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Zeitzeugen gesucht - Wo stürzte dieser Bomber ab?

  • So muß das Ende der B24 "Lone Ranger" ausgesehen haben...
  • hochgeladen von Edgard Fuß

Es ist der 24. Juli 1944.
Pilot Lt. Arthur Dittmer und seine Crew steigen in England in ihren 4motorigen Bomber mit dem Namen "Lone Ranger". Ihr Ziel sind die Focke-Wulf-Werke in Hannover-Langenhagen, doch das Flugzeug kommt dort nie an - und für drei der zehn Besatzungsmitglieder ist dies der letzte Tag ihres Lebens.
Die Formation fliegt über Braunschweig an, dort wurden die Kugellagerfabrik in Querum und der Flugplatz Waggum bombardiert. Das Braunschweiger Archiv verzeichnet 38 Tote in Querum. Dann nehmen die Flugzeuge Kurs auf Hannover, die Flakabwehr ist heftig. In 8000m Höhe geht ein Schlag durch die "Lone Ranger" - die rechte Tragfläche brennt, ein Motor ist getroffen. Die B24 hat gute Flugeigenschaften - doch bei einem Feuer ist sie verloren.
Pilot Dittmer, ein 24jähriger Deutschstämmiger aus Glendale/New York gibt das Zeichen zum Absprung, und allen 10 Besatzungsmitgliedern gelingt der Absprung, niemand wurde durch das Feuer oder Splitter der Flakgranate verletzt.
Die Männer landen gegen 11:25 verstreut bei Essinghausen, Duttenstedt, Siersse, Sophiental, Woltorf und Schmedenstedt - bei zwei von ihnen ist der Ort nicht sicher bekannt - und werden gefangengenommen. Sieben werden nach Braunschweig gebracht und ihre Daten aufgenommen bevor sie in das Sammellager Wetzlar weitertransportiert werden. Doch was ist mit den anderen drei Soldaten? Obwohl sie durch die Haager Landkriegsordnung und die Genfer Konvention geschützt sind skandiert Propagandaminister Goebbels sinngemäß daß " sich die Ordnungskräfte zurückhalten sollen wenn sich der gesunde Volkszorn gegen die Terrorflieger entlädt" - eine Einladung zu Mord und Lynchjustiz.
Und dies passiert öfter als wir es uns heute vorstellen können.
Arthur Dittmer, der Pilot des Bombers wird von einem Bauern erschossen der ihn nach Peine bringen und der Wehrmacht übergeben sollte. Und die beiden Seitenschützen Raymond Gasperatti aus San Franzisco und Homer Braswell werden von einem Fahrzeug der SS abgeholt und im Wald zwischen Schmedenstedt und Münstedt erschossen, Bürger aus Münstedt mußten die Leichen in einen Graben werfen und zuschütten.
Nach der Befreiung durch die alliierten Truppen wurden die Toten exhumiert. Homer Braswell liegt in seinem Heimatort in Alabama begraben, Dittmer und Gasperetti wurden zum US-Militärfriedhof nach Margraten (Belgien) überführt.
Die Täter wurden nie gefasst und bestraft.
Unklar ist nach wie vor der Absturzort der B24 - es gibt verschiedene Angaben; es könnte östlich von Stederdorf auf den dortigen Feldern oder auch südlich des Woltorfer Fortes zwischen Woltorf und Sophiental gewesen sein - oder doch woanders? Wer kann sich erinnern?
Ich würde mich freuen weitere Hinweise über dieses Ereignis bekommen zu können.
Ein Bericht wird dann die Fakten dieser Geschichte zusammenstellen und dazu beitragen aufzuzeigen wie es damals gewesen sein muß.
Marvin Reddick, Copilot der "Lone Ranger" lebt heute in Florida - und er hegt keinen Groll gegen die Deutschen, im Gegenteil - er hat sich sehr positiv über die Behandlung in der Kriegsgefangenschaftz geäussert - ich hoffe ihn in diesem Jahr noch besuchen zu können - den einzigen Zeitzeugen den es auf US- Seite noch gibt.

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16 Kommentare

Hallo Edgar,
die Schuttkuhle liegt von Peine kommend direkt hinter dem Teich an der B 65. Es soll ein amerikanisches Flugzeug gewesen sind und es wurde von den Bürgern ausgeschlachtet. Nach einem Treffer ist es dort notgelandet. Der Zeitpunkt könnte 1944 oder Anfang 1945 gewesen sein. Der Flieger in den Wiesen war abgesprungen, aber sein Fallschirm hatte sich nicht geöffnet. Über seinen Verbleib ist mir nichts bekannt. Vielleicht gibt es noch Aufzeichnungen im Archiv der Gemeinde Vechelde

Hallo Edgard Fuß,
über den Absturzort des Flugzeuges kann ich auch keine Angaben machen,aber über die abgesprungenen amerikanischen Flieger. Ich habe als 8jähriger gemeinsam mit anderen Kindern die Fallschirme in Münstedt gesehen. Es waren zwei,die in nordwestl.Richtung nach Schmedenstedt schwebten. Es dauerte nicht lange,da kamen Soldaten in dunklen Uniformen aus Richtung Weißes Kreuz angebraust. Sie fragten uns,ob wir Fallschirme gesehen hätten. Wir bejahten das und zeigten ihnen die Richtung,in der sie geflogen waren.Die Soldaten warfen sich in ihre Autos und brausten bei der Gastwirtschaft Cramm um die Ecke in Richtung Schmedenstedt davon.Die Pkws waren Zivilfahrzeuge,ähnlich dem Wagen des damaligen Hausarztes aus Lafferde.Einer der Soldaten trug eine braune Handprothese.Später wurde erzählt,man habe die Amerikaner erschossen. Sie wurden am Waldrand,neben dem Straßengraben verscharrt.Evtl. kann man über die Flugrichtung der Fallschirme den Absprungort ermitteln und somit den Radius der Absturzstelle eingrenzen.

Mit freundlichen Grüßen!

Alfred Michelmann

Hallo Herr Michelmann,

herzlichen Dank für Ihren Bericht!
Dies deckt sich großteils mit den mir vorliegenden Berichten und Aussagen.
Anders als bei der Ermordung des Piloten bei Woltorf gab es hier einen Prozess im Rahmen der sog. "Dachau Trials" gegen den Fahrer des Wagens Heinz Minx (die anderen SS-Männer konnten nicht gefunden werden).
http://www1.jur.uva.nl/junsv/JUNSVEng/DTRR/files/u...
Da Minx wohl glaubhaft machen konnte mit der Ermordung der beiden Männer nichts zu tun zu haben wurde er freigesprochen.

Viele Grüße aus dem NordElsass,

Edgard Fuss

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