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tabula rasa - "Weg" mit dem Kreuz

Eine kleine Gruppe begab sich heute an der Weser auf den WEG mit dem KREUZ.
Vier Kilometer von Gieselwerder bis Oedelsheim gingen wir den Kreuzweg.
Für mich war dies eine sehr tiefe und bewegende Erfahrung, erneuernd, bereinigend, tabula rasa...
Im Wechsel wurde das Kreuz von Station zu Station getragen, begleitend von zwei Leuchtern.
Bei diesem lebendigen, großen Kreuzweg fiel mir so manches auf, was ich intensiver als sonst wahrnehmen konnte...

Mein Rucksack fiel mir von der Schulter und ich versuchte dies mühsam im Kampf mit fallenden Handschuhen und verheddertem Schal in Ordnung zu bringen, ein Herr hinter mir half mir spontan -
Einige Zeit später fiel jemand anderem das Liedheft aus der Hand und sofort waren einige da, um beim Aufsammeln der Zettel zu helfen.
Zwischendurch redeten wir nicht, aber auf dem langen Weg lächelten wir uns zu und ich konnte beobachten, wie sich Ehepaare an die Hände nahmen, einige andere Teilnehmer umarmten und sich kurz nach dem Wohlbefinden von manchen erkundigten. Jeder sorgte sich um den Nächsten.
Zu Beginn war Freude spürbar beim Abwechseln und Tragen der Leuchter und des Kreuzes.
Als wir bis zur Mitte des Kreuzwegs kamen, ließ dies deutlich nach, wir wurden müder...eine Frage ertönte laut :

"Möchte einer das Kreuz tragen?" -

Niemand meldete sich...es war mir als würden alle in der Stille seufzen...die Kälte machte sich bemerkbar, trotz Handschuhen und warmer Kleidung...wir wurden müde, froren und spürten die Last des Kreuzes "ein wenig" mehr.

Nach einigen Bedenksekunden ging es weiter, es fanden sich auch wieder freiwillige Träger...passend zur Kreuzwegstation "Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen!"

Wir näherten uns Odelsheim und den letzten Kreuzwegstationen, dies war noch ein Mal wie ein Kraftschub. Zu meiner Freude sah ich, wie ein Gruppe von Frauen nach vorne lief und nach dem Kreuz und den Leuchtern griff, sie blieben dabei und wechselten sich immer wieder ab.

"Frauen am Kreuz"... ganz nah beim Herrn!

Mir war so als würde ich "Mittendrin sein", als würde alles jetzt geschehen...viele Gedanken erschlossen sich mir von Neuem...
Jesus Kreuz folgend, auf IHN schauend fanden wir Liebe und Kraft uns gegenseitig auf dem gemeinsamen Weg zu helfen.

In der Oedelsheimer Kirche St. Johannes Nepomuk beendeten wir den Kreuzweg mit anschließender Karfreitagsliturgie und Kreuzverehrung.
Jeder durfte dabei einen Stein (Zerbruch in unserem Leben) und eine Blume (aufblühende Hoffnung) zum Kreuz tragen...ein Moment der innigsten Begegnung, mein Gott und Ich!
Mein Leben und Sterben, Mein Kreuz in seinem Kreuz, Tod und Leben...
ein Moment - tabula rasa

"Weg" mit dem Kreuz

Mirela Sevenich-Walter

Gedicht von Seweryn Krzysztof Topczewsky ( Erlaubnis für die Veröffentlichung auf myheimat liegt vor)

Dein Blut

Dein heiligstes Blut
Mein Herr
Hast Du für meine Sünden und Schwächen
Zehnfach vergossen

Im Beschneiden
Die Unverletzlichkeit
Der göttlichen Gesetze
Aufzeigend

Im Gethsemane
Als im Gebet
Deine Schweißtropfen
Zur Erde fielen

Als mit den Riemen beim Auspeitschen
Dein Leib pro Minute zerissen wurde
Vierzig- Minus Eins *

Bei jedem Fall
Unter dem schweren Kreuz
Auf dem Kopfsteinpflaster
Der von Hass erfüllten Stadt

Unter der geflochtenen Dornenkrone
verhöhnend Dir aufgedrückt
floss es schmerzhaft
über Dein zerschlagenes Gesicht

Als man Dir die Kleider
Vom Leib riss
Die bereits an den Wunden klebten
Und Deine Hände und Füsse
Durch Stahl entweihte

Und als das Speer
Dein Herz kühn durchbohrte
Um sich zu vergewissern
Dass Du unter Todesqual gestorben bist

8/10/2012
Seweryn Krzysztof Topczewski

* Sie gaben Soldaten eine neunschwänzige Katze, eine Peitsche, die neun Peitschenriemen mit kleinen Metall- oder Steinkügelchen am Ende eines jeden Riemens besaß. Das Geißeln war - wie es die Juden nennen - “der nahe Tod”: 40 Peitschenhiebe weniger einem - 39 Schläge. Diese Qual allein verursachte den Tod für viele Opfer.

Your blood

Thy blood Blessed
My Lord
For my sins
And all the weakness
You poured
Ten times

The circumcision
Pointing to the sanctity
Rights from God
Granted

In Getshemane
When in prayer
Were fell to the ground
Your sweat

When the whips
Your body tore in
Flogging´s blows
Forty - minus one

Each fall
Under the weight of the cross
On stone ducts
In city of hate

When from tangels thorns
In the contempt pushed
At the defeated face
Painful flowed

When the Your clothes torn off
What clung to wounds
And feet and hands
Desecrated by steel

And when the spear
Your heart
Boldly pierced
To be sure
That You died in agony

8/10/2012
Seweryn Krzysztof Topczewski

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3 Kommentare

Danke Mirela, für diesen beeindruckenden Bericht.
"...Ein jeder trage, die Last des Andern..." (Liedzeile) doch manchmal muss man sein Kreuz ganz allein tragen und auf sich nehmen. Unser Herr Jesus Christus ging seinen Kreuzweg bis zum bitteren Ende, für uns alle. Eigentlich unfassbar!

Frohe Ostern! Und schöne Tage, für dich und deine Familie.
LG Heidi

Ja, unfassbar liebe Heidi und so unbegreiflich GROß, dieses Geheimnis der Liebe -
ich danke Dir herzlich und wünsche Dir und den Deinen auch gesegnete Ostern!

LG Mirela

PS: zu dem Kreuz...

Ich denke, dass wir niemals alleine sind...wenn wir denken, dass wir das Kreuz alleine tragen, ist es nicht so, denn der HERR wird es in SEINS aufnehmen und wir werden immer vereint sein...sein Joch auf sich zu nehmen ist leicht, sagte ER,
vereint mit IHM sind wir immer zu zweit...

:-)

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