Der Biber sorgt zwischen Koldingen und Reden für Land unter
Nicht selten steht die südliche Leinemasch von Koldingen bis Laatzen großflächig unter Wasser. Meist im Frühjahr. Das ist dann eine reizvolle Seen-, Sumpf- und Wiesenlandschaft, für Wasservögel ein Paradies. Und an der Straße, die von Koldingen nach Reden führt, macht sich auch die Alte Leine, heute ein abgeschnittener Leinearm, einstmals deren Hauptlauf, so richtig breit. Auch gegenüber auf der anderen Straßenseite, wo der Fuchsbach, von Pattensen kommend, ein kleines und schönes Naturgebiet bildet, steht die Landschaft, die eigentlich eine Feldlandschaft sein sollte, seit Längerem unter Wasser. Doch nicht das Frühjahrshochwasser sorgt dafür, das längst abgeflossen ist, sondern ein Tier, dass seit gut 20 Jahren sämtliche Flüsse und Bäche im Großraum Hannover erobert hat. Natürlich ist es der Biber. An so mancher Stelle verändert er die Landschaft. Nicht nur indem er Bäume fällt, Bäche aufstaut und Burgen baut, sondern wie hier sogar eine Seenlandschaft entstehen lässt. Durch seine Dämme staut er den kleinen Fuchsbach so auf, dass er an einer Stelle über sein Ufer tritt und die Ackerlandschaft überschwemmt. Das freut zwar die Natur, nicht aber die ansässigen Bauern. Nachdem diese in den letzten drei Jahren deswegen Ausgleichszahlungen erhalten haben, soll es nun laut einem HAZ-Bericht zu einer anderen Lösung kommen. Die Landwirte bekommen an andere Stelle neue Ackerflächen, das 12 Hektar große Überschwemmungsgebiet soll in eine Naturlandschaft umgewandelt werden. Ein neuer Lebensraum für Amphibien, Insekten und Vögel soll entstehen. Damit das neue Naturgebiet nicht durch Gesträuch zuwuchert, sollen Wasserbüffel, wie es auch an der Ihme bei Vörie geschehen ist, angesiedelt werden.
Das alles ist sehr erfreulich. Gerade in der heutigen Zeit, wo Artenschwund und Artensterben besorgniserregend sind und Deutschland den Naturschutzzielen der EU nach wie vor hinterher hingt. Jede Möglichkeit Kulturlandschaft in Naturlandschaft zurück zu verwandeln sollte ergriffen werden. Das kann zwar nicht die Welt retten, sie aber zumindest ein bisschen besser zu machen.
Ja, Karl-Heinz, das Ganze hat zwei Seiten. Zum einen die herrliche Natur. Andererseits möchte man in seinem Zuhause keine nassen Füße bekommen. Aber selbst wir in Kirchrode, weit ab von Flüssen und Bächen, haben bei Starkregen alle paar Jahre wieder Wasser im Keller und müssen pumpen.