Die verschenkte Rose
Heute zum zweiten Advent möchte ich Euch allen etwas schenken.
Ich selbst bekam es letzten Mittwoch beim Abend der Versöhnung geschenkt...
EINE ganz besondere ROSE!
Rainer Maria Rilke, so überliefert uns eine Geschichte kam täglich in Paris bei einer Bettlerin vorbei, ohen ihr etwas zu geben.
" Man müßte ihrem Herzen schenken, nicht ihrer Hand", erklärte er seiner Begleiterin.
Eines Tages kam er mit einer halberblühten Rose und schenkte sie nicht seiner jungen Begleiterin sondern der armen, alten Bettlerin, die teilnahmslos am Straßenrand gesessen hatte. Sie stand auf, nahm seine Hand, küsste sie und ging davon. Eine Woche lang wurde sie nicht mehr gesehen, sie lebte von der Rose...
Von jeher ist die Rose ein Symbol, das uns Menschen anrührt. Sie ist Zeichen der Zuneigung und der Liebe, ihre Farbe, ihre Form und ihr Durft sprechen uns an.
Ihre Dornen können aber auch verletzen und wehtun...
Auch ich kann so ausstrahlend sein oder verletzend und scharfkantig wie ihre Dornen.
In vielen Märchen und Geschichten spielt die Rose als Königin der Blumen eine große Rolle! So auch beim kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupery. Dort sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen: " Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig! Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich!"
Welche Menschen haben sich mir vertraut gemacht...
Wie gehe ich mit der mir geschenkten Rose, meiner Seele, meines Herzens um, nehme ich sie wahr? Pflege ich sie?
Rosen duften. Manche duften sehr angenehm, betörend wie die Rosen, was mache ich aber mit denen die ich nicht riechen kann?
Die Rose ist ein Symbol der Verschwiegenheit
In alter Zeit wurde eine Rose über der Tafel aufgehängt, um daran zu erinnern im Rausch nichts auszuplaudern. Die geschnitzte Rose mahnt auch heute in mittelalterlichen Ratstuben und an Beichtstühlen nichts auszuplaudern, was einem anvertraut wurde.
Habe ich in meinem Herzen auch so eine geschnitzte Rose für die Menschen die ihre Geheimnisse mit mir teilen?
Eines der schönsten Weihnachtslieder heißt: Es ist ein Ros entsprungen
Jesus, der als Rose, aus dem Rosenstock Maria hervorwächst. Sein Leben ist umbgeben von Dornen bis zu seinem Ende, sein Leben erblüht uns aber wie die Rosenblüte und der Duft den die Hoffnung verströmt, die er uns hinterlassen hat ist heute nach 2000 Jahren immer noch wahrnehmbar für alle Herzen die sich nach IHM ausstrecken...
Clemens Brentano hat dazu ein sehr schönes Gedicht geschrieben...
einige Verse daraus
Wie geschah dem Gottessohne
als der edlen Rose Duft
bis zum hohen Himmelsthrone
aus den Erdendornen ruft ,
ganz in Liebe er erglühte
los er sich vom Vater wand ,
sprang zur wundersüssen Blüte ,
die da in den Dornen stand .
Hat die Dornen wohl empfunden ,
ward wohl selbst ein Röslein rot ,
blutete , von Dorn umwunden ,
aus fünf Rosen sich zu tot ...
Am Ende des Abends bekamen wir alle eine Rose geschenkt. An dieser war ein kleiner Zettel angebracht:
Wann fängt Weihnachten an?
Wenn in Eis und Kälte eine Rose erblüht, morgens ein Sonnenstrahl in deinem Herzen aufglüht. Wenn Nachbarn und Familien nach Streit die Versöhnung suchen, Kinder und Eltern Gespräche führen.
Wenn Hektik und Trubel sich im Schweigen verlieren und das Kind in der Krippe wichtiger wird als nach Geschenken zu gieren. Wenn Trauer und Dunkel durch Trost erhellt, die blühende Rose kündet: Gottes Liebe kommt in die Welt...
Ich sende nun jedem eine ganz besonderen Rosengruß und wünsche allen einen schönen zweiten Advent!
Mirela
Vielen Dank lieber Wolfgang! In Erwartung...sehr schöne Worte, ja in Erwartung...LG Mirela