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Rückschau KAB Pfaffenhofen und ihre Geschichte

liebe Myheimatleser. Ich bin seit meiner Kindheit Mitglied der KAB – Augsburgs – Kreisverband Donau-Paar seit 20 Jahren gehöre ich zum Ortsverband Pfaffenhofen. Ich freue mich, ihnen die Geschichte des Ortsverbandes Pfaffenhofen, der auf 100jähriges Bestehen zurückschauen darf, erzählen zu dürfen. Die Recherchen haben mir viel Spaß gemacht und ich habe selber viel Neues dazugelernt. Vor allem werde ich diese noch fortführen.
Vor rund 140 Jahren wurden die katholischen Arbeitervereine gegründet. Im Zusammenbruch der äußeren Organisation von absolutistisch denkenden Fürsten und anmaßenden Bürokraten und in der aufblühenden Industriealisierung des vorigen Jahrhunderts war der Arbeiter und seine Familie das letzte recht- und schutzlose Glied in der sozialen Struktur. Zu den Männern, die in der Kirche für die Interessen der Arbeiter kämpften, gehörte Bischof Wilhelm Emmanuel Ketteler. Er gilt als Mitbegründer der Katholischen Soziallehre, die den Menschen als ganzes mit seiner Persönlichkeit und Entwicklungsfähigkeit in den Mittelpunkt stellt und erhielt den Beinamen „Arbeiterbischof“. In Münster in Westfalen im Jahre 1811 geboren, legt er 1829 die Reifeprüfung ab, studiert die Rechtswissenschaft und tritt nach Ableistung des Militärs als Regierungsreferendar in den Dienst Preußens. Aus Protest gegen die Verbannung des Kölner Erzbischofs 1837 quittiert er den Staatsdienst, weil er „einem Staate, der die Aufopferung meines Gewissens verlangt", nicht dienen wollte. Nach langem Ringen beginnt er 1841 das Theologiestudium und wird 1844 in Münster zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkte er in Beckum, dann als Pfarrer in Hopsten, wo er 1848 vom Wahlkreis Tecklenburg in die Nationalversammlung gewählt wird. Auf dem ersten Deutschen Katholikentag 1848 in Mainz und in den sechs großen Adventpredigten im Dom nimmt er zur Sozialen Frage Stellung. Im Jahr darauf legt er sein Abgeordnetenmandat nieder, wird Propst von St. Hedwig in Berlin und kurz darauf 1859 Bischof von Mainz. In vielen Predigten - am bekanntesten ist die 1869 auf der Liebfrauenheide in Offenbach vor 10.000 Arbeitern gehaltene - und mehreren Schriften entwickelt er seine Vorstellungen zur Lösung der Arbeiterfrage und ermuntert vor allem zum Zusammenschluss in Arbeitervereinen und fordert ihre Anerkennung und Gleichberechtigung. 1877 stirbt er in Burghausen bei Altötting. Er ist in Mainz begraben. Ketteler hat dem deutschen Katholizismus das soziale Gewissen geweckt. Er ist der eigentliche Bahnbrecher und Wegbereiter der Katholisch-Sozialen Bewegung. Papst Leo XIII. bezeichnet ihn beim Erlas seiner Enzyklika „Rerum novarum" als seinen großen Vorgänger. Diese Enzyklika beschäftigte sich mit der sozialen Erneuerung der Menschheitals Aufgabe für die Kirche. Seit der Zerstörung der alten Zünfte sei der Arbeiter schutzlos der Habgier von Fabrikbesitzern und Wucherern ausgeliefert. Die Produktion und beinahe der ganze Handel droht unter die Kontrolle von nur wenigen zu geraten. Die Frucht der Arbeit gehöre denjenigen, die die Arbeit geleistet haben, deshalb muss ein gerechter lohn den Lebensunterhalt sichern Leo XIII. forderte die Stärkung der katholischen Arbeiterbewegung, weil er auf die Selbstorganisation der Betroffenen setzte und forderte die Unternehmer auf zur Schaffung humaner, der Menschenwürde entsprechender Arbeitsbedingungen. Das vor 115 Jahren, es liest sich aber als meinte der Papst die heutige Zeit. Am Dienstag 31. Dezember 1907 stehen im Amtsblatt für das Königliche Bezirks-Amt Pfaffenhofen zwei Hinweise auf die Gründung eines christlichen Arbeitervereins in Pfaffenhofen 31. Dahier soll nun auch ein christlicher Arbeiterverein gegründet werden und findet deshalb am Montag den 6. Januar 7 Uhr beim Krammerbräu eine Versammlung statt.
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Pfaffenhofen wurde am 6.1.1908 im Kramerbräu als "Katholischer Arbeiterverein" gegründet, die Fahnenweihe, die wir heute feiern, wurde mit großer Freude am 10.08.1908 begangen. Dabei spielte der Ingolstädter Arbeiterverein der als Patenverein fungierte eine große Rolle. Die Stadt Pfaffenhofen hatte um die letzte Jahrhundertwende 4 500 Einwohner, heute über 23000.
1909 wurde auch der Tegernbacher Arbeiterverein gegründet. Dazu gab es auch in Rohrbach und in Reichertshofen Arbeitervereine, die mit der Pfaffenhofener Bewegung zusammen aktiv waren. Nachzulesen sind die Aktivitäten im „Amtsblatt für das königliche Bezirksamt Pfaffenhofen“. Damals wurde wie auch heute zu Bildungsveranstaltungen eingeladen. Nach dem Verbot durch die NS-Regierung konnte sie 1964 als "Werkvolk" auf Beschluss der Bischöfe wieder gegründet werden.
Aus dem Protokoll der Gründungsversammlung des katholischen Werkvolks Pfaffenhofen. Zwei Namen sind zu erwähnen, wenn es darum geht, über die Bildung der Werkvolkgruppe Pfaffenhofen zu erzählen. Mit der Bestellung des Werkvolksekretärs Danner mit Sitz in Schrobenhausen, der auch für den Landkreis Pfaffenhofen zuständig ist, soweit die Landkreisgebiete zur Diözse Augsburg gehören, konnte die Absicht des Herrn Alscher in die Tat umgesetzt werden auch in Pfaffenhofen eine Werkvolkgruppe ins Leben zu rufen. Herr Alscher nahm im Sommer 1964 sowohl mit dem zuständigen Sekretär als auch einigen ihm bekannten Leuten Kontakt auf. Ein Anfang konnte gemacht werden, als Stadtkaplan Lidel von Augsburg nach Pfaffenhofen versetzt wurde und sich sofort für diesen Plan interessierte, da er aus seiner Zeit als CAJ Präses schon enge Beziehungen zum Werkvolk hatte.
Anfang Oktober 1964 fand sich im Kramerbräu ein kleiner Kreis von Interessenten zusammen. Herr Danner berichtete kurz über Sinn und Zweck des Werkvolkes. Einige der Anwesenden waren früher schon im Werkvolk tätig. Durch den Wegzug nach Pfaffenhofen waren derer Bindungen zum Werkvolk jedoch abgerissen, andere wieder wussten ebenfalls schon etwas über die Arbeit des Werkvolkes, so dass es nicht schwer fiel schon auf Anhieb einige Mitglieder zu werben. Es wurde sogar gleich eine Aktionsrunde gebildet, die sich erstmals am 27.10 64 in der Wohnung Alscher traf. Am 9.11. 64 folgte eine Werkvolkversammlung im Kramerbräu, zu der eine Einladung an alle Interessierten von der Kanzel erging und die schon recht gut besucht war. Herr Danner referierte über das Werkvolk und zeigte recht gute Lichtbilder über die Arbeit der Diözese Augsburg. Der Erfolg waren wieder einige Beitrittserklärungen. Der Gründungsvorstand wurde 1965 gewählt. 1.Vorsitzender Herr Possinger Leiter des hiesigen Arbeitsamtes, 2. Vorstand: Herr Burghard, Vorsitzende: Frau Schiffelholz, Schriftführer: Herr Welter, Kassier: Herr Alscher
In den 44 Jahren unseres Bestehens fanden sozialpolitische und religiöse Bildungs- und Informationsabende über Allgemeinwissen, Ehe und Familie, sowie Rentenfragen mit wechselnder Zuhörerzahl statt. Gut besucht waren immer die Podiumsdiskussionen vor Wahlen mit den Vertretern der politischen Parteien.
Besonders guten Anklang fanden in den Jahren unseres Bestehens, Ausflüge und Reisevorträge, die auch von Nichtmitgliedern eifrig genutzt werden. Besonders der Familientag auf Maria Beinberg, bei dem heuer wieder 300 Besucher gezählt wurden und bei dem unser Ortsverband mitwirkt, ist hier hervorzuheben. Unser Ortsverband gestaltet außerdem selbst Gottesdienste, Reisaktion, Adventsfeier, Fasching. Er bringt sich bei Pfarrveranstaltungen zum Beispiel dem Neubürgerfest mit ein.
Seit 1971 trägt das Werkvolk den heutigen Namen "Katholische Arbeitnehmer-Bewegung - KAB".
Bei der 25 Jahrfeier würdigte der damalige KAB Diözesanpräses Bummele Den Ortsverbandsgruppe: „als Männer und Frauen die aus dem täglichen Leben heraus Kirchenpolitik aktiv mitbestimmen. Der gemeinsame Motor sei dabei die Kraft aus dem Glauben. Kirche und Gewerkschaften nannte er: „kritische Freunde, die Miteinander eine große Koalition bilde. Familienpolitik: Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat hohe Priorität!“ Junge Frauen und Männer sollen künftig ihren Kinderwunsch durch verlässliche familienfreundliche Rahmenbedingungen leichter realisieren können. Die Entscheidung für ein Kind darf nicht zum Armutsrisiko werden. Die Eltern sollen bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsleistungen so gut wie möglich unterstützt werden. Die Leistungen der Familien für unsere Gesellschaft sind in Politik und Wirtschaft stärker als bisher zu fördern und zu honorieren, auch über die sozialen Sicherungssysteme. So Martin Bummele bei der 25 Jahrfeier.
Bei der 40 Jahrfeier vor 4 Jahren sprach Bundesminister Seehofer zum Thema nach uns die Sintflut-der Jugend eine Chance! Er warnte vor einer Gesellschaft der Ich-linge kund hob hervor, dass es keine bessere Keimzelle des Staates gäbe als die Familie. Deshalb müsse man ja sagen zur Familie, ja zum Kind und ja zur Berufstätigkeit. Die Politiker müssen die Rahmenbedingungen schaffen, die jungen Leute hätten die Entscheidung zu treffen.
Es hat sich gezeigt, dass die Begeisterung für die KAB kein Strohfeuer der ersten Zeit war, sondern sich als solide Grundlage für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft herausgestellt hat“ was dieser Rückblick auf die Vereinsgeschichte zeigt
Denn trotz der langen Tradition sind wir ein moderner und aktiver Verband. Vor allen Dingen, weil die Probleme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geblieben sind. Arbeitslosigkeit, massiver Sozialabbau und seit langem sinkende Reallöhne verpflichten uns als Christen unsere Stimme zu erheben und für soziale Gerechtigkeit einzutreten.

wikipedia

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3 Kommentare

Liebe Christine,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag der KAB in Pfaffenhofen! Eine interessante Geschichte hat Euer Verband erlebt. Ich hoffe und wünsche: Dass die junge Dame "KAB" auch weiterhin mahnt, dass wir uns als Christen besonders für die Arbeitnehmer engagieren.
LG. aus Franken: Franz-Ludwig

vielen Dank Franz Ludwig, das ist auch mein Anliegen! Ich hatte am Wochenende eine Begegnung mit einer jungen Frau und habe sie gefragt, wie sie zu den Ladenöffnungszeiten steht, ihr Argument war, es ist eh schon längst beschlossene Sache der Discounter rund um die Uhr zu öffnen, es ist nur eine Frage der Zeit, wann. Sie ist allein erziehend und kann sich hier nicht dagegen stellen, denn sie ist darauf angewiesen, zu arbeiten. Ich verstehe sie sehr gut, da ich auch einmal in dieser Lage war. Und trotzdem, die ganze Arbeit, die unsere Vorfahren investiert haben umsonst. Dann hätten wir gleich dabei bleiben können, wie es war, unsere Lebenserwartung wäre immer noch um die vierzig Jahre, weil wir bis zur Erschöpfung arbeiten müssten und einen Fortschritt hätte es auch nie gegeben, alles hätte stagniert, weil keiner mutig war für andere einzutreten, ich bewundere diese Menschen, die sich mit so viel Elan, trotz vielfältiger Widrigkeiten für andere eingesetzt haben. Vor mehr als hundert Jahren hatten wir die gleichen Verhältnisse, wenige hatten viel Geld und nutzten ihre Stellungen aus, viele dagegen wenig und waren so in der Abhängigkeit. In den Ländern der dritten Welt ist es heute nicht anders. Wenn wir so weitermachen blüht es uns vielleicht auch wieder! Wenn wir nichts dagegen tun, dann ist die Globalisierung nur Gerede, und am Ende haben nur die Korrupten etwas davon. Das ist nicht unsere Christlich Abendländische Einstellung und darum will ich tun, was in meinem Umfeld zu tun ist und hoffe, dass es andere auch so machen.
LG. Christine

Toll, dass es so engagierte Menschen wie Dich gibt! Danke für Deine Info.
Und: immerhin haben ja 26 User Deinen Bericht gelesen. Deine Mühe hat sich gelohnt und da und dort bestimmt auch etwas "bewegt".
LG.: Franz-Ludwig

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