38. Jahrgangstreffen des Lerbacher Kreises fand großen Zuspruch
38. Jahrgangstreffen des Lerbacher Kreises fand großen Zuspruch
Lerbach (kip) Einmal jährlich treffen sich Heimat- und Familienforscher aus nah und fern zur Tagung des Lerbacher Kreises im Hotel Sauerbrey. So waren auch Teilnehmer aus dem Erzgebirge zu diesjährigem Treffen vom 23. bis 25. Mai angereist. Einladender und Sprecher dieses Kreises Hans-Joachim Kratsch freute sich über die gute Beteiligung. Bereits am Freitag Nachmittag kam es zu einem regen Gedankenaustausch. Peter Fiedler aus Achim stellte den von ihm erstellten Entwurf zur Umgestalltung der bisherigen Ahnenübersichten vor. Nach kurzer Diskussion nahm Peter Fiedler noch einige Anregungen auf, die er in seinen Entwurf einarbeiten wird. Beim gemeinsamen Abendessen wurde der Gedankenaustausch fortgesetzt.
Der Samstagvormittag stand im Zeichen der Exkursion "Lerbacher Eisenhütten". Helmut Grüneberg erläuterte die Geschichte der zwei Lerbacher Eisenhütten mit dem montanhistorischen Umfeld. Auf dem Rundgang erläuterte er anschaulich das Gefälle im Lerbacher Tal, die Röhrentour zur Grube Sonnenschein und die Wassernutzung der Lerbacher Hütte. Bei diesem informativen Rundgang eröffneten sich bei herrlichem Sommerwetter wunderbare Ausblicke auf Lerbach und auf die angrenzende Landschaft. Das in Lerbach geförderte Eisenerz wurde in den Jahren 1789 bis 1932 in den Lerbacher Eisenhütten verarbeitet. Auch unter Tage wurden einstige Anlagen besichtigt. Helmut Grüneberg vermittelte den Exkursions-Teilnehmern Fachkenntnisse und zugleich bleibende Eindrücke über die Arbeit und das Wirken der Vorfahren.
Nach einer Mittagspause eröffnete Hans-Joachim Kratsch die Nachmittags-Tagung im Hotel Sauerbrey. Hans-Joachim Kratsch begrüßte Ortsbürgermeister Frank Koch, der in seinem Grußwort die Entwicklung der Ortschaft Lerbach im zurückliegenden Jahr vorstellte, den Vorsitzenden der Lerbacher Heimatstube Rainer Kutscher und den Vorsitzenden des Vereins zur Erforschung der Geschichte der Familie Kippenberg Winfried Kippenberg aus Bad Grund. Der Sprecher des Lerbacher Kreises rief die Aktivitäten und Ereignisse seit dem letzten Jahrestreffen in Erinnerung und gab die künftigen Vorhaben des Lerbacher Kreises kund.
Der Vorsitzende der Heimatstube Lerbach Rainer Kutscher ging in seinem über einstündigen Vortrag auf die Erzeugnisse der Lerbacher Hütte ein. Die Lerbacher Gießereien fertigten Maschinenformteile für den Bergbau im Oberharz. Rainer Kutscher: "Es wurden aber auch Gegenstände für den Haushalt und für das tägliche Leben hergestellt. Dazu zählen Kochtöpfe, Mörser, gusseiserne Ofenplatten und vieles mehr. Filigran- und Kunstgussartikel waren sehr begehrt." Rainer Kutscher zählte verschiedene in der Hütte hergestellte Unikate auf wie beispielsweise der Aussichtsturm Kuckholzklippe, das schmiedeeiserne Altarfirmament der Lerbacher Kirche und eine Gedenkstätte im Stadtpark Windhuk (Nambia). Mit bebilderten Unterlagen und einigen Exponaten untermauerte er seine interessanten Ausführungen. Rainer Kutscher verwies auf die Berichte über Lerbach in den Lerbacher Heimatblättern und endete seinen mit langanhaltendem Beifall aufgenommenen Vortrag mit der Aussage "Altes erhalten, Neues gestalten!"
In dem anschließendem Referat "August Kippenberg - seine Vorfahren lebten in Bad Grund" stellte Winfried Kippenberg vom Verein zur Erforschung der Familie Kippenberg die Ergebnisse seiner jahrelangen Forschungsarbeit vor. So wird der Name Kippenberg bereits im 16. Jahrhundert in Bad Grund erwähnt. Die vermutlich recht wohlhabende Familie lässt sich somit aus etlichen Urkunden und Dokumenten nachweisen. Auch dieser Vortrag brachte einige Überraschungen für die aufmerksamen Zuhörer zu Tage, so zum Beispiel die Begegnung einer Hebamme Kippenberg aus Gittelde mit Eva von Trott auf dem Weg zur Stauffenburg im Jahre 1532.
Sehr eindrucksvoll waren die Ausführungen des Referenten zu einem bekanntesten Namensträger: August Kippenberg, Lehrer, Seminarleiter - Schulgründer. Er gab das erste Deutsche Lesebuch und eine Handreichung zur Unterrichtsgestaltung heraus. Nach ihm wurde das Kippenberg-Gymnasium in Bremen benannt. Zugleich zeigte Kippenberg in seinem Vortrag die Geschichte der Bergstadt auf.
Peter Fiedler aus Achim referierte zu dem genealogischen Thema "Familienforschung Holzmann und wie das Internet auf ungewöhnlicher Weise dazu beigetragen hat, dass ein "toter Punkt" in der Familienforschung überwunden werden konnte. Sehr einprägsam zeigte Peter Fiedler die zufällig wiedergefundenen Familienstrukturen auf. Ein "versiegter" Familienzweig in der Vorfahrenkette wurde nach sehr langen Forschungsarbeiten wieder "sichtbar". Sehr eindrucksvoll zeigte Peter Fiedler seine verschiedenen Wege auf, die ihm zum heutigen Stand seiner Familienforschung gebracht haben. Außergewöhnliche Quellen zitierte er in seinem lebendigen und zugleich spannenden Vortrag.
Der Abend diente dem Erfahrungs- und Gedankenaustausch.
Am Sonntag zog Hans-Joachim Kratsch ein zufriedenstellendes Resümee der Tagung. Ziele und Vorhaben für das vom 29. - 31. Mai 2015 terminierte Treffen wurden vereinbart. Die möglichen Referate und Exkursionen wurden erörtert. Über das Ergebnisse des Treffens 2014 des Lerbacher Kreises waren die Teilnehmer hoch erfreut. Sie beurteilten das 38. Treffen als recht positiv.
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Aufmerksam verfolgen die Exkursions-Teilnehmer den Ausführungen von Helmut Grüneberg.
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Bei einem wunderschönen Blick auf Lerbach informiert Helmut Grüneberg über die Geschichte der Lerbacher Eisenhütten.
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Hans-Joachim Kratsch begrüßt die Teilnehmer des Lerbacher Kreises.
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Einige Teilnehmer des 38. Treffens