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Tag des offenen Ateliers bei Emo Schuschnig – Kunstmaler aus Eichenau

In einem Gewerbegebiet vermute ich in erster Linie kein Atelier eines freischaffenden Malers, der seine Schaffenskraft auf Holz und Leinwand, auf Wände oder Teller projiziert. Ein Atelier, so stelle ich es mir als Laie vor, befindet sich in einem lichtdurchfluteten Zimmer unter dem Dach eines großen, alten Hauses, wo der Fußboden mit Farbe und die Wände mit Farbspritzern bekleckst sind. Nichts von alledem ist bei Emo Schuschnig zu finden. Dieser arbeitet im Gewerbegebiet von Eichenau in der Ringstraße zwischen Autohäusern und Spielothek. Seine beiden Ateliers sind neben und unter seiner Wohnung. Und hier ist für den Tag der offenen Tür alles blitzblank aufgeräumt. In der Küche stehen Häppchen und Getänke für die Gäste parat. Als ich mich am Samstag Abend dort einfinde, werde ich von Frau Schuschnig begrüßt, die sich wundert, einer für sie fremden Person die Türe zu öffnen, waren vor mir die Nachbarn, Freunde und Bekannte gekommen. Ich schließe mich einer kleinen Gruppe an, die bereits vom Meister höchstpersönlich durch die Ateliers geführt wird. Ist es nicht ein Privileg vom Künstler selbst seine Begeisterung, seine Beweggründe, seine Techniken, seine Werke, seine Geschichten zu seinen Bildern beschrieben, erzählt und gezeigt zu bekommen? Das ist es!
Toskana, Südfrankreich, Spanien, Kreta, aber auch Teile Amerikas sind seine Ecken, die er immer wieder gerne bereist, und wo er seine Motive findet. Aber ebenso Kirchen, Ikonen, Landhäuser, Küstenszenen und Menschen werden durch Zeichentechnik und Farbkompositionen zu Spiegelungen der Wirklichkeit – gesehen durch das Auge Emo Schuschnigs.
Vom Bambus bis zum Jesusbild, vom französischen Landsitz bis zum Porträt eines Freundes, vom Leuchtturm bis zum Sitzplatz im Garten, Emo Schuschnig lässt sich überall, wo er geht und steht, inspirieren. Nur seine Frau, die malt er nicht. Da fehle ihm der Abstand, den er zum Motiv braucht, meint der Kunstmaler.
Emo Schuschnig hat keine starre Stilrichtung, kein festes Format, Emo Schuschnig aber hat seinen Stil. Als Grafikdesigner hat er begonnen, was sich vielleicht noch in seinem fabelhaften und bildhaftem Gedächtnis erkennen lässt, seine Bilder jedoch scheinen frei vom Zwang der Vorgaben, der formellen Struktur.
Von Ölbildern hat er sich verabschiedet, Aquarelle sind auch keine zu sehen, denn er zeigt im unteren Atelier ausschließlich die Bilder, die er in diesem Jahr gemalt hat. Und das sind eine Menge!
„Zuerst entstehen sie im Kopf“, so der Maler, „dort sind sie bereits fertig, jetzt gilt es nur noch, sie auf Leinwand zu projizieren. Und sei es um 3 Uhr in der Nacht.“ Wenn er eine Idee hat, ein Bild im Kopf, so muss er seinen kreativen Schub sofort umsetzen. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Müssen tut man übrigens nur sterben, so sagte er mir, was heißt, dass man im Leben nichts müssen muss! – außer eben doch einmal zu sterben.Und das ist hoffentlich noch lange hin. Bei einem Bild verrät uns der Maler einen Trick. Ein Lichtbild zum Beispiel, ein helles, strahlendes Bild, ein mit weißen Schaumkronen auf dem Meer im gleißenden Sonnenlicht, malt Emo Schuschnig im abgedunkelten Zimmer. Denn wirkt es bei Schummrigkeit, wirke es bei Tageslicht noch viel schöner! Auch von Jahreszeiten lässt sich der Maler inspirieren. So malte er aus einer beschwingten Stimmung heraus ein Mohnfeld, mit breitem Pinsel und heiterer Strichführung. Das fertige Bild zeigte er anschließend dem Mohn im Feld und freute sich über einen überraschten Jogger, der bei seiner frühen Sportrunde Maler mit Bild inmitten seines Motivs stehen sah!
Mal sind es die Stimmungen, mal ist es der Ausdruck in den Augen der porträtierten Personen, mal sind es Landschaften, in denen sich der Betrachter wiederfindet, was ihn fasziniert und die er selbst zu kennen glaubt.
Emo Schuschnig beschreibt sich selbst als ein wenig verrückt. „Jemand muss doch verrückt sein, der so etwas malt, oder?“ Er zeigt auf eines seiner Bilder und erntet Bewunderung von der kleinen Gruppe. „Normal bin ich nicht, normal ist meine Frau!“ Und das sei gut so. Sie sei die Bodenständige, das sei wichtig. Ich stelle mir im Stillen zwei dieser Raum einnehmenden und Raum ausfüllenden Menschen vor und finde: Er hat Recht.
Man mag auch ein wenig verrückt sein, wenn man wie Emo Schuschnig, der hauptberuflich Künstler ist, seine Bilder jedoch nur an Interessenten verkauft, von denen er der Ansicht ist, dass „seine Kinder“ in deren Zuhause auch einen angemessenen Platz bekommen. Wenn nicht, dann eben nicht. Auch ein bissl crazy, oder? Mich erinnert dieses Verhalten an seriöse Hundezüchter. Die geben ihre Welpen auch nur in beste Hände. So gesehen, kann ich diese Einstellung gut nachempfinden.
Bevor ich gehe, macht Emo Schuschnig noch zwei, drei Aufnahmen von mir – und wer weiß, vielleicht schwingt er irgendwann nachts seine Füße aus dem Bett, oder springt vom Mittagstisch auf, stellt sich vor die Staffelei und dann bekomme ich ein „neues Gesicht“ - gesehen durch die Augen, gezeichnet durch die rechte Hand des Emo Schuschnig.
Dann aber wollen wir es auch hier bei myheimat vorgestellt bekommen, oder?

Jeder hat am Sonntag noch die Möglichkeit sich Emo Schuschnigs Werke bei seinem Tag des offenen Ateliers anzusehen.
Infos gibt es hier:
http://www.myheimat.de/eichenau/kultur/1adventtag-...

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