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Der Kreuzstein am Schwarzen Busch – Ein Mysterium zwischen Koldingen und Ruthe

  • Mitten in der weiten, freien Feldlandschaft zwischen Koldingen und Ruthe steht einsam und verloren eine kleine Baumgruppe, die den seltsamen Namen "Der Schwarze Busch" trägt.
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Südlich von Hannover, auf Sarstedt zu, liegt zwischen den Dörfern Koldingen und Ruthe im tiefsten Calenberger Land inmitten der freien und weiten Feldmark eine vollkommen einsame, verlassene Baumgruppe. Aus drei Linden bestehend mit dichtem Strauchwerk darunter, trägt sie den seltsamen Namen „Der Schwarze Busch“. Und dort steht ein mysteriöser Stein, der einem Grabstein nicht unähnlich ist. Das ist der „Kreuzstein“, der an seiner zum Feld hin weisenden Seite das Relief eines Petruskreuzes trägt, ein auf dem Kopf stehendes Kreuz. Und wenn man als Radfahrer daran vorbeikommt, dabei nicht selten keine Menschenseele sieht soweit das Auge auch reicht, dann fragt man sich, was es damit wohl auf sich haben mag, warum der Stein gerade an diesem Ort in dieser gottverlassenen Gegend steht.

Was nun dieser Kreuzstein für eine Bedeutung haben mag, ist wohl nicht bekannt. Jedenfalls konnte ich es nicht herausfinden. Kreuzsteine wurden in der Zeit vom Hoch- bis zum Spätmittelalter aufgestellt. Manchmal waren es Gerichtssteine und manchmal Grenzmarkierungen. Doch meistens handelte es sich dabei um einen Sühnestein für einen, warum auch immer, getöteten Menschen. Der Stein wurde von den Tätern aufgestellt und sollte vor Blutrache schützen. Ist es nun auch hier so? Wurde an diesem Ort einem Menschen aufgelauert, seinem Leben gewaltsam ein Ende gesetzt, vielleicht hinterrücks? Wurde an dieser Stelle gemeuchelt, gemordet? Es wird wohl immer im Dunkel der Geschichte bleiben, man wird es wohl nie herausfinden.
Aber um diesen Kreuzstein herum spinnt sich eine schöne, nicht weniger dramatische Sage, in der es um den Tod eines Ritters geht. Und so oder so ähnlich könnte es vielleicht tatsächlich gewesen sein, wer weiß das schon. Eine Schautafel unter der Baumgruppe erzählt die Sage, die ich an dieser Stelle in kurzer Zusammenfassung wiedergeben möchte:

Auf der Lauenburg, auf der Höhe des nahen Ith gelegen, lebte einst ein Ritter. Der war allerdings alles andere als edel. Er machte das Calenberger Land unsicher, raubte hier und plünderte dort und trieb so manches Unwesen mehr. Deswegen lag er mit den Calenberger Rittern in ständiger Fehde. Schließlich reichte es den Calenbergern. Sie luden den Lauenburger vor das Gericht in Ronnenberg. Doch der lachte darüber nur und dachte nicht im Entferntesten daran dort zu erscheinen.
Als er dann einmal in seinem Übermut auf einer Hochzeit in Wilkenburg erschien, lauerte ihm auf dem Rückweg ein Reitertrupp bei Pattensen auf. Einzig und allein blieb ihm die Flucht von Koldingen nach Ruthe, wo er Hildesheimer Freunde wusste. Doch am Schwarzen Busch wurde er gestellt. Man schlug ihn halbtot und hängte ihn mit den Füßen nach oben an dem Ast einer alten Linde auf. Das war den Calenberger Rittern Genugtuung für die vielen Missetaten.
Bald darauf fanden ihn dort die Hildesheimer Freunde, allerdings nicht mehr lebend, sondern mausetot. Wo sie ihm sein Grab schaufelten ist nicht bekannt.
Die Calenberger aber stellten am Schwarzen Busch später einen Sühnestein auf, um eine Blutrache abzuwenden. Darauf ein Petruskreuz, das die Lage zeigte, wie der grausig Ermordete aufgehängt worden war.

Seit dieser Gräueltat vor langer Zeit soll es am Schwarzen Busch spuken. Die einen wollen dort nachts Pferdegetrappel gehört haben. Andere wollen einen schwarzen, wolfsähnlichen Hund mit leuchtenden Augen gesehen haben, der sich dort nachts herumtreibt. Und wiederum andere wollen nachts zwischen dem zwölften und dem ersten Glockenschlag einen Bauern beobachtet haben, der mit feurigen Pferden den Acker pflügt.
Was nun davon wirklich zutrifft - oder vielleicht doch noch etwas ganz anderes - das wissen wir nicht. Aber wen es interessiert, der könnte gegen Mitternacht, wenn er es sich denn traut, einmal mit dem Fahrrad von Koldingen nach Ruthe fahren. Vielleicht kommt er den wirklichen Geschehnissen dort auf die Spur. Aber Vorsicht sei dabei geboten, denn es muss mit allem gerechnet werden. Der Schwarze Busch trägt nicht umsonst seinen mysteriösen Namen. Und derjenige, der etwas in Erfahrung bringen kann, der möge davon berichten und es niederschreiben.

  • Mitten in der weiten, freien Feldlandschaft zwischen Koldingen und Ruthe steht einsam und verloren eine kleine Baumgruppe, die den seltsamen Namen "Der Schwarze Busch" trägt.
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  • Nur selten begegnet man an diesem gottverlassenen Ort irgendeinem Menschen. Mal einem Bauern, mal einem Radfahrer oder mal einem Reiter.
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  • Wenn man dort eine kurze Pause einlegt, entdeckt man einen geheimnisvollen Stein.
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  • Das ist ein Stein mit einem Petruskreuz darauf, der Kreuzstein.
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  • Um diesen verwunschenen Ort rankt sich eine grausige Sage die besagt, dass ein Raubritter plündernd und andere Untaten verbreitend durch das Calenberger Land zog.
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  • Doch schließlich wurde er von Calenberger Rittern am Schwarzen Busch gestellt, halbtot geschlagen und mit den Füßen nach oben an einer Linde aufgehängt. Das bedeutete seinen Tod.
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  • Um der Blutrache zu entgehen, stellten die Calenberger daraufhin an der Stelle des grausigen Geschehens einen Sühnestein auf.
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  • Doch seit jener Zeit spukt es nachts an diesem mystischen Ort.
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  • Manche wollen dort nachts Pferdegetrappel gehört haben.
  • Foto: Christel Wolter
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  • Andere wollen in der Dunkelheit einen schwarzen, wolfsähnlichen Hund mit leuchtenden Augen gesehen haben, der um den Schwarzen Busch herum schleicht.
  • Foto: Christel Wolter
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  • Und wiederum andere wollen dort nach Mitternacht einen Bauern beobachtet haben, der mit feurigen Pferden den Acker gepflügt hat.
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  • Selber konnte ich dort zumindest am Tage einen Bauern beobachten, der heute mit modernen Mitteln den Acker bearbeitet.
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  • Was am Schwarzen Busch aber nachts vor sich geht und was da wirklich einmal vor langer Zeit geschehen ist, das kann ich nicht sagen und das wird wohl für immer im Dunkeln bleiben.
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6 Kommentare

Erst vorletzten Monat ist dort ein Radfahren unter sehr mysteriösen Umständen ganz schrecklich ums Leben gekommen.

http://www.focus.de/kultur/kunst/toedlich-verunglu...

Als Radfahrer lebt man wirklich sehr gefährlich, da man leicht übersehen wird. Aber gerade auf dieser Strecke "scheint" es doch am sichersten zu sein. Der Tod des Künstlers ist deswegen um so tragischer.

Hallo! Infos zu Sühnesteinen findet Ihr gern in meinem Beitrag dazu. Ist ein tolles Thema ... und es gab / gibt sie reichlich ...

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