Strahlung – Ein ethisches Problem?
Herr Karmasin, Landrat unseres Kreises Fürstenfeldbruck, klärte auf über die im Vorfeld bereits strittige Frage, ob ein Mobilfunkmast der Gröbenzeller auf Olchinger Grund aufgestellt werden dürfe. Hierbei handele es sich um eine rein juristische Angelegenheit, die keinerlei politischen Ermessensspielraum lässt. Obwohl er die Sorgen und Ängste der Bürger verstehen könne. Hier entscheiden geltendes Recht und nicht emotionaler Aufruhr. Mag er begründet sein oder nicht. Herr Karmasin hat großes Verständnis für die Sorgen der Bürger, die sich vor der zunehmenden Errichtung von Mobilfunkmasten und damit verbundenen Strahlungsbelastung ängstigen, deren Schädlichkeit jedoch bisher von Wissenschaftlern widersprüchlich behandelt wird. Wenn sich schon die Fachleute nicht festlegen können, wie soll es dann erst ein Landrat können.
Und mit seiner Verwirrung ist Herr Karmasin nicht alleine. Wie soll man etwas beurteilen, wenn sich die Wissenschaft nicht einig ist, ob es einen Schaden für Mensch, Tier, Pflanze hat, oder nicht. Da stehen sich erstellte Studien so widersprüchlich gegenüber, wie Frau und Mann, Auto und Fahrrad, Hundefreund und Hundefeind, oder ortsbezogen: die Geiselbullacher den Olchingern.
Und alle haben sie mit ihrer Meinung für sich gesehen Recht.
Denn hierbei geht es (bislang noch) um Empfindungen. Wir alle, ob nun Mensch, Tier oder Pflanze, haben ein natürliches Gespür und eine uns einzigartige Empfindsamkeit. Sie hat sich in Millionen von Jahren individuell, also auf das jeweilige Individuum bezogen, entwickelt, spezialisiert, bewährt. Es wächst und lebt nur dort etwas, wo es angepasst ist, so kann es gedeihen. Ansonsten kümmert es vor sich hin. Wir wissen aus zahlreichen
Tier- und Pflanzenversuchen: Wenn wir ein Versuchswesen unnatürlich bestrahlen, begasen, manipulieren, dann bekommen wir eine Reaktion, einen Reaktionsverlauf. Meist ist der sehr unterschiedlich, uneindeutig sozusagen und für die wissenschaftlichen Auswertungen oftmals wiederholt werden, um das Ergebnis eindeutig zu machen.
Ein Beispiel, das wir ja alle kennen, wenn wir zu lange ungeschützt in der Sonne liegen, dann bekommen wir einen Sonnenbrand. Das wissen wir aus Erfahrung. Aber wir wissen auch, der eine kann den ganzen Tag lang brutzeln, den anderen treibt es nach wenigen Minuten in den Schatten. Und dann lassen wir die beiden mal über die Gefahren der Sonnenstrahlen diskutieren.
Beim Wetter ist es ebenso. Wir reagieren nun einmal unterschiedlich darauf. Den einen friert es schneller, als den anderen, oder dem einen zieht´s, während der andere fragt: Wo? Der eine möchte das Fenster geöffnet haben, weil er keine Luft bekommt, dem anderen taugt`s in stickigen Räumen recht gut. Während die einen nicht schnell genug rasen, sausen, düsen können, mögen die anderen es dann eher nicht so schnell. Alles eine Sache der Individualität. Mehr noch: Frauen frieren eher als Männer. Das kennen wir alle. Dafür brauchen wir keine wissenschaftliche Festlegung. Leihen die Männer doch öfter den Frauen ihre Jacke oder den Pullover als umgekehrt. Die einen sagen, heute ist es aber saukalt, während der im T-Shirt nur verwundert dreinschaut und sich denk: Wo?
Worauf ich hinaus will, ist: Unsere Empfindsamkeiten sind unterschiedlich! Und darum kommen wir Bürger ja immer zu uneindeutigen Ergebnissen. Darum bedarf es ja der Wissenschaft, die uns das eindeutig macht.
Obwohl, stellen wir uns einmal Saunabesucher vor: Männer, Frauen, Kinder und Greise, die nach 30 Minuten Saunahitze anschließend in einer Schneelandschaft bei –20 Grad Celsius eine Stunde lang ausharren sollen..... ich muss kein Wissenschaftler sein, um zu ahnen, wer hier nach einer Stunde noch fröhlich mit Schneebällen wirft.
Und so sehe ich das mit der Mobilfunkstrahlung, der Sonnenstrahlung, der Nieder- und Hochfrequenzen, der Röntgenstrahlung, der Elektromagnetischen Strahlung... Strahlung generell.
Der eine spannt´s halt früher als der andere. Wohl dem, der die anderen taumeln sieht und noch davon rennen kann! Möge er Hilfe holen!
Urte Langer
Ein wirklich sehr interessanter Artikel, der anhand der vielen Beispiele zeigt wie unterschiedlich Empfindungen sind, danke!