Kirche &Schnaps und Anderes aus Alferde
Unter dem Motto „Calenberger Landsommer“ gibt es zahlreiche geführte Touren zu unterschiedlichsten Themen. So auch am Sonnabend . Gudrun Kreier führte durch Alferde unter dem Thema: „ Vom goldgelben Weizen zum Cöllekorn“.
Mit ihren drei Schwerpunkten
- St. Nikolai Kirche mit Wehrturm
- Besichtigung der Brennerei Cölle
- Besuch eines privaten Gartens
deckte sie fast das komplette Alferder Geschichtsprogramm ab.
Aus den geplanten 90 Minuten sind es dann doch kurze zweieinhalb Stunden geworden. Das ist der Heimvorteil.
Also dieses 530 Einwohner große Dorf, durch das der Mühlenbach fließt, wird 972 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Hier hätte Wilhelm Busch auch seine „Max und Moritz“ Geschichte schreiben können.
Die Nicolaikirche ist nach dem Heiligen Nikolaus (Nikoaustag 6. Dezember) benannt. Der Romanisch geprägte Wehrturm (Westturm) stammt aus dem 13. Jahrhundert, die Fundamente sollen aber älter sein. Das romanische Langhaus aus Bruchsteinen wurde im 18. Jahrhundert zur Saalkirche umgewandelt. Im Altarraum dominiert das aus dem 15.Jahrhundert stammende spätgotische Kruzifix. Zu dieser Zeit passt auch die Pieta. Weiter Beachtenswert sind der Taufstein von 1598, die Kerzenleuchter, die Furtwängler Orgel von 1875 und die Mechanik der Kirchturmuhr. Als Unterpfarre von Eldagsen findet hier alle 14 Tage ein Gottesdienst statt.
Nach dem Kirchgang gingen die Männer anschließend zum Frühschoppen, und da gab es im Calenberger Land u.a. den berühmten Alferder Coelle-Korn (seit 1745?).
Auch in unserem Dorf.
Nun wird in unserer Zeit der Schnaps als traditionelles Getränk weitgehend durch andere Spirituosen verdrängt. Viele Brauereien und Brennereien mussten ihren Betrieb einstellen. So produziert die Landwirtschaftliche Kornbrennerei Bock (ehemals Cölle) Rohsprit für die „Deutsche Kornbranntwein-Verwertungsstelle“ in Münster. Dazu wird der Weizen aus eigenem Anbau benutzt. Es werden keine Produkte mehr für den eigenen Verkauf vertrieben. Trotzdem ließ es sich der Eigentümer nicht nehmen, einen „Klaaren“ auszugeben. Wenn auch von einer anderen Brennerei. Hatte ich vor kurzem erst in Carbost in Schottland eine Whisky Destillery besichtigt, so konnte ich doch viele Gemeinsamkeiten entdecken. Extra für uns wurde die Apparatur angeheizt und in Gang gesetzt. Vielen Dank bei Herrn Bock dafür, damit wir dieses für uns doch seltene Ereignis erleben durften.
Weiter im Rundgang durch den Ort ging es an der Ehemaligen Gastwirtschaft und Poststation vorbei zur Ewig´sche Mühle am Mühlenbach. Ein sehr interessantes Niedersächsisches Vierständerhaus fiel in unseren Blick.
Den Abschluss bildete ein Besuch in einem privaten Garten. Gudrun Kreier zeigte voller Stolz, was man aus wenigen Quadratmetern alles Zaubern und Gestalten kann. Nach weiteren Kostproben von Pfirsich und Tomaten möchte ich mich für diese tolle Führung auch mit diesem Bericht bedanken.
Mehr Informationen unter: Calenberger Landsommer 2009
http://www.hannover.de/data/download/RH/kultur/Lan...
oder unter http://www.alferde.de
Schöner Bericht und schöne Bilder, Danke.