Mein Rad hat ´nen Platten - Fahrradreifen flicken
An meinem Holland-Rad war der Hinterreifen platt.
Passiert nun mal.
Schon als Schüler habe ich gelernt wie man einen Schlauch flickt.
Nun ist mir das zu blöde mit dem Ausbau des Hinterrades.
Der Kettenschutz, die Kette, Bremse und Gangschaltung muss alles abgebaut und beim Einbau neu justiert werden. Das braucht man auch nicht.
Es geht auch ohne.
Zunächst braucht man das handelsübliche Flickzeug.
Das hatte ich in meinem Schuppen rumliegen und nie gebraucht. Bei den letzten Platten hatte ich einfach einen neuen Schlauch gekauft.
Also braucht man mindestens einen Flicken, Schmirgelpapier oder ein Schmirgelblech zum Aufrauen des Gummis, Vulkanisiermittel, eine Luftpumpe und zwei Reifenheber (Schraubenzieher), einen Stift zum Markieren, eine kleine Wanne mit Wasser und etwas Zeit.
Das Fahrrad mit dem platten Reifen wird ganz normal abgestellt.
Als erstes hebelt man eine Seite des Reifenmantels über die Felge.
Mit dem zweiten Hebel schiebt man den Rest des Mantels im Uhrzeigersinn bis man problemlos an den Schlauch kommt. Nun schraubt man das Ventil heraus und kann den Schlauch heraus ziehen.
Das Ventil wird danach wieder eingesetzt, der Schlauch mit der Luftpumpe aufgeblasen und in die Wanne mit Wasser gedrückt.
Das Loch im Schlauch erkennt man durch die Blasen, die durch die Luft entstehen, die entweicht. Diese Stelle markieren. Am besten mit Kreide. Ich habe einen Kuli genommen, das geht auch. Den Schlauch nach weiteren Löchern prüfen. Brillenträger sollten ihre Lesebrille benutzen.
Die markierte Stelle wird dann angeraut und wenn sie getrocknet ist wird Vulkanisierflüssigkeit aufgetragen.
Die Fläche sollte größer als der Flicken sein. Der Gummikleber muss dann mindestens ca. 5 Minuten trocknen, bis man den Flicken aufsetzt.
Am Flicken wird vorher die untere Folie abgezogen. Die transparente Folie zunächst drauf lassen. Den aufgesetzten Flicken mit der Luftpumpe gut andrücken.
Danach den Schlauch aufblasen und im Wasserbad auf Dichtigkeit überprüfen. Ich hatte beim ersten Mal die undichte Stelle nicht richtig markiert und den Flicken falsch gesetzt. (Keine Lesebrille benutzt).
Also das Ganze noch einmal. Dann hatte es geklappt.
Bevor man nun den getrockneten Schlauch wieder in den Mantel setzt, sollte dieser erst einmal nach Nägeln, Dornen etc. überprüft werden. So ein Loch kommt nicht von allein.
Ich habe dann auch von innen einen Eisendorn erfühlt und gezogen.
Durch mein geplantsche ist etwas Wasser in den Mantel gekommen. Das habe ich mit einem Papiertuch (Küchenallzwecktuch) wieder entfernt.
Vor dem Einsetzen des Schlauchs den Ventileinsatz wieder entfernen, das Gewindestück durch das Ventilloch der Felge stecken und mit der Ventilschaftsicherungsmutter (was für eine Bezeichnung) fixieren. Das Ventil wieder einstecken und mit der Überwurfmutter sichern. Nun wieder etwas Luft einpumpen, damit sich der Schlauch nicht verdreht.
Jetzt kann der Mantel mit Handkraft über die Felge gezogen werden. Genügend Luft aufpumpen, einmal das Rad probe drehen und fertig ist die Flickerei.
Ich habe 90 Minuten gebraucht. Versierte Flickschuster sind bestimmt schneller.
Allen Radlerinnen und Radlern Allzeit eine gute Fahrt, Klingeling!
Bei uns im ADFC ist das schon ein paarmal passiert, dass auch die Unplattbaren - wie gesagt durch seitliche Beanspruchung - repariert werden mußten.
Aber das kommt wirklich selten vor (einmal war es ein Dorn vom Schwarzdorn o.ä. (ca. 3-4 cm lang) und einmal ein Nagel.
Wir radeln im Jahr ca. 6000 bis 9000 km.