Mais - Feldbeobachtungen 2011 in Koldingen
Letztes Jahr war das Feld zu nass um Raps zu säen. Deshalb wurde dieses Jahr Ende April Mais in den Boden gebracht.
Das Feld liegt genau im Blickbereich von meinem Arbeitszimmer.
Der Acker wurde zunächst geeggt bevor die Drillmaschine zum Einsatz kam. Alle 15 cm ein Maiskorn, ca. 85tausend pro Hektar. (Ähnlich wie bei Zuckerrüben) Parallel dazu wird ein Düngekorn gesetzt, damit er gut anwachsen kann. 8 bis 10 Körner pro Quadratmeter empfiehlt der Saatgutzüchter. Ich habe 10 -14 Pflanzen gezählt aus denen bis 17 Kolben gewachsen sind. Im Ansatz waren mehr weibliche Kolbenrispen (Lieschen), aber entwickelt haben sich denn weniger.
Weil sich unsere Landwirte gegenseitig helfen, hatte Gerold Lindenberg bei Hans-Heinrich Schnehage mit seinen Geräten das Einsähen am 26. April übernommen.
Eingesät wurde die Sorte MAS 13 L. Eine frühe, ertragreiche und zuverlässige Körnermaissorte, so schreibt der Saatzüchter aus Hassmersheim, die feucht-kalte Böden verträgt.
Das Feld wurde früher in den 50er Jahren mit Dampfflügen umgebrochen, weil selbst der R45 Hanomag Trecker sehr oft stecken blieb. Bei den heutigen Maschinen spielt das keine Rolle mehr.
Was ist Mais?
Der Name kommt vom peruanischen „Mahiz“ und gelangte im 16. Jahrhundert von Mittelamerika nach Europa. Mais gehört zu den einjährigen Gräsern mit dicken Halmen. Bereits im Jahr 1525 wurden in Spanien die ersten Felder mit Mais bebaut, nachdem Christoph Kolumbus die Pflanze in der Karibik entdeckt und mit nach Europa brachte.
Jetzt etwas chronologisches, passend dazu die Bilder.
Am 26. April wurde eingesät.
Danach passierte nichts mehr bis zur Ernte.
Der liebe Gott ließ es wachsen.
In dem Feld habe ich Rehe und Hasen gesehen und gelegentlich Leute die den Weg zur Toilette scheuten.
Wie stimmen die Voraussagen des Züchters für die Sorte MAS 13 L?
Reihen 12 – stimmt, vereinzelt auch 13 (Einmal die Körner um dem Kolben gezählt)
Körner pro Reihe 30 – 34 – stimmt teilweise auch mehr bis 40
Ertrag TKG 310 – 330 Gramm pro 1000 Körner – 380 Gramm gemessen (+- 3 g, Wassergehalt ca. 25 Prozent nicht berücksichtigt)
- Mein errechneter Daumenfaktor – aus 1 gesätem Korn – 500 Körner geerntet.
Er Beruht auf folgender Berechnung:
1 durchschnittlicher Maiskolben wiegt 217 Gramm, das reine Maiskorngewicht beträgt 180 Gramm (83Prozent), der geerntete Stängel ohne Körner 37 Gramm (17Prozent)
Siloreife 220 (Tage?), Kornreife 200 (Tage?) Wetterabhängig – komplizierte Formel
Geerntet wurde am 26. 10. also genau nach 184 Tagen. Der Mais hatte eine gemessene Restfeuchte von 25- 30 Prozent und muss um lagerfähig zu werden auf 16 Prozent herunter getrocknet werden. Das machen Schnehages in ihrer eigenen Trocknungsanlage. Anschließend wird er in eigenen Silos zum Weiterverkauf gelagert.
Etwas anders die Zahlen bei dem Silo Mais für die Kühe - KWS Ronaldinio.
Gerold Lindenberg braucht die Silage als Viehfutter für seine eigenen Kühe. Die Silagemieten sind in der Nähe des Kuhstalles angelegt.
Die Maiskolben sind etwas kleiner und wiegen im Schnitt 191 Gramm. Ich habe 154 Gramm Körner und ebenfalls 37 Gramm für den Stängel gemessen. Überrascht hat mich allerdings ein TKG (Tausend Körner Gramm) von 420 Gramm (es war wohl noch sehr feucht). Pro m² habe ich 14 Pflanzen gezählt, die meistens nur einen Kolben getragen haben. Die Siloernte war am 1. Oktober nach 158 Tagen.
Auf beiden Feldern wurden nach der Ernte die Stängel bis auf den Boden klein geschreddert, um ein Verbreiten des Maiszünsler (Ostrinia nubilalis) zu verhindern. Nach Schätzungen der FAO werden von den Raupen des Maiszünslers weltweit etwa 4 Prozent der jährlichen Maisernte vernichtet, weil er sich langsam im Stängelmark nach unten frisst.
Danach wird der Acker in Fruchtfolge auf den Winterweizen vorbereitet, der noch im Herbst eingesät wird.
Zuckermais, den wir auch als Gemüsemais kennen z.B. Golden Bantam, behält den süßen Geschmack. Deshalb wird er gern im Mix zu Salaten genommen.
Der Futter- oder normale Körnermais schmeckt dagegen mehlig.