Flieg!
Wenn ein Schmetterling heranwächst, ist er zunächst eine Larve und dann eine Puppe. Er kriecht am Boden und lebt dann eingesponnen in einer engen Behausung.
Wenn er nun diese Behausung, seine Puppe, verlässt, dann liegt es an ihm, seine Flügel auszubreiten und zu fliegen.
Natürlich kann er das Fliegen auch bleiben lassen und darauf verweisen, dass er der Arme, entweder als Larve am Boden herumkriechen musste und nicht fliegen gelernt hat; oder dass er als Puppe entsetzlich eingeengt wurde. Und er leide so unter seiner Vergangenheit, dass er jetzt eben nicht fliegen könne. Was nützt ihm dieser Hinweis denn???
Er ist es, der nicht fliegt. Er leidet.
Es dürfte ihm weitaus besser bekommen, wenn er einfach sein Schicksal in die Hand nehmen, seine Flügel ausbreiten und fliegen würde. - Auch, wenn er sich dabei ein paar Beulen holt...!
(Unbekannter Verfasser)
Ich habe diesen Text vor vielen, vielen Jahren als Vorwort in eines meiner Tagebücher geschrieben, aber leider nicht dazu geschrieben von wem es ist.
Ein sehr schöner Text, Kirsten. Er stammt aus "Johannes - Erzählungen" von Heinz Körner, AFAIR. Guckst Du hier: http://www.buchfreund.de/productListing.php?used=1...
Gruß aus Ehlershausen
Detlev