Freud und Leid eines myheimat Reporters – Der Fahrradweg
In Nachbars Garten wollte ich wie jedes Jahr ein paar Zwetschen pflücken.
„Leider haben wir dieses Jahr keine Zwetschen, aber kannst du nicht mal was mit unserem Fahrradweg machen? Die Melde* hat die Wege ganz zugewuchert das man kaum noch durchkommt. Wenn so ein Stängel in meine Speichen kommt, dann mache ich aber einen Satz.“
Meine Nachbarin Hildegard** und ihr Mann Kurt** stammen aus Landau in der Pfalz. Beruflich nach dem Studium hat es sie hier nach Norddeutschland in unsere Gemeinde gezogen und sie sind eine echte Bereicherung für unser Dorfleben. Sie haben schon so viel Positives in unser Vereinsleben eingebracht und wir möchten sie nicht mehr missen. „Da überschätz du meine Möglichkeiten“ habe ich ihr geantwortet, „und politisch bin ich auch nicht aktiv.“
„Du bist doch so oft in der Zeitung.“
„Das war mal, und ich habe überhaupt keinen Einfluss“ entgegnete ich ihr, „am besten du rufst selber an."
„Das habe ich schon bei der Straßenmeisterei in Sarstedt, die sind dafür zuständig, die haben mir gesagt sie wollten einmal nachgucken. Nicht gucken habe ich denen gesagt, hingehen und was tun!“
So sind sie die Pälzer. Ich möchte sie nicht missen.
„Kannst du nicht einen Artikel darüber schreiben, gestern war doch auch einer von dir drin.“
Jetzt habe ich ihn geschrieben.
Danach bin ich die Strecke mit dem Fahrrad abgefahren und zur Ehrenrettung der Straßenmeisterei kann ich sagen, dass man den Weg maschinenmäßig bearbeitet hat. Einige Stängel reichen aber immer noch in den Radweg hinein, so dass sie in die Radspeichen gelangen könnten. Der Müll, der teilweise etwas abseits liegt, ist aber dort vergessen worden.
* Die Gartenmelde ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 2,5 Meter. Der steife Stängel ist schräg oder abstehend verzweigt.
** Name geändert
Eines weiss ich aber immer noch nicht, wieso gibt es dieses Jahr auf unseren Bäumen keine Zwetschen?
*grins*