Westerwelle
PAZ vom 15.3.2010
- Gehetzt -
Lieber Herr Chefredakteur Ulrich Neufert,
ein richtiger Arbeiterführer ist Guido Westerwelle nie gewesen. Denn seine Sozialdebatte hat bis heute keiner vergessen. Mit Stolz trägt Er gelbe Krawatten, als Zeichen für ausgefallene Gedanken. Stellt dabei den Sozialhilfeempfänger an den Pranger, macht sich stark für ein Arbeitslager. Der Staat können nicht für alle sorgen, wenn Faulenzer nicht Arbeiten wollen. Arbeit soll sich wieder lohnen, auch mit einem geringen Einkommen. Unter Westerwelle gäbe es keine Arbeitslosen, die auf der faulen Haut sitzen und sich schonen.
Und so besucht Er bei seinen Auslandsreisen, Produktionsstätten die Manager leiten, wo Arbeiter ihren Lohn verschweigen. Die nach getaner Arbeit nach Hause eilen, um ihren Hungerlohn mit den Familienangehörigen zu teilen. Das ist in den Augen eines Westerwelle, eine gute Basis für eine Arbeitsstelle. Der Betriebsgewinn kann sich sehen lassen, weil sich hier Arbeitskosten kaum niederschlagen. Niemand muss um seinen Arbeitsplatz bangen, bei den stetig steigen Verkaufszahlen.
Doch noch werden diese Arbeitsmarktmodelle nicht allein von Westerwelle umgesetzt. Zu Recht wird Er durch Diskussionsrunden gehetzt. Und in der Fragestunde, was nun Herr Westerwelle, erklärt Guido kurzerhand im Studio, die Antworten liegen ihm schon auf der Zunge, von Überarbeitung sei keine Rede. Sein Gedankengut beruhe auf Arbeitswut.
Gruß
Lothar Assmann
In unserer Gesellschaft denkt man doch ähnlich wie die Westerwelles - und teilweise noch schlimmer und gnadenloser als diese - und das durch alle Schichten, Parteien und Ideologien.
Deshalb fallen diese Sprüche und Ideen auch immer mehr auf fruchtbaren Boden.