Drei Tage die, sichtbar, den Winter einleiten wollen.
Morgens, aus dem weißen Dunst, kämpft sich die Winter-Sonne in den kurzen Tag.
Hoch über uns hören wir die unterschiedlichsten Vogelschwärme, die's nach Süden zieht. Die letzten Blätter fallen und auf einmal sind die Bäume ganz kahl.
Zum Teil wird der Garten geordnet. Einiges bleibt für die heimischen Tiere liegen und stehen.
Auch zusätzliches Vogelfutter hängt schon bereit und da wird auch kräftig genascht.
Der Abendhimmel sieht schon manchmal so aus, als ob die Engel Plätzchen backen.
Und dann kündigt der verhangene Vollmond eine kalte Nacht an.
NOVEMBER (von Heinrich Seidel)
Solchen Monate muß man loben:
Keiner kann wie dieser toben,
keiner so verdrießlich sein
und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie naß er alles macht!
Ja, das ist 'ne wahre Pracht!
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen, welken Blätter,
wie sie tanzen in dem Wind
und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt
und sie durcheinanderwirbelt
und sie hetzt ohn Unterlaß:
Ja, das ist Noverberspaß!
Und die Seiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen
ihen feuchten Himmelstau
ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen:
wie sie pochen, wie sie klopfen!
Und in jeder Traufe hängt
Trän an Träne dicht gedrängt.
Oh, wie ist der Mann zu loben,
der solch unvernünfti'ges Toben
schon im Voraus hat gedacht
und die Häuser hol gemacht!
So, daß wir im Trocknen hausen
und mit stillvergnügten Grausen
und in wohlgeborgner Ruh
solchem Greuel schauen zu!
Das Herbstfühlen und die Vorzeichen des Winters hast Du wunderschön in Worte gefasst, Bärbel. Dazu die stimmungsvollen Bilder und das Gedicht von Heinrich Seidel.....Novemberstimmung pur!
Alles Gute und dass es Dir, wenn auch langsam, immer besser geht, wünscht Dir
Gabriele