Spaziergänge in der Leineaue: Ein Stein erinnert an des Raubritters Tod
Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren oder Wülfel bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einen weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden.
Heute: Ein Stein erinnert an den Tod eines Raubritters
Kreuzsteine oder Steinkreuze sind mittelalterliche Rechtsdenkmale. Einige markierten einst Gerichtsstätten, andere erinnern an den gewaltsamen Tod eines Menschen und mussten oft zur Sühne vom Täter aufgestellt werden. Ein derartiges steinernes Kreuz soll Ziel unseres heutigen Ausfluges sein.
Der Weg führt uns in Koldingen an dem schon in einer früheren Folge vorgestellten "Amtshaus" vorbei auf einen Feldweg in Richtung Ruthe. Etwa an der Grenze zwischen dem Landkreis Hannover (bzw. der heutigen Region Hannover) und dem Landkreis Hildesheim, wo um das Jahr 1000 herum auch die Grenze zwischen den Gauen Astfala und Marstem verlief, stößt der Wanderer am "Schwarzen Busch" auf das wuchtige Steindenkmal.
Eine Sage erzählt von allerlei Spuk rund um diesen geheimnisvollen Ort. Um Mitternacht soll dort der Hufschlag von galoppierenden Pferden zu hören sein und manchmal entweder ein riesiger schwarzer Hund oder ein Kalb - beide aber mit tellergroßen glühenden Augen - ihr Unwesen treiben. Sogar von einem pflügenden Mann mit glühenden Pferden ist die Rede.
Eine andere Legende berichtet vom Ursprung des Kreuzsteines. Hier soll eins ein Raubritter, der auf der Burg Lauenstein am Ith lebte, von vermummten Reitern gestellt und getötet worden sein. Seine Leiche hing man mit den Beinen nach oben in einem Baum. Ein Freund des Raubritters fand schließlich den Toten und begrub ihn. Am Tatort wurde dann der Stein zum Gedenken aufgestellt.
Quelle: Müller/Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988
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