Uroma allein auf großer Reise ´Teil 9
Ich wollte einen heißen Tee, bekam stattdessen leider Eistee.
Fast alle Getränke werden mit Eis gereicht. Ich mag das nicht.
Wasser bekommt man in den Restaurants umsonst, es ist jedoch oft ungenießbar und schmeckt nach Chlor.
Krüppelzedern stehen am Wegesrand, wir sind ziemlich hoch, die Luft ist kühl aber angenehm sauber und frisch.
Ist das der Jackson River? Das Schild war zu schnell vorüber. Doch, er war es. Und am Horizont die Blue Mounts. Zum Teil sieht man Steppen, und auf den Plateaus Weide- und Ackerland.
Nach Lexington sind es 5 Miles und nach Washington 75 Miles, die Größte Strecke haben wir hinter uns.
11Lee Highway ?? Alles huscht zu schnell vorüber, werde es später kontrollieren müssen.
Walnussbäume jede Menge. Durch den neuen Straßenbau erkennt man den Lehmboden allerorts. Wir sind ca. 200 m über dem Meeresspiegel.
Die Bergkuppen werden kahler und der Baumbewuchs schwächer.
Richmond ist in der Nähe und der Verkehr nimmt beträchtlich zu. Auf den vierspurigen Straßen darf jeder, auf welcher Spur auch immer, überholen und es funktioniert wunderbar.
Die Werbeplakate nehmen zu. Ein Plakat will das Andere überragen.
Endlich, endlich, um 16:00 Uhr ist ein Restroom ist in greifbarer Nähe. „Erleichter im doppelten Sinne“ geht es weiter.
16:30, fremdartige Bewaldung. Alte Scheunen stehen auf Stelzen. Mitten im Feld stehen drei große, einfache Holzkreuze; ich bin erschrocken. Ist hier was Schreckliches passiert??
„Nein“, sagt mir Inge später: „ Es ist Werbung für eine Kirche“.
In der Nähe liegt Mount Jackson, eine alte historische Stadt. Wir beachten sie nicht, wir wollen noch heute zu Becky kommen. Becky ist Inges Enkelin. Mittlerweile weiß ich, wohin es geht, lach.
Sehr viele große Raubvögel ziehen ihre Bahnen in der Luft. Aufgeschichtete Stockhaufen geben mir Rätsel auf. Ich habe nie erfahren, was es damit auf sich hat. An einem erkannte ich eine Öffnung.
Hier ist dünn besiedeltes Gebiet, es sei aber eine Großstadt in der Nähe. Unsere Reise ging stetig in Richtung Osten.
Was sind denn das hier für Bäume? Sie werden sehr groß, haben ganz hell beige glatte Stämme.
Auch das erfuhr ich nie. Das Handicap: „Sprache.”
Washington 67 Miles . Strommaste begleiten uns schon wieder, ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen.
Den Wäldern sieht man an, dass hier Naturgewalten ihr Unwesen trieben.
Dann reiße ich die Augen auf: Ein riiiiesiges Tulpenfeld am Straßenabhang überraschte mich. Eine Augenweide.
Ich schließe wieder die Augen und denke: „ Die paar Meter werden wir auch noch schaffen.“ Und auf die Beschreibung der Betonlandschaften kann man wirklich verzichten, es wiederholt sich alles ständig. Kommt ein Schatten, war es eine Brücke, lach.
18:15, Ich spüre die Unruhe von Bill und Inge, werde munter und bekomme mit, das wir fast angekommen sind, „ fast“! Denn die neuen Straßen fand der Navi nicht, (dabei es war neu!) doch unser Auto durchwanderte „freies Feld“ und wir wollten doch zu Becky. Inge fuhr im Kreis und kam nicht zu ihrem Ziel. Auf einem Parkplatz hielt sie an, Bill nahm sein Handy in die Hand und lief die Wege ab, in welche ihn Becky damit dirigierte. Es war eine abgeschlossene Villenkolonie und
wir waren endlich an der Haunummer 7718 angekommen, einen Tag zu früh!!!
Wir sind hier in West Virginia Springfield nahe Washington.
Man hatte noch nicht mit uns gerechnet und sie waren somit auch nicht vorbereitet auf unser heutiges Kommen. Denn wir waren ein Tag zu früh!!!
Sie hatten gab kein Nachtessen zu Hause, aber wir waren eh viel zu müde und das Bett war das Beste was uns passieren konnte.
Einen schönen heißen schwarzen Tee bekam ich, der hielt mich jedoch die halbe Nacht wach.
Becky ist krank, mit einem ihrer lieben Hunde im Arm.
Montag: Becky geht es nicht gut, sie muss sich dauernd erbrechen und liegt flach. Dabei kann sie natürlich keine drei Personen zu Besuch gebrauchen.
Alles hockt vor dem TV und ich fange meinem Reisebericht einzutippen, sonst bringe ich meine Notizen nicht mehr auf die. „Reih“
Beckys Ehemann Michael ist ein ungewöhnlich hübscher und sympathischer junger Mann. Er ist sehr hilfsbereit, auch im Haushalt, und ganz legere. Wir mögen uns auf Anhieb, auch ohne ein Wort miteinander reden zu können. Also geht es doch auch ohne viele Worte – oder?
Frühstück sei hier unüblich erfahre ich, Bill hat aber einen Kaffee gekocht. Da wir jedoch ohne Nachtessen ins Bett sind, hat der Magen schon mal zart angeklopft, wo denn das Essen bleibt; und da ich ohnehin nicht zunehmen wollte war mir das ganz recht.
Im Bad war kein Handtuch, zum Glück hatte ich ein Taschentuch einstecken, lach.
12:00 Becky geht es besser, wir fahren einkaufen und essen außerhalb eine gute Suppe, sind um 15:00 zurück. Hier ist ein Mensch ohne Auto nur ein halber Mensch - oder gar kein Mensch, lach.
Wir können endlich einen Adapter für mich kaufen welcher für hier geeignet ist, denn der von mir Mitgebrachte funktionierte nicht. Inge hatte mir zwar einen geliehen, aber da ging immer nur ein Gerät dran. Nun endlich kann ich auch die Batterie vom meinem Fotoapparat laden, sonst wird es auch bald mit den Fotos schießen ein Ende haben.
Ich stelle fest, dass vielerorts zwei Handläufe am Treppengeländer übereinander sind. Einmal für große Leute und das Andere für kleine Leute und für Kinder.
Ich möchte gern ins Internet, ich brauche den „Draht“ nach Hause, habe das aber Gefühl Inge will mich zappeln lassen.
Das „Wurmt“ mich.
Wenn ich könnte wie ich wollte, säße ich jetzt im Flugzeug in Richtung Heimat.
Ich legte mich in einen riiiiesigen Ruhesessel in welchem sogar Bill versank, und schloss die Augen.
Alle glaubten ich würde schlafen, doch ich würgte nur meinen Ärger hinunter. Inge ist schon seit 15:00 im Internet und sie weiß, dass ich auf die zeitlich nur mögliche Verbindung zu meinem Freund zwischen 15:00- 17:00 warte.
Sie spricht über mich mit Becky und ich bekomme mit - so viel wie: „ Das macht ihr (Waltraud) nichts aus“
Bill ist ein guter Kerl, er sagte was von Boy Freund Germany, aber Inge würgte das ab.
Sie wollen zwei Wochen unterwegs sein. Ich weiß nicht, wie ich das ohne Internet und ohne Verbindung zu meinen Lieben zu Hause überstehen soll.
Es ist schwer auf null zu schalten. Manchmal habe ich das Gefühl Inge macht das extra, warum auch immer. Sie will es aber auch nicht ganz auf die Spitze treiben, sie planen in naher Zukunft einen Urlaub in Deutschland, das heißt: Bei mir.
Ich setze mich in eine Ecke und schreibe voller Zorn an diesem Reisebericht weiter. Und als Inge merkte dass ich doch nicht geschlafen hatte und alles mitbekam, bat sie Becky um meinen Internet Anschluss, was auch dann Ruck -Zuck erledigt war.
17:30 , ich habe meinen Anschluss und das Leben geht weiter. Hab endlich Verbindung nach außen weil wir eh die meiste Zeit hier bei Becky rumsitzen.
Becky und Inge haben ein super Nachtessen gekocht, Fleisch, Kartoffeln und Gemüse, dazu ein Gläschen guten Rotwein und alles ist wieder in Butter.
Um 22:00 ist Zeit zum schlafen. Und da ich im Wohnzimmer meine Liege habe, muss ich warten bis der Letzte auch müde ist und sein Bett aufsucht.
So wie üblich bei mir, verlief die Nacht nicht an einem Stück und so war ich um 6:00 in facebook und hab Gina , meine Enkelin erreicht. Sie machte gerade als Mittagessen Kartoffelpuffer und wartete auf Marvin, dass er von der Schule kommt.
Was ist die Welt so klein!!
Wieder auf Reisen? ;-)))
Bin schon gespannt wie es weitergeht.