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Botschafter Netschajew wirbt für Verhandlungen
Wollen uns nicht in einen globalen Krieg hineinziehen lassen

Diplomat kritisiert Aussagen von Pistorius und Kiesewetter - "Weltfremd"

Osnabrück. Russlands Botschafter in Deutschland hat reserviert auf jüngste militärische Äußerungen aus SPD und CDU sowie über eine etwaige Auseinandersetzung der Nato mit Russland reagiert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte Sergej Netschajew, logischer sei es, miteinander zu reden und eine Einigung anzustreben. Stattdessen sehe sein Land mit Sorge, dass die "antirussische Rhetorik" in Deutschland an Fahrt gewinne.

"Auf hoher politischer Ebene wird gefordert, die Bundeswehr und die deutsche Gesellschaft kriegstüchtig zu machen, die eigenen Militärausgaben und die Militärhilfe für Kiew um ein Vielfaches zu erhöhen, den Krieg nach Russland zu tragen, dort Städte zu bombardieren, russische Ministerien und Infrastruktur mit modernen deutschen Waffen zu zerstören", bilanzierte der Botschafter. Ohne Namen zu nennen, spielte er damit auf jüngste Aussagen des Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD, "kriegstüchtig") und des CDU-Außenpolitikers Roderich Kiesewetters an ("Krieg nach Russland tragen"). Solche Einlassungen ließen Erinnerungen an die "dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte" aufkommen.

"Diese Forderungen deuten nicht nur auf die Realitätsfremdheit einzelner Politiker hin", sagte Netschajew. "Wir sehen sie auch als direkte Anbiederung an die Interessen der Rüstungsindustrie und an die Strategie der angelsächsischen Eliten, Europa in eine unmittelbare militärische Auseinandersetzung mit Russland hineinzuziehen."

Ihm zufolge gehe es dabei nicht nur darum, Russland zu schwächen, sondern auch die EU. Zudem werde als Nebenziel versucht, Russland für die Folgen der von Berlin erklärten "Zeitenwende" verantwortlich zu machen und Angst vor einem globalen Konflikt zu schüren.

Netschajew warb stattdessen für Verhandlungen. "Ich möchte daran erinnern, dass Russland nie eine Gefahr für Deutschland darstellte. Die deutsch-russischen Beziehungen, die mehrere Generationen unserer Vorgänger gemeinsam gestalteten, bildeten Grundlage für die Aussöhnung zwischen unseren Ländern und Völkern, für die Deutsche Einheit und eine vielfältige vorteilhafte Zusammenarbeit, die zum Wohlstand und internationalen Ansehen der Bundesrepublik beitrug." Derzeit würden alle Brücken, einschließlich der Kontakte zwischen den Menschen, im Eilverfahren zerstört. Das sei über alle Maßen bedauernswert.

Er sei überzeugt, dass diese Entwicklung den nationalen Interessen Deutschlands und seiner Bürger widerspreche. Im Interview mit dem US-Journalisten Tucker Carlson habe der russische Präsident deutlich gemacht, dass die "Bedrohung", die von den westlichen Ländern beschworen werde, "Fake und billige Provokation" sei. "Wir hatten und haben keine aggressiven Absichten gegenüber der EU und der Nato", versicherte der Diplomat. "Wir wollen uns nicht in einen globalen Krieg hineinziehen lassen, der die ganze Menschheit an den Rand der Vernichtung bringen würde. Das ist ausgeschlossen. Das steht im Widerspruch zum gesunden Menschenverstand."

Ihm erscheine es "logischer, Vereinbarungen zu treffen". Grundlage dafür könnten aber nicht Ultimaten an Russland sein. Den Interessen seines Landes müsse mit Respekt begegnet werden.

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3 Kommentare

  • Bea S. am 20.02.2024 um 17:28

Was will uns Putin damit sagen?

1. Liebes deutsches Volk, wirkt auf Eure Politiker ein, damit sie verdammt noch mal die Unterstützung der Ukraine endlich beenden.

2. Wir warnen Euch vor einem globalen Krieg

"Stattdessen sehe sein Land mit Sorge, dass die "antirussische Rhetorik" in Deutschland an Fahrt gewinne."

Ach du meine Güte, und das nach der monatelangen antideutschen bzw. antieuropäischen Rhetorik auf russischen Regierungskanälen mit schlimmsten Drohungen, die uns in Angst und Schrecken versetzen sollten. 

Jetzt also eine neue Strategie um die Solidarität mit der Ukraine auszuhöhlen:
Wir Russen und ihr, wir hatten und haben uns doch alle so lieb. Was geht euch die Ukraine an. Mischt euch besser nicht ein.

Verlogener geht's ja kaum.

Mich würde interessieren, Herr Brinkmann, was Sie dazu sagen.

@ Herrn Brinkmann

mir wird speiübel, wenn ich sehe, dass die Kreml- Mafia, die dafür Verantwortung trägt, dass Säuglinge und Kleinkinder ermordet werden, Frauen vergewaltigt und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen zerstört werden, immer noch willige Naivlinge findet, die ihren Narrativen auf den Leim gehen.

Wie ignorant muss man durch die Welt laufen, so einen Unfug zu posten?

"Ich möchte daran erinnern, dass Russland nie eine Gefahr für Deutschland darstellte".

Der tausendfache Einsatz von Trollen zur Meinungsmanipulation zählt da offenbar ebenso wenig, wie GPS- Störsender in Kaliningrad und die Finanzierungen von rechtsextremen Parteien in verschiedenen europäischen Ländern.

"Ihm zufolge gehe es dabei nicht nur darum, Russland zu schwächen, sondern auch die EU. Zudem werde als Nebenziel versucht, Russland für die Folgen der von Berlin erklärten "Zeitenwende" verantwortlich zu machen und Angst vor einem globalen Konflikt zu schüren."

Die Drohung mit Atombomben kam nicht von Olaf Scholz. Und aus Deutschland gab's auch keine Warnungen, man müsse mal wieder in Richtung Moskau marschieren. Umgekehrt schon mehrfach. Aber mich würde schon interessieren, wer der Auslöser für die "Zeitenwende" gewesen sein soll, wenn nicht Russland? 

"Derzeit würden alle Brücken, einschließlich der Kontakte zwischen den Menschen, im Eilverfahren zerstört. Das sei über alle Maßen bedauernswert."

Abgesehen davon, dass Brücken in Deutschland ohnehin alle marode sind, ist es in der Tat bedauerlich, dass ein russischer Botschafter nach all dem, was seine Staatsführung an menschlichem Leid verursachte, zerstörte Brücken bejammert!

Ich empfehle Ihnen, Herr Brinkmann, sich die  Doku "20 Tage Mariupol" anzusehen. Danach können Sie ihren Beitrag dann löschen.

Falls Sie des Englischen nicht so mächtig sind: Die Doku findet sich auch in unserer Sprache in der ARD Mediathek.

Und jetzt möchte ich erst wieder etwas von Sergej Netschajew hören, wenn er Redezeit bekommt. Vor dem Haager Kriegsverbrechertribunal.

Kommentar wurde am 20. Februar 2024 um 19:23 editiert

Desinformation, die auf dieser Plattform nichts verloren hat. 
Ich kann mich da meinen Vorredner/innen nur anschließen, da muss man wirklich erbrechen. 

Währenddessen in der Realität:

"Washington, Berlin oder London angreifen"
Russlands Ex-Präsident droht mit Atomkrieg

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100346770/russland-washington-berlin-oder-london-medwedew-droht-mit-atomkrieg.html

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