Spaziergänge in der Leineaue: mittelalterlicher Kirchturm und barockes Kirchenschiff
Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren, Wülfel und Ricklingen bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg hoch oben als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einem weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Und vielleicht findet sich ja ein Verleger, der die gesammelten Geschichten in einer Broschüre oder einen Büchlein veröffentlicht.
Heute: Mittelalterlicher Kirchturm und barockes Kirchenschiff
Jeinsen beherbergt ein wertvolles altes Baudenkmal: die evangelische St. Georg-Kirche an der Kirchstraße. 1246 wurde der frühgotische aus Feldsteinen erbaute Kirchturm erwähnt. Das heutige Kirchenschiff ist indes neueren Datums. Weil das Gotteshaus baufällig geworden war, entwarf Baumeister H. C. Brückmann ein neues Kirchenschiff. Nach seinen Plänen wurde es 1778 bis 1781 als fünfachsiger Saalbau errichtet. Aus den Steinen des abgebrochenen alten Kirchenbaus schichteten die Jeinser dann die Kirchenmauer auf. Den barocken Altar fertigte der hannoversche Tischlermeister Lauber im Jahr 1779. Wegen der Nähe zum Schloss Calenberg diente das Gotteshaus zeitweise sogar als Schloss- und Garnisonskirche. Mit der Reformation wurde Jeinsen dann Sitz einer Superintendur, die bis 1926 erhalten blieb. Sie war im Pastorenhaus an der Kirchstraße 9 untergebracht. Das Gebäude könnte vermutlich noch aus dem 17. Jahrhundert stammen.
Das um 1120 bis 1140 erstmals in Urkunden genannte Dorf besaß einst aber auch noch eine wehrhafte Burg. Sie lag wohl am Platz des späteren Rittergutes an der Straße „Im Huxhole 14“. Das Gut war früher von einem Wassergraben umgeben gewesen, der vermutlich seinen Ursprung in der Burganlage hatte.