Ein gelbgetupfter Blütenteppich
erwartet die Besucher im Ostrauer Schloßpark. Jedes Jahr im Februar/März sprießen Winterlinge durch Erde und welken Blättern, verzaubern die Spaziergänger. Es erinnert an den holländischen Tulpengarten.
Ostrowe, Ostrau begann als slawische Siedlung, wie viele Dörfer entlang der Saale. 1185 taucht der Name Ostrau erstmal in Urkunden auf. 1585 - Achaz von Veltheim erwarb das Dorf und es blieb über die nächsten Jahrhunderte, 360 Jahre, in Familienbesitz. Erbaut in dieser Zeit ein Wirtschaftsgebäude, später erweitert zu einem Vierseiten-Hof. Wahrscheinlich gab es auch einen Kräutergarten.
Das alten Schloß, nach einem Brand in der 1990-zigern abgerissen, auf dem Areal stehen jetzt Bäume. Louis Remy de la Fosse entwarf das Barockschloss, Baubeginn 1710. Mitte des 16. Jh gab es Hinweise auf einen Garten, in dieser Zeit üblich, nach französischer formeller Art. In den folgenden Jahrhunderten erweiterten und gestalteten die Eigentümer den Park und Gebäude um. Um 1700 entstand ein üppiger Barockgarten, mit Treibhäusern, Orangerien und Melonerien. Franz Wilhelm von Veltheim (1709-75) brachte die Gartenanlage in die heutige Form, viele Bäume siedelten sich an, die eigentlich im ursprünglichen Landschaftsgarten-Konzept nicht vorgesehen waren. Sollten diese entfernt werden? 1767 begann die Umgestaltung des Gartens in einen Landschaftsgarten, nach englischen Vorbild. Der kleine Sonnenpavillon aus dem 18. Jh, erneuert 1928, mit einem runden beschmierten Tisch aus Stein und einer Sonne als Deckenbemalung. Etliche stattliche Bäume trotzen immernoch Orkanen und Stürmen. Baumpaten gesucht!!! Eine Eiche im Sep. 2017 von der 4. Klasse der Ostrauer Grundschule gepflanzt, steht einige Schritte von einer alten entwurzelten Eiche.
Das Biosphärenreservat und Flächendenkmal beläuft sich auf 14 ha und gehört zu den frühen Landschaftsgärten Deutschlands. Der Baumbestand, gepflanzt um 1765, zeitgleich wie der Landschaftsgarten Spiegelsberge in Halberstadt, der Köthener Schloßpark und des Wörlitzer Gartenreiches u.v.a. die auf der Straße "Gartenträumen" gelistet sind.
Ein traurigen Anblick bietet der alte Lustgarten, der älteste Teil der Anlage des Schloßparks, jetzt in Privathand und total verwahrlost. Die Gemeinde und der Förderverein verfügt nicht über die finanziellen Mittel dieses alte Anlage zu erwerben.
Die Bibliothek mit einem Bestand von 10.000 Bücher, ist verschollen, entdeckt wurde ein Teil im Bestand in der Martin-Luther-Universität. Vielleicht retteten die Einheimischen einige Bücher, die nun vergessen auf Dachböden liegen. Die Bibliothek nutzten jetzt Musiker und Hobby-Künstler.
Hans-Hasso Martin Ludolf Freiherr von Veltheim (1885-1956), suchte nach historischen Unterlagen, um den originalen Zustand des Gartens wieder herzustellen. Nach vagen Angaben fertigte der Künstler Vipold eine Karte an.
Die Schule nutzt seit 1954 die Räumlichkeiten des Schlosses, das würde bestimmt Hans-Hasso von Veltheim gefallen. Begegnung, Bildung, Kultur und Toleranz standen im Mittelpunkt des Lebens eines Forschers und Weltreisenden.
Der Förderverein Schloss Ostrau e.V. nahm 2014 seine Arbeit auf. In nur drei Jahren gelang die Öffnung eines Kaffees, werden Führungen angeboten und Veranstaltungen organisiert. Die Mitarbeiter im Cafe und der Führungen sind ehrenamtlich, auch der Freiwilligen Dienst ist hier vertreten. Februar 2017 eröffnete das Schlosscafe, bietet Kuchen, Kaffee/Tee und heiße Suppe für kalte Wintertage.Finanziert wird der Landschaftspark durch Spenden bei Führungen, Mitgleiderbeiträge und Zuwendungen von Sponsoren. Herrn Schönemann führte die interessierten 30 Besucher durch Park, Schloß und Kirche.
Patronatskirche Ostrau
Barockkirche erhebt sich unweit der Schlossanlage, gebaut 1698 - 1704 von Otto Ludwig von Veltheim.
Für Kenner der Malerei, Carl Adolf Senff (1785 - 1863) fand hier seine letzte Ruhestätte.
http://www.kirche-ostrau.de/historisches-ostrau/rittergut/patronatskirche.html
Grab - Altar - Kapelle
1933 gestaltete der Künstler Felix Kayser, für den Schloßherrn, die Patronatsloge um, entwarf einen kleinen fünfeckigen Altar, für die Urne, und den siebenarmigen Leuchter. Es ist ein einmaliges Beispiel anthropooiphischer Architektur. Die drei Fenster gestaltete Maria Strakosch-Giesler, in den 1990-zigern mit einer Schutzverglasung versehen. Beide Künstler folgten auch der anthroposophischen Lehre.
Die Patronatsloge nutzte die Christenlehre.
Zwei Bibeln (Konfermationsbibel und die Endters Bibel) sowie eine Lebendmaske Hans-Hasso von Veltheim sind in einer kleinen Vitrine ausgestellt. Nach dem Krieg, der Bodenreform und Flucht verstarb er auf Löhr, erst 1991 konnte sein Wunsch - in der Kapelle gegraben zu sein - in die Realität umgesetzt werden.
Hans-Hasso v. Veltheim, Schüler R. Steiner und folgte der Anthroposophischen Lehre.
Die Familie von Veltheim stammt ursprünglich aus dem niedersächsischen Braunschweig und waren Eigentümer des 6 ha großen Schlossparkes in Harbke, der ebenfalls an den Gartenträumen liegt. Diese Straße verbindet Historische Parks in Sachsen-Anhalt e.V.