Pfaffenhofens verkehr(s)te Politik
Der gemeine Pfaffenhofener ist ja schon einiges gewöhnt: Ob gleichzeitiger und langwieriger Baumaßnahmen an Weiherer Unterführung und Bahnhof wird zwar gerne hinlänglich gegrantelt, doch letztlich toleriert man die Behinderungen - mit der Aussicht auf Verbesserung der Gesamtsituation im Auge. Nebenkriegsschauplätze wie die St.-Florians-Schlacht der Moosburger-Straßen-Viertler gegen die Weiherer wegen der künftig absehbar geringeren, aber dennoch inakzeptablen Verkehrsbelastung, tragen zur Auflockerung bei, werden schließlich aber demokratisch niedergeschlagen.
Mit dem Anrücken der Tiefbaukolonnen von Nordwesten scheint sich nun aber die baustellentechnische Kesselbildung um Pfaffenhofen bedrohlich zuzuziehen: Infanteristen haben mittlerweile die ST 2232 (mit bürgerlichem Namen: Staatsstraße nach Geisenfeld) eingenommen und gesperrt. Vom Einsatz schweren Gerätes ist zwar noch nicht allzuviel zu sehen, jedenfalls bleibt dem gemeinen Bürger die Durchfahrt verwehrt. Die Unterführung am Förnbacher Inselweg avanciert wegen ihrer strategisch günstigen Lage zum Nadelöhr der automobilen Bevölkerung - jeder fährt rein, und keiner kommt mehr raus. Einziger Fluchtweg aus der Stadt ist noch die PAF 4, ihres Zeichens Westtangente, vor Jahrzehnten durchgesetzt von einem wohl sehr weitblickenden Bürgermeister. Doch um auch den Usern dieser Peripherie ein Schnäppchen zu schlagen, werden just zur Hauptverkehrszeit am Donnerstag Nachmittag die Böschungen gemäht - Unimogs sind bei Gegenverkehr nun einmal fast unüberholbar. Daß die Ingolstädter Straße wegen der Leitungsanbindung des Sankyo-Werkes einseitig gesperrt ist, fällt angesichts des kommunalen Verkehrskollaps schon kaum mehr ins Gewicht, von Straßenbaumaßnahmen benachbarter Gemeinden und Kreise ganz zu schweigen.
Natürlich, zuständig sind für diese illustren Tiefbaufeldzüge die verschiedensten Institutionen. Eine gemeinsame Abstimmung der Maßnahmen bleibt allerdings zu bezweifeln, denn eine derartige Gleichzeitigkeit hätte der cleverste Tiefbauingenieur nicht einmal bei akribischer Planung erreicht!
Dem Beitrag kann ich nur voll und ganz zustimmen.
Bald wird eine Luftbrücke zur Versorgung der Pfaffenhofener Bevölkerung mit Nahrungsmitteln eingerichtet und in 50 Jahren können wir uns die ganze Misere als Verfilmung im TV mit dem Titel
"Die Luftbrücke von Pfaffenhofen" wieder in Erinnerung rufen.
In der TZ wurde erst vor kurzem Pfaffenhofen als Freizeittipp angepriesen. Aber wie sollen die Besucher eigentlich herkommen und welche "Sehenswürdigkeiten" und "Museen" sollen sie dann gestresst von der langwierigen Anfahrt besichtigen ?
Für mich ist es als Tiefbauingenieur schon verwunderlich wie rücksichtslos mit der Bevölkerung umgegangen wird. Ganz zu schweigen von der Verkehrssicherheit mancher Baustellen für Fußgänger und motorisierten Verkehr.
Man hätte ohne Probleme die Staatsstraße Richtung Geisenfeld lediglich halbseitig sperren können, damit der Verkehr wenigstens in eine Richtung rollt.
Oder anders: Warum wurden die Bauarbeiten nicht damals durchgeführt, als der Oberflächenbelag abgefräst wurde ?
In diesem Sinne,
Florian Schranz