Grundrecht gibts nur gegen Bares
Stell Dir vor - da kommt eines Tages jemand an Deine Tür - und will den Beitrag kassieren.
Beitrag - ja aber wofür?
Ja - nun - Du seiest als Baby von Deinen Eltern in einem Verein angemeldet worden und müßtest jetzt, da Du Dein erstes, eigenen Geld verdienst auch die Beiträge dafür zahlen.
Nun überlegst Du.
Möchtest Du wirklich in diesem Verein bleiben? Möchtest Du aktiv am Vereinsleben teilnehmen oder den Verein rein aus ideellen Gründen einfach unterstützen?
Na gut - irgendwie fühlst Du Dich verbunden und zahlst.
Dann lernst Du einen Lebenspartner kennen und ihr heiratet. Einfach so, auf dem Standesamt.
Und wieder kommt der Kassierer - und will mehr, denn ihr seid ja nun zu zweit...
Ja, aber - der ehemalige Lebens- und nunmehrige Ehepartner ist garnicht in dem Verein - er gehört einem ganz anderen oder auch gar keinem an!
"Macht nix" sagt der Kassenmann - "zahlen müßt Ihr trotzdem!"
Du überlegst wieder.
Dich hat niemand gefragt ob Du in diesen Verein überhaupt eintreten willst.
Du hast eigentlich nichts gegen diesen Verein, siehst darin sogar etwas Positives.
Aber das?
Gehts hier wirklich um den eigentlichen Zweck des Vereins - oder nur ums Geld?
Nun beginnst Du Fragen zu stellen, Dich zu informieren.
Vom Vereinsvorstand erfähst Du kaum etwas. Andere wiederum zählen auf daß der Verein ein Riesenvermögen angehäuft hat.
Und Du fragst Dich - wofür?
Du weißt daß es in diesem Land Menschen gibt die Hungern da der Staat nicht genug Hilfe zahlen kann.
Du weißt wie notwenig es wäre für diese Menschen etwas zu tun - z.B. Ferienreisen für die Kinder zu organisieren, Fortbildungskurse, Kinderbetreuung, verbilligte Lebensmittel oder Kleidung, Übernahme der Zuzahlung bei den Medikamenten und anderes mehr.
Aber von Deinem Beitrag kommt nur ein ziemlich kleiner Teil bei den Bedürftigen an, und das nutzt der Verein vor allem für die Eigenwerbung.
OK - sagst Du Dir - ich möchte den bedürftigen direkt helfen.
Ich trete aus dem Verein aus und spende meinen Beitrag direkt.
Du gehst alszu zur zuständigen Stelle - und erfäghrst daß Du eine Gebühr zahlen mußt damit Du austreten darfst!
Und das ohne Gnade:
"Jüngstes Beispiel für den staatsreligiösen Irrsinn ist der Fall von Egon Fank, der von Hartz -IV-Leistungen im westfälischen Herford lebt und aus der Kirche austreten möchte.
..."
http://hpd.de/node/11349
"Egon Fank will ein Zeichen setzen. Die Fälle von Missbrauch in katholischen Internaten und die schwarze Kasse des evangelischen Kirchenkreises Herford haben ihn bewogen, aus der Kirche auszutreten. Das scheitert an den Kosten.
Zu Fanks Überraschung kostet der Austritt 30 Euro. So verlangt es das Amtsgericht, das solche Anträge entgegen nimmt. "Wir haben die Höhe des Betrages nicht festgelegt, wir setzen nur eine landesweit gültige Verordnung um", sagt Amtsgerichts-Direktor Bernd Kahre.
Pfarrer Dr. Olaf Reinmuth macht deutlich, dass die Kirche keinen Cent dieser Gebühr bekommt. Egon Fanks Problem ist ein finanzielles. Als Hartz-IV-Empfänger bekommt er monatlich 359 Euro als Zuschuss für Ernährung, Kleidung, Körperpflege und das kulturelle Leben. Sein Antrag an die Arge, jene 30 Euro zu übernehmen, hat die Leistungsabteilung abgelehnt. 30 Euro sind es auch, die Fanks Betreuerin vom Katholischen Verein für soziale Dienste(!) ihm als wöchentliches Taschengeld zuteilt. "Mehr hat er nicht zur Verfügung, und er weiß es", sagt sie: "Vielleicht sollte er an anderer Stelle sparen, bis er 30 Euro zusammen hat."
http://www.nw-news.de/lokale_news/herford/herford/...
Um sein Grundrecht auf Freiheit in religiösen Dingen wahrzunehmen muß ein Hartz4-Empfänger also "an anderer Stelle sparen" - Hungern und Frieren für die Grundrechte?
Das ist Zynismus pur aus dem Mund einer Christin!
Es haben sich nach diesem Artikel mehrere Menschen bereiterklärt diese Gebühr zu übernehmen.
Kindstaufe - ein Unding der Bibel zufolge.
Und wenn den Kirchenaustritten die Eintritte gegenübergestellt werden dann handelt es sich i.d. R. auf der einen Seite um selbständig denkende Menschen, auf der anderen um wehrlose Babys.
Kirche und Staat - Kassierer unter sich...
"Ich dachte Sie schreiben über die "Deutsche Rentenversicherung" oder die Sozialversicherung an sich. "
Der Vergleich hinkt leider völlig...
Das Solidarsystem - d.h. daß die Arbeitenden die Renten zahlen ist im Prinzip richtig.
Das bedeutet vereinfacht daß das Geld das mir vom Lohn abgezogen wird direkt in eine Rentenzahlung geht. Sind die Rentenzahlungen höher als die Beiträge muß der Bund einspringen.
Ein Null-Summenspiel also.
Daß das System bei der bereits frühzeitig erkennbaren Bevölkerungsentwicklung nicht funktionieren konnte wird heute allgemein zugegeben.
Grundsätzlich gilt - und daß müßten Sie eigentlich wissen: In einem solchen System ist nie sichergestellt daß Sie Ihren Beitrag inkl. Verzinsung wieder herausbekommen - das ist schon von der Logik her nicht möglich.
Dazu kommt daß sich Selbständige, Freiberufler und Beamte an diesem System überhaupt nicht beteiligen - eine Schieflage die nie korrigiert wurde.
Die größte Schwächung dieses Systems produzierten die Politiker selbst unter dem Druck der Wirtschaft durch die Einführung der Minijobs.
Die Kirchen dagegen horten in Deutschland inzwischen ein Vermögen von geschätzten 500Mrd. € und lasen sich noch alles Mögliche, u.a. die Gehälter und Nebenleistungen für Kardinäle und Bischöfe direkt vom Steuerzahler (nicht aus den Kirchensteuern!) sowie bautechnische Maßnahmen und Einiges mehr zusätzlich bezahlen. Neben den rd. 10 Mrd€ Kirchensteuern und bes. Kirchgeld (dem besagten Beitrag von Nicht-Mitgliedern) erhalten die Amtskirchen noch einmal knapp 20Mrd.€ direkte oder indirekte Subventionen.
"Sozial" ist davon so gut wie nichts - Caritas und Diakonie erhalten darüber hinaus noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Steuerpulle.
"Wie hoch ist also die "Kirchenquote", d.h. den Anteil von Kirchengeldern in der Finanzierung aller Tätigkeiten von Caritas und Diakonie. Diese Kirchenquote beträgt 1,8 Prozent. In Summen ausgedrückt finanzieren die beiden Kirchen von den 44,5 Milliarden Euro Kosten der Einrichtungen in der Trägerschaft von Caritas und Diakonie insgesamt nur 828 Millionen Euro. Es sind nur 4,8 Prozent des Geldes der Kirchen, die für soziale Zwecke eingesetzt werden.)
Schaut man sich dann die Tätigkeitsfelder genauer an, in die diese kirchlichen Zuschüsse fließen, so sind es weitestgehend nur drei Tätigkeitsbereiche: 376 Mio. als Zuschuss für die Kindertagesstätten (in denen der eigene Nachwuchs an Kirchensteuerzahlern erzogen wird), 146 Mio. für konfessionelle Beratungsdienste, die vorrangig als Trichter für die Weitervermittlung der Klienten in die eigenen konfessionellen stationären Einrichtungen fungieren, und 300 Mio. Euro für die Verbandsarbeit, da die beiden Verbände eine Größenordnung an 'zentralen Diensten' erreicht haben, die aus den realisierten Mitgliedsbeiträgen nicht mehr abgedeckt werden können.
.." http://www.carstenfrerk.de/diakonie.htm
Daß die Situation von Arbeitnehmern in diesen Einrichtungen nicht wirklich gut ist versteht sich quasi von selbst - neben den bekannt niedrigen Löhnen werden elementare Arbeitnehmerrechte durch einen rechtlichen Sonderstatus vorenthalten.
Auch hier offene Diskriminierung: Wer einen vorher geschiedenen Lebenspartner heiratet, aus der Kirche austritt oder homosexuell ist kann deswegen gekündigt werden - und wird es i.d.R. auch.