genauer an, sind hier – meiner Meinung nach – bedenkliche Tendenzen zu erkennen:
Da gibt es beispielsweise die Rubrik „Wahlkampfblüten“. Da werden „lustige“ Dinge aufgegriffen, wie
- Ein Foto mit dem Wahlplakat von Albert Gürtner, über dem auf einem Hinweisschild steht „Albert Gürtner-Sackgasse“
- Der „legendäre“ Prechter-Song von Florian Erdle
- Ein Karikatur von „Prechter und sein Team“, das im Netz gefunden wurde (wo denn bitte)
Ich frage Sie, verehrte Leserinnen und Leser, finden Sie das lustig? Finden Sie das sachdienlich? Ich nicht! Hier soll gezielt der politische Gegner lächerlich gemacht werden. Nächstes Beispiel: Für die Wahlparty am 2. März warb die SPD auf ihrer Homepage mit einem Plakat, auf dem ein Mann zu sehen war mit einer Flasche Jägermeister in der Hand, und per Fotomontage hatte dieser Mann den Kopf von unserem Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Finden Sie das „lustig“? Was soll das in einem politischen Wahlkampf auf der Homepage der SPD? Um nicht falsch verstanden zu werden: Man kann Helmut Kohl gut finden oder nicht. Man kann ihn loben oder kritisieren. Aber eine derartige Darstellungsweise eines Mannes, dessen Lebenswerk über Parteigrenzen hinweg anerkannt ist, ist herabwürdigend und demütigend! Wenn ich solche Dinge sehe, muss ich unweigerlich an einen Mann denken, der Abend für Abend um ca. 23 Uhr auf PRO 7 zu sehen ist: Stefan Raab.
Der Raab kann von mir aus so was machen, das steht ihm frei, und schließlich kann ich ja umschalten, für eine seriöse politische Kraft aber ist das unwürdig! Meine Frage geht eindringlich an die „alte SPD-Garde“, die ja auch um Thomas Herker herum auf dem Wahlplakat zu sehen ist: Finden Sie das wirklich gut?
Das ganze gipfelt im neuesten 2-minütigen Statement, dass Herr Prechter und Herr Herker zur Stichwahl auf Pafnet abgeben. Zunächst habe ich mich gefragt: Wofür diese Aktion? Wer hat das angeleiert? Wir kennen mittlerweile Herrn Prechter und Herrn Herker und deren Positionen. Hans Prechter hatte hier von Anfang an einen schweren Stand. Mitten aus dem Tagesgeschäft als Bürgermeister heraus und nicht wie Herr Herker, der sich extra für die Stichwahl Urlaub genommen hat, las er sein Statement von einem Zettel ab und musste dabei wiederholt nach unten schauen. Herr Herker hat munter drauf losgeredet und mit Dosen jongliert – Klar kommt das besser an! An dieser Stelle muss ich Ihnen, Herr Herker, nochmals ein Komplement aussprechen, Sie sind bereits sehr eloquent und insgesamt sehr talentiert, Respekt!
Kleine Nebenbemerkung: Die Wahlkampfutensilien werden – mir jedenfalls – langsam zu viel: Wahlschlappen, Versäumnisfriedhof, Gen-Monster, Steckerleis, Konservendosen… Auch wenn man, besonders nach dem 2. März, auf die blinkende, mit Fotos und Podcasts strotzende SPD-Homepage schaut, könnte man meinen, wir wählen hier den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und nicht („nur“) den Bürgermeister von Pfaffenhofen.
Aber was ich eigentlich kritisiere, ist der Kommentar eines gewissen „Sandro“, der in unverschämter Weise die Frage stellt, ob Herr Prechter an Alzheimer leide, weil er bei seinem Statement immer nach unten schauen muss. Sehr geehrter „Sandro“: Thomas Herker hat das sehr gut gemacht, aber auch er wird mir zustimmen, dass bei einem frei vorgetragenem, schlüssigen Statement 2 Minuten ganz schön lang sind. Sie können uns das gerne beweisen, dass Sie das besser können!
Meiner Meinung nach müsste die SPD-Onlineredaktion jedenfalls derartige Kommentare unverzüglich vom Netz nehmen. Hier wird bewusst in Kauf genommen, Hans Prechter zu demontieren.
Auch hier gilt: Man kann Hans Prechter mögen oder nicht. Warum er an Zustimmung verloren hat, kann ich als Zugezogener nicht zufriedenstellend klären. Er hat wohl seine Verdienste und seine Fehler. Aber so eine Herabwürdigung hat er nicht verdient.
Warum Hat die SPD nicht all ihre Energie dafür verwendet, um ein fundamentales Element für einen Wahlkampf zu entwickeln? Ich spreche von einem Wahlprogramm. Ein Wahlprogramm muss doch jede Partei im Wahlkampf haben! Da steht konkret drin: Dafür stehe ich, das will ich dafür machen und dies und das geht nicht. Die 18 Impulse sind – so hat mich Herr Käser ja kürzlich aufgeklärt – v.a. eine Sammlung von Anliegen und Wünschen der Pfaffenhofener Bevölkerung – gut, und jetzt muss ich daraus ein Wahlprogramm machen. „Mögliche Ansätze zu Impulsen“ sind – mir jedenfalls – zu wenig!
Aus meiner Sicht gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine vernünftige Alternative zu Hans Prechter als Bürgermeister. Wir brauchen im Stadtrat eine stabile Mehrheit für die nächsten 6 Jahre, um vernünftig arbeiten zu können. Und die kann meiner Meinung nach gemäß den Verhältnissen vom 2. März nur in einer Koalition von CSU und FW realisiert werden. Thomas Herker wird Hans Prechter aber im Nacken sitzen und Dampf machen. Die CSU muss sich – nicht nur in Pfaffenhofen, sondern bayernweit – warm anziehen, einiges ändern und frische Kräfte für 2014 vorbereiten.
Für den 16. März gilt:
Keine Experimente mit Pfaffenhofen –
Ja zu Hans Prechter!
Dr. Matthias Streussnig
P.S.: Höchste Zeit, ins Bett zu gehen, schließlich muss ich zum Wochenende läuferisch fit sein!
Ja Florian, leider haben CSU-Abgeordnete gegen das Rauchverbot gestimmt, Schande über sie!! Lob denen die dafür gestimmt haben! Es geht hier nicht nur um die "politische Glaubwürdigkeit", es geht hier um Leben und Tod. Hier von "persönlicher Entscheidungsfreiheit des Bürgers, der Wirte und unserer Wirtshauskultur" zu reden ist, angesichts tausender Krebs- und Herzinfarkttoter zynisch und menschenverachtend. Wo ist die Entscheidungsfreiheit, wenn die Nikotinkonzerne mit zig-Millionen-Werbeaufwand versuchen möglichst schon Schüler und Jugendliche zu ködern und süchtig zu machen? Typisch Politikergelabbere!!
(Sorry für die harten und emotionalen Worte, aber da kann ich nicht anders)
Ich hätte nichts gegen eine Übergangsfrist, z.B. in Festzelten gehabt, aber am Schluss muss das beschlossene strikte Rauchverbot stehen (wie die Null bei Huub Stevens!). Das Gesetz ist kein Fehler (!!) sondern nur über’s Knie gebrochen und schlecht umgesetzt. Wenn’s aber dabei bleibt sei’s der CSU verziehen. Was bei einen Wischiwaschi-Gesetzt herauskommt sieht man in den anderen Bundesländern wie z.B. Rheinland-Pfalz (Stichwort: Gerichtsentscheid). Hoffe sehr, dass die CSU standhaft bleibt - denn 2009 muss die Null stehen!!