myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Die Ruine der Feste Calenberg

  • Über diese Brücke gelangt man in die Ruine der Feste hinein
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Südlich von Hannover fließt die Leine durch das Calenberger Land. In früheren Zeiten lag an ihren Ufern eine feuchte Auenlandschaft. Bei Schulenburg gab es, von zwei Leinearmen umgeben, eine Kalksteinmergelbank, die sich 10 Meter über das umliegende Niveau erhob. Es war der ideale Ort, um eine Burg zu errichten. Im Jahre 1292 setzte es der Welfenherzog Otto der Strenge in die Tat um. So entstand genau an der Grenze zum Bischöflich-Hildesheimer Fürstentum eine Wasserburg, von breiten Gräben umgeben, die zur Hauptburg des Calenberger Landes wurde und diesem seinen Namen gab. Sie erhielt den Namen Burg Calenberg. 1380 konnte die Burg bei der Belagerung durch den Bischof von Hildesheim bei der Hildesheimer Stiftsfehde erfolgreich verteidigt werden. Als vor etwa 500 Jahren immer mehr Feuerwaffen eingeführt wurden, war die Burg nicht mehr stark genug, um dieser neuen Kriegstechnik standhalten zu können. So wurden die Wassergräben eingeebnet, und sie wurde zur Festung ausgebaut. Diese hielt im Dreißigjährigen Krieg sogar einer längeren Belagerung stand und musste erst aufgegeben werden, als die Munition verbraucht war. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor die Feste Calenberg an Bedeutung und wurde geschleift.

Wenn man von Hannover kommend hinter Jeinsen über die Feldlandschaft schaut, dann fällt einem schon von Weitem, leicht zur Linken, die Hildesheimer Berge im Hintergrund, ein bewaldeter Höhenrücken auf. Es ist der Calenberg, auf dem die Ruinen der Festung liegen. Noch bevor man nach Schulenburg hineinfährt, biegt man nach links, vorbei am Welfengut Calenberg, auf die Straße nach Rössing ab. Man überquert die alte Leinebrücke, die 1751 erbaut wurde und erreicht kurz darauf den Calenberg.
Über eine malerische Brücke, die den ersten der beiden längst trockenen Wassergräben überquert, gelangt man an einer Pferdekoppel entlang über den zweiten Wassergraben in die eigentliche Festungsanlage hinein. Gleich rechts erhebt sich das optisch eindrucksvollste der noch erhaltenen Bauwerke. Es ist der Batterieturm mit seinen meterdicken Mauern. Man sollte eine Taschenlampe dabei haben, um im Inneren mehr zu sehen als nur Finsternis. Kleine Fenster und auch ein Deckenloch lassen etwas Licht eindringen.
Weiter folgt man dem Pfad durch eine urwüchsige Natur. Man erklimmt einen etwa sechs Meter hohen Hang und steht damit auf dem Festungswall, der die Anlage zu etwa zwei Drittel umgibt und auf dem der Weg weiter führt. Bald zur Linken führt eine kleine Spur hinunter. Dort erreicht man ein Kellergewölbe, das in den Hang gebaut ist. Weiter folgt man dem eindrucksvollen Pfad durch herrlichste Natur auf der Wallkrone entlang. Irgendwann erreicht man dessen Ende und befindet sich wieder am Batterieturm. Nach links erhebt sich eine deichförmige Erhöhung, die im April wunderbar mit Lerchensporn bewachsen ist. An der Stirnseite führt ein erster Eingang mit offenstehender Gittertür zum Corviniuskeller, der einst auch als Gefängnis gedient haben soll. Doch noch reizvoller ist der zweite Eingang, durch den man sich in weitläufigere Kellergewölbe hineinzwängen kann. In der Dunkelheit wird man sofort vom Abenteuer- und Forschscherdrang gepackt. Ab und zu ein kleines, vergittertes Fenster, durch das etwas Licht einfällt. Ansonsten ist es völlig finster. Im Lichtkegel der Taschenlampe blickt man auf altes Mauerwerk. Man leuchtet in den tiefen Brunnen hinunter, der noch sehr gut erhalten ist, und man folgt den Verliesen, die im Rechten Winkel angelegt sind. An einer Stelle öffnet sich ein Loch. Dort kann man zum Waldboden hinaufkriechen. Dann macht man sich, nachdem man das Ende erreicht und in jeden Winkel hineingeluchtet und alles ausgiebig betrachtet hat, an den Rückweg. Betreten darf man die unterirdischen Gewölbe im Winterhalbjahr allerdings nicht. Der Winterschlaf der Fledermäuse darf auf keinen Fall gestört werden. Und auch die Pfade sollte man aus Naturschutzgründen nicht verlassen.
Wenn man dann noch nicht genug hat, kann man noch einen Abstecher zur nahen Marienburg machen. Dort ist alles ordentlich und gepflegt, und auch sie ist erst recht märchenhaft. Doch reizvoller und ursprünglicher ist eben die Ruine Calenberg.

Nachtrag 2016: Bis auf den Corviniuskeller sind inzwischen alle Kellerräume verschlossen und nicht mehr zugänglich. Vermutlich aus Sicherheits- und Fledermausschutzgründen.

Siehe auch:

- <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.myheimat.de/hannover-mitte/kultur/der-hochadel-trifft-sich-zur-welfenhochzeit-in-hannover-erbprinz-ernst-august-tritt-mit-ekaterina-malysheva-vor-den-traualtar-d2821851.html">Der Hochadel trifft sich zur Welfenhochzeit in Hannover - Erbprinz Ernst August tritt mit Ekaterina Malysheva vor den Traualtar</a>

<a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.myheimat.de/elze/kultur/schloesser-burgen-kloester-durch-das-calenberger-land-zu-osterwald-und-ith-d2436925.html">- Schlösser, Burgen, Klöster - Durch das Calenberger Land zu Osterwald und Ith</a>

<a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.myheimat.de/barsinghausen/freizeit/das-calenberger-land-zwischen-leine-und-deister-d2540314.html">- Das Calenberger Land zwischen Leine und Deister</a>

  • Über diese Brücke gelangt man in die Ruine der Feste hinein
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 1 / 36
  • Die dunkelgrünen Flächen sind die einstigen Wassergräben der Burg (Schautafel am Eingang)
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 2 / 36
  • Schon von Weitem gut zu erkennen, der mit Bäumen bestandene Kalkmergelrücken namens Calenberg, der der Feste ihren Namen gab und heute alles andere als kahl ist
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 3 / 36
  • Zehn Meter erhebt er sich über das Umland
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 4 / 36
  • Von Schulenburg kommend über die alte Leinebrücke aus dem 18. Jahrhundert, erreicht man die Feste
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 5 / 36
  • Die Hauptburg des Calenberger Landes (Schautafel am Eingang)
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 6 / 36
  • Links das Welfengut Calenberg, auf dem Welfen-Erbprinz Ernst August, der Vater des jetzigen Welfenvorstandes Ernst August, aufwuchs. Daneben die alte Leinebrücke. Die Feste ist durch Wassergräben gut geschützt (Schautafel am Eingang)
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 7 / 36
  • Der erste Wassergraben
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 8 / 36
  • Vorbei an einer Pferdekoppel und verwilderten Gärten....
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 9 / 36
  • ....geht es über den zweiten und breiteren Wassergraben
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 10 / 36
  • Darüber führt der eben gesehene Weg
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 11 / 36
  • Ein erster Höhepunkt, der mächtige Batterieturm
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 12 / 36
  • Die Wände sind meterdick
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 13 / 36
  • Blick von oben in den Turm hinunter
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 14 / 36
  • Alle Gewölbe kann man betreten
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 15 / 36
  • Dabei bitte unbedingt die Fledermausschutzzeiten beachten. Sie gehen vom 1. Oktober bis zum 31. März
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 16 / 36
  • Ein Aufwecken der Tiere zu dieser Jahreszeit kann ihren Tod bedeuten
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 17 / 36
  • Eingang zum Corviniuskeller, bestehend aus zwei hintereinanderliegenden Räumen
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 18 / 36
  • In ihm soll einst der lutherische Reformator Corvinius gefangengehalten worden sein
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 19 / 36
  • Auf dem hohen Wall kann man den Großteil der Anlage umrunden
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 20 / 36
  • Nach links führt eine Spur hinunter zu einer weiteren Kammer, die sich im Wall befindet
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 21 / 36
  • Welchem Zweck diente sie?
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 22 / 36
  • Der urwüchsige Wald ist kaum von Menschenhand beeinflusst, er hat sich selbst ausgesamt
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 23 / 36
  • Die üblichen Buchen und Eichen gibt es kaum. Fast nur Eschen, Linden und Bergarhorn
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 24 / 36
  • Die inneren Reste der Festung liegen unter dem Hang verborgen. Anfang April ist die Zeit des Lerchensporns
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 25 / 36
  • Tief geduckt geht es in die Kellergewölbe hinein
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 26 / 36
  • Innen ist es bis auf kleine Lichteinfälle völlig finster. Nur der Kamerablitz erhellt das alte Gemäuer
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 27 / 36
  • Etwas abenteuerlich ist es schon. Die Entdeckerlust treibt einen voran
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 28 / 36
  • Hinter dem dunklen Durchgang biegt der Gang im Rechten Winkel ab
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 29 / 36
  • Ob es hier wohl Schlossgespenster gibt?
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 30 / 36
  • Ein Gang endet in einem Nebenraum
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 31 / 36
  • Der gut erhaltene Brunnen, geschätzt bis zum Wasserspiegel 10 Meter tief
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 32 / 36
  • Und dann begegnet uns in diesem finsteren Verlies doch noch ein Gespenst
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 33 / 36
  • Durch den Ausgang fällt das Tageslicht herein, auch durch das Fenster in der rechten Wand
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 34 / 36
  • Beim Verlassen der Ruine ein letzter Blick auf den Batterieturm
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 35 / 36
  • Auf der Brücke fehlen nur noch ein edler Ritter in schimmernder Rüstung und ein holdes Burgfräulein, dann wäre die Märchenszene perfekt. Und wer noch mehr Märchenhaftes erleben möchte, der besucht noch die nahe Marienburg
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 36 / 36

Weitere Beiträge zu den Themen

SchulenburgAusflugstipps rund um HannoverGeschichteWaldCalenberger LandBurgverlieshistorischesNaturAusflugszieleBurgruineWelfenFeste CalenbergSchloss

4 Kommentare

Ein lesenswerter, gut geschriebener Bericht, der viel Information und gelungene Bilder enthält. So macht myheimat Spaß und man lernt noch etwas, Klasse!

Sehr gut berichtet und gezeigt, Danke dafür

Dieser hervorragende Beitrag weckte Erinnerungen an frühere Ausflüge. Dafür bin ich sehr dankbar.

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

BakuWeltklimakonferenzAserbaidschanBaku AserbaidschanCOP29

Meistgelesene Beiträge