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RTL-Infomagazin "stern TV" berichtet über Saulgauer MS-Patienten: Der Multiplen Sklerose davongelaufen

Vor vier Jahren konnte Manuel Geiger aus Braunenweiler bei Bad Saulgau kaum mehr gehen und ihm wurde nach der Diagnose Multiple Sklerose der Verbleib im Rollstuhl prophezeit. Er hatte auch die typischen Symptome Gefühls- und Sehstörungen. Und sein Studium mußte er auch aufgeben.

Zwischenzeitlich läuft der 27-jährige Oberschwabe einen Halbmarathon und studiert wieder weiter. Er hatte trotz der Einschränkungen nie aufgegeben und hat nach den Behandlungen in Kliniken und bei Therapeuten weiter Sport gemacht, insbesondere Ausdauertraining mit Laufen. Das RTL-Infomagazin "stern TV" hat ihn ein Jahr lang begleitet. Am heutigen Mittwoch, 23. Februar 2011,um 23 Uhr wurde der junge Mann im Fernsehen vorgestellt und interviewt.

"Ich dachte, ich kann nicht mehr studieren, nicht mehr arbeiten, ich sitze bald im Rollstuhl", erinnert sich Geiger an den Moment als er die niederschmetternde Diagnose erhalten hat. "Mein Arzt hat mir nur gesagt, dass ich MS habe, und dass ich mein Leben komplett verändern muss. Dass nichts mehr ist, wie es war."

Bei Patienten mit MS ist das körpereigene Immunsystem gestört: Es nimmt die Isolierschicht um die Nerven als Fremdkörper wahr, greift diese an und zerstört sie. Nervenimpulse können dann nur noch schlecht oder gar nicht weitergeleitet werden, wichtige Körperfunktionen fallen aus: "Das ist von allen Erkrankungen, die wir Neurologen behandeln, die Erkrankung, die sehr häufig ist und schon bei jungen Menschen zu bleibenden Behinderungen führt", sagt ein Kölner Facharzt für Neurologie und Nervenheilkunde.

Bis zu der niederschmetternden Diagnose mit Anfang 20 war Manuel Geiger kerngesund - und voller Zukunftspläne: Für sein Studium war er vom Bodensee nach Köln gezogen, plante außerdem, noch ein Auslandssemester einzulegen. Und Manuel Geiger war ein leidenschaftlicher Fußballspieler - bis zu dem Tag, als er plötzlichen ein komisches Kribbeln in den Beinen spürte.

"Man denkt an nichts Schlimmes", sagt Geiger rückblickend: "Man denkt, man hat sich das Bein angeschlagen und es ist am nächsten Tag wieder weg." Doch das komische Gefühl in Manuel Geigers Beinen blieb - monatelang litt er darunter. Und als er dann plötzlich nicht mehr richtig sehen konnte, ist der junge Mann zum Arzt gegangen und hat erfahren, was mit ihm los ist.

In den Wochen und Monaten danach verschlechterte sich Geigers Gesundheitszustand rapide: "Es gab Zeiten, da konnte ich gerade noch die paar Meter vom Bett ins Bad laufen, mehr ging nicht mehr", erzählt er im Gespräch mit stern TV. Sein Studium musste er damals abbrechen und zurück zu seinen Eltern ziehen. Auch eine Reha brachte kaum Besserung: Geiger wurde immer lethargischer, weil sich dort alles nur um die Krankheit drehte.

Doch heute geht es Manuel Geiger viel besser: Die Medikamente, die er sich jeden zweiten Tag spritzen muss, verlangsamen den Verlauf der Krankheit. Und er hat neuen Lebensmut entwickelt, nimmt wieder aktiv am Leben teil und schmiedet Zukunftspläne. Wie es dazu gekommen ist? "Ich wollte so leben, wie ich möchte. Die Krankheit in meinen Alltag einplanen und gemeinsam mit ihr leben", sagt Geiger rückblickend. Und: "Ich wollte mir nicht alles von der Krankheit verbieten lassen."

Manuel Geiger begann, in einem Fitness-Studio zu trainieren und setzte sich sportliche Ziele: Zuerst sei er fünf Minuten am Stück gelaufen, dann sieben und wieder ein paar Tage später zehn Minuten. "Man muss das kontrolliert machen und langsam, wenn man trainiert", sagt er. "Damit man den Körper nicht überfordert." Schritt für Schritt hat sich Manuel Geiger seitdem gesteigert - bis hin zum Halbmarathon im Dezember 2010.

Ich habe als MS-Patient mit den gleichen Symptomen die selben Erfahrungen mit dem Laufsport-Training gemacht. Dabei habe ich wegen der schwer erträglichen Nebenwirkungen mit den Injektionen (Interferon) aufgehört.

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1 Kommentar

Als ich gestern vom grinsenden Dobrindt bei "Hart aber Fair" auf RTL umschaltete, sah ich das altbekannte Format vom Wer-sich-nur-richtig-anstrengt- der-besiegt-alles-Fernsehen. Ich selbst bin seit fast 20 Jahren an MS erkrankt. Dummerweise hat mein Fitnessprogramm (Radfahren bis der Arzt kommt) nicht gewirkt. Bei so einem schneidigen jungen Neurologen, der einen nicht nur heilt, sondern auch gleich mit zu Stern-TV kommt, kann natürlich auch nichts schief gehen. Dass der junge Mann - der Neurologe; seines Zeichens Dr.-med. - schweigsam dasitzt und der Zirkusveranstaltung nicht widerspricht, lies mich direkt wieder an das Der-liebe-Onkel-Gesicht vom Dobrindt denken und die Diskussion um Titel und Werte.
Dem jungen Mann - dem Betroffenen - wünsche ich, dass sein Zustand solange als möglich so gut bleibt.
Dennoch empfehle ich jedem, einen guten Neurologen zu suchen, der sich mit MS auskennt, der sich als kompetenter Partner, fachlich und menschlich, erweist, auch, wenn er nicht fotogen aufgebretzelt mit einem vor eine Kamera im deutschen Fernsehen tritt.

Ich hätte mir gewünscht, dass eine neurologische Erkrankung wie MS etwas ernsthafter dargestellt wird. Nicht umsonst ist MS die "Krankheit mit den tausend Gesichtern". Der Umgang mit Betroffenen, die auf ihre Umwelt wirken, als seien sie schwankend gerade von einem Besäufnis gekommen, die im Rollstuhl durch die Stadt fahren, um dann auszusteigen und die paar Schritte in ein Geschäft meistern, dann von Passanten angeschaut werden, als seien sie Sozialschmarotzer, Betroffene, die dann zwei Wochen später auf einem Bein durch die Stadt hüpfen, nur um ein halbes Jahr später zuhause zu sitzen, weil die Blase schon beim Geräusch des Rauschens in der Regenrinne ihre sichere Haltefunktion aufgibt, diesen Betroffenen hat der Beitrag wieder einmal einen Bärendienst erwiesen. Dass man sich richtig anstrengen muss, hat doch unser Guttenberg gerade ad absurdum geführt.

Dirk Riepe / Autor

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