Der Architekt in der Natur - und der beste Bau(m)meister . . . Meister "Bockert"
Eigentlich wollte ich nur zur Burgruine Niederhaus am Forellenbach - aber eine Landschaft ganz besonderer Art hat mich gefesselt und in ihren Bann gezogen . . .
Was für eine Wasserlandschaft hat er geschaffen, der Meister Bockert - wie er im Volksmund heißt . . . einen Dschungel aus Pflanzen, gefällten Bäumen, Morast und Dickicht - der Biber, der beste Baumeister der Natur. Der Forellenbach im Kartäusertal beim Niederhaus ist sein Zuhause. Für sich und seine ganze Familie hat er ein Kunstwerk geschaffen, eine Burg mit Wohnkessel und vielen Gängen zum Aufbewahren von Futtervorräten und zum Spielen für seine Kinder. Hier zeigt er was er kann und was er braucht zum Überleben - nicht gerade zur Freude des Menschen. Den Forellenbach, ein fließendes Gewässer, hat er doch tatsächlich durch einen Damm aufgestaut und zu einem künstlichen Teich angelegt. Diese Regulierung gibt dem Biber einen sicheren Wasserstand um seine Burg, sein Zuhause am Forellenbach. Und nicht nur das, dieser Damm bietet auch einen Lebensraum für viele andere bedrohte Tierarten.
"My home is my castle", . . . dieser Satz ist mir spontan eingefallen. Im wahrsten Sinne des Wortes - es ist eine Burg unter der Burg Niederhaus, beinahe ein Schloss. Aus Stämmen, Knüppeln und Zweigen hat der Biber sie erschaffen, abgedichtet mit Schlamm, Pflanzen und Steinen. Er nagt in seiner Burg, schafft Höhlen und Gänge, erweiter sie stetig, wobei der Eingang immer unter Wasser liegt. Seine Burg ist wunderbar isoliert, egal ob über 30°C oder - 20°C Außentemperatur - der Wohnkessel seiner Burg hat für seine Familie eine angenehme Innentemperatur. Seine Familie, das sind drei Generationen - das Elternpaar und noch zwei Generationen seiner Kinder.
Das Wasser ist sein Element und sein Leben ist dem Wasser hervorragend angepasst. Meister Bockert hält keinen Winterschlaf, nur eine Winterruhe. Er sitzt in seiner Wasserburg und holt sein "täglich Brot" aus seinem Vorratslager unter Wasser für sich und seine Lieben. Er ist Vegetarier - nur Rohkost kommt auf den Tisch.
Ich hätte ihn sehr gern getroffen und im Bild festgehalten, aber er ist ja nur in der Dämmerung und in der Nacht aktiv. Dafür zeige ich Ihnen das Ergebnis seiner Arbeit am Forellenbach unterhalb vom Niederhaus im Kartäusertal, ganz nah bei Nördlingen.
Eigentlich ist er pflegeleicht, hilfsbereit und nicht gefährlich - aber für ihn könnte es gefährlich werden . . .
"Gott schütze diesen Erdball, die Elefanten, die Wale, die gemeine Fledermaus . . . Gott schütze sie alle - VOR UNS!" Dieter Hildebrandt
. . . und bitte auch den Biber!
Ja liebe Karola, Marlene und Markus - die Schöpfung Gottes hat es nicht einfach . . . "tue den Mund auf für die Stummen" , fordere ich mich selbst auf - wenn ich dabei auch oft ins Fettnäpfchen trete . . .
Liebe Grüße von Heidi