myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Dinosaurierspuren im Obernkirchner Sandstein der Bückeberge

  • 140 Millionen Jahre alt, und immer noch gut erhalten.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Wenn man von der norddeutschen Tiefebene her kommend auf die ersten etwas höheren Mittelgebirgszüge trifft, dann hat man den Deister oder die Bückeberge vorsich. Beide sind nicht weit von Hannover entfernt, und beide lohnen einen Ausflug. Doch die Bückeberge habe etwas ganz Besonderes zu bieten. Vor 140 Millionen Jahren in der Unteren Kreidezeit war diese Landschaft flach. Norddeutschland war von einem Meer bedeckt, und genau hier lief die Küstenlinie mit vorgelagerten Inseln entlang. Es herrschte ein warmes, tropisches Klima. Die Vegetation war üppig. Häufig kam es während dieser Periode zu extremen Stürmen. Diese drückten den Sand vom Meer her in die Mündung der Flüsse, in die Lagunen. Dadurch entstand im Laufe von Jahrmillionen ein ganz besonderer Sandstein. Feine, rundgeschliffene und dichtgepresste Körner. Beste Qualität. Und deswegen wird auf dem Kamm der Bückeberge seit etwa 1000 Jahren Sandstein abgebaut, der Obernkirchner Sandstein, benannt nach dem Ort an seinem westlichen Fuß. Da dieser Sandstein besonders hart und widerstandfähig ist, wurden und werden aus ihm Bauwerke auf der ganzen Welt errichtet. Vor gut 900 Jahren bereits der Mindener Dom. Doch ab dem 16. Jahrhundert Gebäude überall in Europa und sogar in Übersee. So zum Beispiel die Türme des Kölner Doms, das Ulmer Münster, Schlösser und Paläste in Amsterdam, Antwerpen, St. Petersburg und, man glaubt es kaum, das Weiße Haus in Washington. Aber auch so manche moderne Bank oder der Plenarsaal des Bundestages bestehen daraus. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wurden die schweren Blöcke noch mit Ochsenkarren nach Minden oder Petershagen gebracht. Von da über die Weser nach Bremen, und dort wurden sie, je nach Zielort, weiterverschifft. Deswegen wurde der Stein früher auch Bremer Sandstein genannt.

Schon im 19. Jahrhundert wurden in diesem Gestein beim Abbau Eindrücke gefunden. Doch erst Ende des Jahrhunderts wurde erkannt, dass es sich dabei um die Spuren von Dinosauriern handelte. Und erst vor wenigen Jahren wurde auf der oberen Steinbruchsohle eine große Anzahl von Fährten entdeckt. Dieses einmalige Gebiet konnte - dem Steinbruchbesitzer sei Dank – erhalten werden und ist nun für Interessierte zugänglich. Über Stege kann man die fast ebene Fläche betreten und ist den Spuren der Iguanodonten, eine Pflanzenfresserart von 8 bis 10 Metern Länge, ganz nahe. Drei verschiedene Fährten von ganzen Familienverbänden konnten festgestellt werden. Sie müssen unsicher gewesen sein, erkennt man das doch an der kurzen Schrittlänge, die nur einen Meter betrug und an den leichten Schlangenlinien der Fährten. Vielleicht waren sie auf der Hut vor fleischfressenden Raptoren, denn auch solche Spuren wurden in den Bückebergen gefunden. Dort, wo damals der Schlamm der Lagune besonders weich war, sind die Abdrücke der drei Zehen jedes Fußes tiefer. Die Fährten gehen von Nord nach Süd und umgekehrt. Die Familien waren also vom Festland durch den Schlamm der Lagune zu den Inseln hinübergewandert, und auch zurück. Durch Algenbildung wurden die Spuren, die eine Weile trocken gelegen haben müssen, verfestigt. Später wurde Sand darüber gespült. So sind sie bis heute erhalten.

Es ist beeindruckend, diese Spuren von Iguanodonten zu betrachten, die auf der Erde gelebt haben, als an den Menschen noch lange, lange nicht zu denken war. Ob wohl auch wir einmal Spuren über solch lange Zeiträume hinterlassen werden? Und wird es dann jemanden geben, der sie ebenfalls betrachten wird?

Erreichen kann man den Sandsteinbruch über die A 2, Abfahrt Bad Eilsen. Von einem Parkplatz oben auf der Höhe im Wald darf noch etwa drei Kilometer gewandert werden. Einfach den Schildern mit den Erläuterungen zum Sandstein und den Dinosaurierzeichen nach. Links an der Zufahrt des Steinbruches vorbei, danach nach rechts halten. Oder mit dem Rad über Bad Nenndorf bis zu dem Dorf Kathrinhagen, ca. 50 Kilometer. Am Ortseingang die Straße "Auf der Eulenburg" hinauf, ca. 200 Höhenmeter bis zum Kamm. Dann auf der asphaltierten Straße nach rechts.

Siehe auch:<a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.myheimat.de/muenchehagen/freizeit/dinosaurierfaehrten-in-muenchehagen-fotos-christel-und-kurt-wolter-d2401471.html">Dinosaurierfährten in Münchehagen</a>

  • 140 Millionen Jahre alt, und immer noch gut erhalten.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 1 / 48
  • 45 Kilometer westlich von Hannover liegen die Bückeberge.
  • Foto: Fabian Wolter
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 2 / 48
  • Auf deren Höhe wird der wertvolle Obernkirchner Sandstein abgebaut.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 3 / 48
  • Und das seit 1000 Jahren. Damit gehört dieser Steinbruch zu den ältesten noch in Betrieb befindlichen Brüchen der Erde.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 4 / 48
  • Die Schicht des kristallisierten Sandes ist sechs bis sieben Meter mächtig. Die einzelnen Schichtungen der verschiedenen Epochen sind deutlich zu erkennen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 5 / 48
  • Wegen seiner enormen Widerstandsfähigkeit und seiner schönen gelb-weißen Farbe, bietet er sich für besondere Bauwerke an.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 6 / 48
  • Seit dem Mittelalter wird er deswegen für den Bau von Kirchen, Schlössern und Palästen verwendet. Heute werden daraus auch moderne Gebäude in aller Welt errichtet. So zum Beispiel Banken und Sparkassen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 7 / 48
  • Hier eine kleine Auswahl von Gebäuden, die aus Obernkirchner Sandstein errichtet wurden. Man glaubt es kaum.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 8 / 48
  • Wo sich heute die Bückeberge befinden, verlief in der Unteren Kreidezeit die Küstenlinie eines warmen Meeres, das Norddeutschland bedeckte. Erst später falteten sich daraus die Bückeberge auf.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 9 / 48
  • Sie gehörten mit zu den bekanntesten Bewohnern dieses Meeres: die Ammonieten.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 10 / 48
  • Der Ichtysaurus, in seiner größten Art bis 20 Meter lang, war ein gefräßiger Räuber. Pfeilschnell durchpflügte er die Fluten des Tethysmeeres (Landesmuseum Hannover).
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 11 / 48
  • Und dieser Saurier bewohnte zur Unteren Kreidezeit das Land. Die Iguanodonten waren harmlose Pflanzenfresser. Hier ein 50 Jahre altes Modell im Landesmuseum in Hannover. Der aufgestellte, spitze Daumen diente zur Verteidigung.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 12 / 48
  • Daneben ein kleines Modell nach heutigem Wissensstand. 8 bis 10 Meter lang und 5 Meter hoch waren die Tiere. Sie konnten auf den Hinterbeinen oder auf allen vieren laufen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 13 / 48
  • Ihr Lebensraum bestand aus einer üppigen, tropischen Vegetation.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 14 / 48
  • Koniferen gehörten zu den ersten Baumarten. Die heutigen Sequoien sind ihre Nachfahren.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 15 / 48
  • Das war die Hauptnahrung der Iguanodonten: Nadeln, und auch Zapfen der Nadelbäume.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 16 / 48
  • Obwohl es auch am Festland reichlich Nahrung gab, durchquerten sie die Lagune und wanderten zu den vorgelagerten, ebenfalls bewaldeten Inseln hinüber.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 17 / 48
  • Auch der Ginkgo war zur damaligen Zeit sehr verbreitet. Eine einzige Art hat sich bis heute erhalten, und diese ist ein lebendes Fossil.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 18 / 48
  • Viele dieser frühen Baumarten haben sich ebenfalls als steinerne Fossilien erhalten. Deswegen kann sich die Wissenschaft ein gutes Bild von der Flora der jeweiligen Zeitalter machen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 19 / 48
  • Im sumpfigen Uferschlamm hinterließen die Dinosaurier ihre Spuren.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 20 / 48
  • Und die sind auf der oberen Sohle des Steinbruchs zu finden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 21 / 48
  • Die Fährten aus der Vogelperspektive. Das Areal misst etwa 100 mal 50 Meter.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 22 / 48
  • Von Stegen aus, die über das Gelände führen, kann man die Spuren aus unmittelbarer Nähe betrachten.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 23 / 48
  • Die Iguanodonten wogen bis zu fünf Tonnen. Das entspricht etwa dem Gewicht heutiger Elefanten.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 24 / 48
  • Dementsprechend tief drückten sich ihre Spuren ein.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 25 / 48
  • Erst wenn der Uferschlamm für eine Weile trocken lag und die Spuren von Algenmatten, die sie verfestigten, überwachsen und dann wieder mit Sand zugedeckt wurden, konnten sie erhalten bleiben.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 26 / 48
  • Ganze Familien mit halbwüchsigen Jungtieren haben die Fährten hinterlassen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 27 / 48
  • Sie führen durch die Laugune zu den Inseln hin....
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 28 / 48
  • ....und kommen auch von dort zurück.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 29 / 48
  • Vorne an den drei Zehen befinden sich hornartige Hufgebilde.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 30 / 48
  • Die Fußabdrücke haben eine Größe von etwa 40 Zentimetern.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 31 / 48
  • Die Schrittlänge der großen Tiere beträgt nur einen Meter, und die Fährten führen leicht schlangenförmig über den Uferschlamm. Das deutet auf ihre Unsicherheit hin.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 32 / 48
  • Vor diesen messerscharfen Klauen der gefährlichen Raptoren, deren Spuren ebenfalls in den Bückebergen gefunden wurden, mussten sie sich in acht nehmen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 33 / 48
  • Iguanodon-Skelett im Nuturkunde-Historischen Museum in London.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 34 / 48
  • Die Fährten führen bis zur Abbruchkante zur unteren Sohle.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 35 / 48
  • Hier wurden sie durch die Steinbrucharbeiten abgebaut.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 36 / 48
  • Doch zur anderen Seite laufen sie auf den Waldboden zu und führen fünf Meter unter seiner Oberfläche weiter.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 37 / 48
  • Wo der Schlamm der Lagune sehr weich war,...
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 38 / 48
  • ....hinterließen die Füße besonders tiefe Eindrücke.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 39 / 48
  • Die hufartigen Abdrücke der Vorderzehen sind gut erkennbar.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 40 / 48
  • Doch wie alle Lebewesen auf der Erde, waren auch die Iguanodonten zum Aussterben verurteilt. Schätzungsweise sind 99,9 Prozent aller Arten, die je die Erde bevölkert haben, ausgestorben. Und nun ist es der Mensch, der zum großen Artensterben führt. Kein Metorit ist dafür notwendig. Wird es in 100 Jahren noch Eisbären, Tiger, Gorillas und Wale geben?
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 41 / 48
  • Hier wird deutlich, dass das Gebiet bewaldet war: versteinerte Baumstümpfe.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 42 / 48
  • Koniferen und Farne beherrschten in urzeitlichen Wäldern die Szenerie.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 43 / 48
  • Farne bildeten vor knapp 400 Millionen Jahren die ersten Bäume aus. Sie überwucherten zusammen....
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 44 / 48
  • ....mit den Schachtelhalmen, die ebenfalls lebende Fossilien sind, die Erde.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 45 / 48
  • Auch die Schachtelhalme entwickelten sich zu ersten Bäumen. Also erst seit diesen 400 Millionen Jahren, was etwa einem Zehntel des Alters der Erde entspricht, ist unser Planet bewaldet.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 46 / 48
  • Hauptsächlich aus Farnen und Schachtelhalmen entstand im Laufe der Jahrmillionen Steinkohle. In den Bückebergen und im benachbarten Deister wurde sie auch abgebaut.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 47 / 48
  • Und wer weiß, was hier in Zukunft noch alles entdeckt werden wird. Es wird immer wieder Überraschungen und neue Erkenntnisse geben. Und beim nächsten Mal besuchen wir die Dinosaurierspuren in Münchehagen.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
  • Bild 48 / 48

Weitere Beiträge zu den Themen

Ausflugstipps rund um HannoverKohleIguanodonGeologieAusflugszieleBergeDinosaurierfährtenkreidezeitFarneDinosaurierBückeburgDinosaurierspurenObernkirchner Sandstein

2 Kommentare

Hier war ich auch im Sommer. Es war sehr beeindruckend. Deine Fotos gefallen mir sehr gut.

sehr gut und interessant dargestellt, die Fotoserie ist großartig, Danke dafür

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite