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TiHo Hannover - Hilfe oder Euthanasie bei verletzten Wildvögeln

Leicht fällt es mir, einen Beitrag über flügge gewordene Vögel zu schreiben, wenn alle gut ins Leben gestartet sind. Schwer fällt es mir, einen Beitrag zu schreiben über einen Vogel, der getötet werden musste!

Es ist ein sehr ernstes Thema.
Lange habe ich mit mir gekämpft, ob es hierher passt.
Es gehört zu unserem Leben - zu meiner Heimat, meiner Lebenseinstellung, meinem Tagesgeschehen. Also passt es hierher!

Die Katzen haben ein Amseljunges ins Haus geschleppt. Es lebte, war aber schon sichtlich geschwächt. Nach näherer Betrachtung hatte es einige äußere Bissverletzungen am Gefieder und am Rücken. Der kleine Vogel hatte kaum noch die Kraft, sich zu widersetzen. Er ließ schon alles mit sich geschehen. Für mich wirkte er zwar schlapp, aber relativ gesund. Ich hatte die leise Hoffnung, die Wunden könnten heilen und die Federn nachwachsen, wenn er nur gut gepflegt und gefüttert würde.

Was also tun mit so einem verletzen Vögelchen, Montagabend um 20:00 Uhr?

Das Internet verwies auf die Tageszeitung, die Tageszeitung verwies auf "nur Wochenendnotdienst" und den AB der nächsten Tierarztpraxis. Die nächste Tierarztpraxis verwies auf die Tierärztliche Hochschule.

Dem verletzten Jungvogel hatte ich bereits eine Art Nest gebaut, damit er transportiert werden konnte. So fuhren wir also - warmes Essen auf dem Tisch und die Tagesschau am Anfang - nach Hannover zur Tierärztlichen Hochschule - Klinik für Zier- und Wildvögel.
Dort angekommen mussten wir uns erst einmal zurechtfinden. Es gab eine Klingelsäule mit Rücksprechfunktion. Wir wurden eingelassen, mussten mit dem Fahrstuhl in die 2. Etage fahren und warten.

Dann ging alles relativ schnell. Das Vögelchen wurde kurz untersucht, für sehr schwach befunden, abgetastet und auf Wunden genau betrachtet. Der kleine Vogel wurde einmal auf den Fußboden gesetzt, wo er sich noch einmal sehr bemühte - die Flügel streckte und zu laufen versuchte. Er bekam Schlagseite und klappte zusammen. Die Tierärztin vermutete innere Blutungen durch die Bisse. Ihrer Meinung nach war er zu schwach, um das zu überstehen.

Er bekam eine Beruhigungsspritze und schlief ein - danach, als wir nicht mehr im Behandlungszimmer waren, erhielt er dann die Euthanasie.

Ich kann nicht beurteilen, ob das richtig war. Auch weiß ich nicht, ob man das nach einer so kurzen Untersuchung richtig deutet. Natürlich haben die Fachleute dort viel Erfahrung ... Wir müssen uns darauf verlassen, dass es das Beste für ihn war. Schade!

Für alle, die einen verletzten Vogel finden, gibt es in der Region diese Klinik.
Bei Wildvögeln ist die Untersuchung und Behandlung - und wenn es denn unbedingt sein muss auch die Euthanasie - kostenlos.
Wann man mit einem verletzten Wildvogel in die Klinik fährt, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Das ist nicht immer ganz einfach.

Hier ein kurzer Auszug aus der Homepage der Klinik, die in vollständig so heißt:
Klinik für Heimtiere, Reptilien, Zier- und Wildvögel
"... Seit dem Umzug ins Universitätsklinikum am Bünteweg 9 im Dezember 2009 können Patienten in der eigens für diese besonderen Tierarten konzipierten Klinik untersucht, operiert und gegebenenfalls stationär aufgenommen und behandelt werden.
Neben speziellen Untersuchungsräumen für die ambulanten Sprechstunden stehen mehrere Labore und speziell ausgestattete Räume für Sektionen, Ultraschall, digitales Röntgen, Elektrokardiogramm, Phonokardiogramm, Endoskopie, Laserchirurgie und Zahnbehandlungen zur Verfügung.
In zwei modern ausgestatteten OPs können die notwendigen Eingriffe an ambulanten oder stationären Patienten durchgeführt werden. Für die Haltungen dieser Patienten mit ihren speziellen Ansprüchen stehen je nach Tierart notwendige, temperierte Käfige, Terrarien und Volieren zur Verfügung. Zusätzliche Freiflugvolieren und ein Bewegungsbad erleichtern die Rehabilitation erkrankter Patienten, insbesondere vor einer geplanten Auswilderung. ...
"

Gut, dass es diese Einrichtung gibt!

Ganz zum Schluss möchte ich noch eine Lanze für die Katzen brechen:
Katzen haben einen natürlichen Jagdinstinkt - es sind Raubtiere. Auch wenn man sie gut füttert, sie müssen jagen. Alles, was sich bewegt, kann zur "Beute" werden. Leider unterscheiden sie da nicht zwischen Spielzeug und echter Beute. Sie rennen einem hinterhergezogen Grashalm ebenso nach, wie einer Maus oder eben einem zu langsamen Vogel. Es ist ihr Naturell, auch wenn es uns Menschen manchmal grausam vorkommt (Menschen können viel grausamer sein!)

  • Wir waren in der Klinik für Zier- und Wildvögel
  • hochgeladen von Kirsten Steuer
  • Bild 3 / 4

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15 Kommentare

> "Dennoch - unser Empfinden sagt etwas Anderes..."

Ja, aber... ich hab mal eine "bespielte" Maus vor der "bösen" Katze "gerettet"... die war allerdings dummerweise doch kaputtgespielt und litt dann deutlich... und die scheiß Katze hatte keinen Bock mehr... also musste ich das arme Ding erledigen...

Obwohl die Handlung recht einfach war... ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals etwas gab, zu dem ich mich mehr überwinden musste!

Das hat mein Empfinden doch sehr auf Vernunft und Realität geeicht.

Realismus ist übrigens sehr hilfreich, die Natur zu verstehen, wie sie ist und nicht wie sie manche gern hätten ;)

Doch noch mal was zum Begriff Euthanasie. Ich habe mich grad mal von einer befreundeten Tierärztin aufschlauen lassen. Euthanasie ist ein offizieller terminus technicus in der Veterinärmedizin, kein Grund also zu irgendeiner Besorgnis.

Sach ich ja - Danke, Deti :-)

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