Die Verblendung - der große Irrtum der Schöpfung
Das Maß für ein Menschenbild war lange Zeit Gott. Der moderne Mensch sucht einen Gott nach seinem Maß.
Die Sommer-Sonne überflutet die ganze Landschaft. Ihr Spiegelbild glänzt im Seewasser. Verliebt und unentwegt schaut es seinen Ursprung am Himmel an. Bis ihm aufeinmal der Gedanke kommt, sich selbst zu betrachten.
Und die Bewunderung will kein Ende nehmen. Seine funkelnden Strahlen, die mit den Wellen spielen und einmal hier und einmal dort die schattigen Sträucher erhellen, so scheint es ihm, ist die einzige Sonne, die alles mit Farbe und Licht beschenkt.
"Wozu ist noch die Sonne da?", fragt es sich laut, wie betäubt von seiner Größe und vorwurfsvoll, dass ihm dieser Gedanke so spät kommt.
Die Sonne am Himmel hört das, gibt kurz und bedauernd die Antwort:" Wie du meinst." Und plötzlich ist kein Licht, keine Wärme, keine Farbe mehr da.
Nur die erschrockenen Wellen versuchen in der Finsternis tastend die Ufer zu erreichen.
Kalman Sipöez
Henri de Lubac, einer der großen Theologen dieses Jahrhunderts, hat während des Zweiten Weltkrieges 1943 die Studie "Die Tragödie des Humanismus ohne Gott" veröffentlicht.
Aus einer Weltsicht, die zunächst auf Gott verzichten zu können glaubte, wurde ein militanter Atheismus. Lediglich Dostojewski hat all die angeschnittenen Fragen in seiner Dichtung als Glaubender zu Ende gedacht...
Im Gegensatz zu Nietzsche zeigt Dostojewski, "dass man wenn man Gott im Menschen tötet, den Menschen selbst tötet".
Henri de Lubac resümiert:" Es ist nicht wahr, dass der Mensch, wie man zuweilen sagen hört, die Erde nicht ohne Gott organisieren kann. Wahr ist, dass er sie ohne Gott letzten Endes nur gegen den Menschen organisieren kann....
Der selbstherrliche Humanismus ist unmenschlicher Humanismus. Im übrigen hat der Gedanke an Gott, den uns das Christentum geschenkt hat, dieser Glaube an eine stets in ihrem Anspruch gegenwärtige Transzedenz, nicht den Sinn, uns in irdische Existenz einzullulen-wie unruhig dieser Schlaf dann auch sein möge. Er rüttelt uns viel eher auf und stört fort und fort die allzu schöne Ausgewogenheit unserer Begriffs- und Gesellschaftssysteme. Gott bricht in eine Welt ein, die stets danach strebt, sich zu verschließen...
Die Erde, die ohne Gott aus einem Chaos höchstens zu einen Kerker werden könnte, ist in Wirklichkeit das Feld der Bewährung für das Ewige in uns.
Auszug aus dem Referat von Dr. Paul J. Cordes
Song of life - http://www.youtube.com/embed/BzaDKky0VgI?rel=0
"Über die Höhe und sittliche Kultur des Christentums" sagte Goethe zu Eckermann "wie es in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird der menschliche Geist nicht hinauskommen".
Ergänzend zu dem Beitrag von Mirela Sevenich-Walter möchte ich auf einen spannenden Artikel mit sehr interessanten Ergebnissen hinweisen (im Internet zu finden unter dem Titel und unter dem Namen des Autors):
"Sind Christen anders?" von Dr. Andreas Püttmann.