Die mittelalterliche Weltkarte von 1457
In Venedig befindet sich eine runde Weltkarte aus der Zeit um 1457 - 1459; ihr Durchmesser beträgt etwa 150 cm. Die Karte ist nicht genordet; wie damals üblich steht sie auf dem Kopf, denn der Norden galt als nicht bedeutend, Lebensmittelpunkt war der entsprechend genau abgebildete Mittelmeerraum, insbesondere natürlich Italien unter der Führung von Venedig. Es gab jedoch zu dieser Zeit schon lange Handelsbeziehungen. Flügelglas aus Venedig wurde in vielen norddeutschen Stadtgrabungen entdeckt; offenbar ein Exportschlager der Lagunenstadt.
Nordsee und Küstenverlauf
Gedrehte Details zeigen Nordeuropa mit England und Jütland. Im Original sind dann wiederum 2 Schiffe in der Nordsee erkennbar, die man wohl als Koggen ansprechen kann (siehe auch letztes Bild). Der dominate Fluß soll offenbar der Rhein sein; auch sind die ostfriesischen Inseln angedeutet. Amerika wurde bekanntlich erst 1492 neu entdeckt.
Nordfriesland und die "Grote Mandränke"
Realativ "glatt" verläuft noch die nordfriesiche Küste in der mittelalterlichen Darstellung, die vor der der sogenannten Burchardiflut gefertigt wurde.
Die Burchardiflut war eine verheerende Sturmflut, die in der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober 1634 die Nordseeküste zwischen Ribe und Brunsbüttel verwüstete. Ihr fielen zwischen 8.000 und 15.000 Menschen zum Opfer. Die schwersten Schäden entstanden im Bereich Nordfriesland, wo Wasser und Wind insbesondere Eiderstedt verheerten und große Teile der Insel Alt-Nordstrand im Meer versanken.
Nach der Zweiten Marcellusflut von 1362 ging die Burchardiflut als eine weitere Grote Mandränke (etwa „großes Ertrinken“) in die Geschichte ein. Die Flut wurde, wie andere Fluten auch, nach einem Heiligen benannt: der 14. Oktober ist der Namenstag des Bischofs Burkhard von Würzburg. Die vorletzte Karte zeigt das legendäre Rungholt und Umland im Zustand vor 1362.