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So, G`sell, so - und die sogenannte Saupredigt

Es war einmal vor langer, langer Zeit . . .

Eine kleine Stadt will schlafen geh`n, alle Lichter löschen aus. Die müden Bürger der kleinen, romantischen Stadt sitzen gemütlich im Dämmerlicht beisammen, erzählen sich fröhliche Witze und schauderhafte Geschichten aus ihrem arbeitsreichen Alltagsleben. Mutter holt eine Kanne Bier um den lauen Sommerabend und die ausgelassene Stimmung an diesem geschichtsträchtigen Feierabend noch ein klein wenig zu vertiefen.

Es war einmal im Jahre 1440, so erzählt man sich. Die Frau eines Lodwebers machte sich also auf den Weg, um den Krug noch einmal zu füllen und ihren Mann heimzuholen. Es war wohl an der Zeit, dass alle Stadttore von den Wächtern verschlossen wurden, die Kinder in ihren Betten lagen und die Tiere im Stall versorgt waren.

. . . aber nicht doch, da bewegt sich etwas, ein rosa Hausschwein reibt sich quietschvergnügt am Stadttor an der so wichtigen Handelsstraße nach Löpsingen in Richtung Oettingen . . .

Die brave Frau des Lodwebers entdeckte durch Zufall den offenen Torflügel und schrie entsetzt: „So, G`sell so“ . . . die Sau erschrak, machte sich rasch aus dem Staub und verschwand im heimischen Saustall. Die gute Lodwebersfrau aber rannte aufgeregt zu ihrem Mann, der schrie nach dem Bürgermeister – und dieser schlug Alarm . . .

Was war geschehen?

Wie schon geschrieben, es ist eine Geschichte, eine Legende aus dem Mittelalter von dem angeblich geplanten Überfall des Grafen Hans von Oettingen, Johann der 1. Graf von Oettingen, Linie Alt Wallerstein, gestorben 1449.

Man erzählte sich, man erzählt sich noch heute, dass dieser besagte Graf den Torwächter bestochen haben soll, das Tor unverschlossen zu halten, um unbemerkt mit seinen Soldaten in die Stadt gelangen zu können. Der Oettinger Graf wollte Nördlingen erobern, die Stadt mit der rundum begehbaren Stadtmauer, die Stadt mit den 5 Stadttoren – zentraler Mittelpunkt für die Handelsstraßen in alle Himmelsrichtungen.

Diese Geschichte mit der ausgebüxten Sau und dem angeblich geplanten Überfall des Oettinger Grafen lässt sich historisch nicht belegen. Die Nördlinger aber feierten diesen Tag bis in das 18.Jahrhundert hinein aus Dankbarkeit gegenüber dieser Sau, ein Gedenktag alljährlich mit einer Predigt, die sogenannte Saupredigt.

„So, G`sell, so“ . . . und das Ende dieser Geschichte? Grausam wie die meisten Geschichten aus dem Mittelalter: der verräterische Torwächter wurde gevierteilt und seine Frau ertränkt – so erzählt man sich. Und die Sau? Die Sau wurde gefeiert. So hat also ein Schwein die kleine, romantische Stadt buchstäblich gerettet.

Es war einmal vor langer, sehr langer Zeit . . .

Ach noch etwas, bald hätte ich es vergessen. Anfang September ist wieder unser Stadtmauerfest. Wie gesagt wir feiern unsere Mauer mit den 5 Stadttoren, den vielen Backofentürmen und ihren beschützenden Aufgaben: vom 6. bis 9. September 2013.

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2 Kommentare

Die Geschichte ist immer wieder faszinierend; ich mag dieses verwinkelte Städtchen!

Ja Erika Walther, es lebt sich wirklich schön hier in Nördlingen. Und das Schwein ist immer wieder das Stadtgespräch - beinahe vor jeder Ladentüre steht so eine Sau, und alle sind bunt bemalte Unikate. Herzliche Grüße, Heidi

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