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„Ein Gründerzentrum kann den Start erleichtern“

  • TCW-Geschäftsführer Dr. Markus Glück: "Wir betreiben ein intensives Standortmarketing"
  • hochgeladen von Joachim Meyer

myheimat: Welche Ziele verfolgt das Technologie Centrum Westbayern und an wen wendet sich das Unternehmen?
Dr. Glück: Das Technologie Centrum Westbayern (TCW) ist ein aus der „Hightech Offensive Bayern“ hervorgegangenes Regionalzentrum. Vier Aufgaben sind ihm als Zielsetzungen mit auf den Weg gegeben worden: die Förderung innovativer Unternehmensgründungen in einem Gründerzentrum, die Profilbildung als Technologiezentrum auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien und die Vernetzung mit der bayerischen Hochschullandschaft, die Übernahme von ingenieurtechnischen Dienstleistungen und die Bearbeitung zukunftsträchtiger Projekte in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen auf dem Feld anwendungsnaher Forschung und Entwicklung sowie das Übernehmen einer aktiven Rolle auf dem Gebiet der regionalen Wirtschafts- und Technologieförderung. Alle vier Zielsetzungen verfolgt die TCW GmbH, deren Gesellschafter zu jeweils 50 % der Landkreis Donau-Ries und die Stadt Nördlingen sind.

myheimat: Welche Kriterien waren dafür ausschlaggebend, dass Sie mit dem „Bayerischen Qualitätspreis 2006“ ausgezeichnet worden sind?
Dr. Glück: Wir wurden gemeinsam mit der Stadt Nördlingen in der Kategorie „wirtschaftsfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet. Ausschlaggebend war der Modellcharakter unseres Zentrums als ausgelagerte, schlagkräftige Einheit, die sich schnell allen Themenfeldern der regionalen Wirtschaftsförderung widmen kann. Wir betreiben ein intensives Standortmarketing unter der Dachmarke „Technologiepark Westbayern“ und haben ein beispielhaftes aktives Netzwerk an etablierten Unternehmen, Kapitalgebern, Förderstellen und Wirtschaftsfördereinrichtungen aufgebaut. Die Vielzahl unserer vielfach kostenfreien Seminarreihen, unsere professionellen Beratungs- und Schulungsangebote sowie unsere betriebswirtschaftlichen Kenndaten überzeugten im direkten Vergleich mit anderen Kommunen und vergleichbaren Einrichtungen.

myheimat: Das TCW hat gemeinsam mit mehreren Firmenpartnern einen „Clusterverbund“ gegründet. Zur Zeit arbeiten 15 Unternehmen intensiv zusammen. Welche Art von Unternehmen sind das?
Dr. Glück: Diesem Firmenverbund gehören zunächst regionale Unternehmen aus dem Landkreisgebiet an, z. B. SPN Schwaben-Präzision Fritz Hopf, Kathrein, Roood Technology, Zasche, D+P Dosier- und Prüftechnik, Kutzschbach Elektronik, Ohnhäuser, Tigra, Claas, C.H. Beck und das TCW selbst. Dazu gesellen sich mit der LEW TelNet GmbH aus Neusäß und National Instruments (München) starke überregionale Partnerfirmen. Unser Ziel ist es, gemeinsam Wissen und Aktivitäten auf den Feldern Personalentwicklung, Prozess- und Fertigungsautomation in Projekten voranzubringen. Wir kooperieren auch besonders mit der Fritz-Hopf Technikerschule in Nördlingen und der Fachhochschule Augsburg.

myheimat: Sie unterstützen verschiedene Unternehmen bei der Entwicklung von neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen. Welche Firmen nehmen diese Hilfe in Anspruch?
Dr. Glück: Zunächst sind es die zuvor genannten Clusterpartner. Darüber hinaus leisten wir z. B. Unterstützung bei Themen im Unternehmen Eisen-Fischer. Die Verarbeitung von neuartigen Verbundfaserwerkstoffen ist ein Thema, dem wir uns gemeinsam mit Eurocopter und der Universität Bremen widmen. Wir haben darüber hinaus noch ca. 5 weitere Kunden in ganz Süddeutschland und einen Forschungspartner in Nordrhein-Westfalen. Mit zwei Firmen bei Passau und in Regensburg stehen wir ebenfalls im Moment in Kontakt. Bleibt abzuwarten, was sich hier noch Neues ergibt.

myheimat: Wie kam es, dass das TCW Partner der FH-Augsburg wurde?
Dr. Glück: Wir haben schon sehr früh gemerkt, dass wir als TCW einen Brückenkopf in die bayerische Hochschullandschaft benötigen, um gemeinsam schlagkräftiger zu sein und vor allem jungen Menschen aus unserer Region besser in Nördlingen weiterhelfen zu können. Begonnen hat die Zusammenarbeit 2004 mit der Übernahme einer Vorlesung. Zwischenzeitlich sind mehrere Projekte daraus entstanden, 14 Diplomanden haben ihre Facharbeit bereits am TCW gemacht und wir stehen unmittelbar davor, eine Stiftungsprofessur einrichten zu können. Dazu haben 10 namhafte Firmen aus unserem Landkreis einen beachtlichen Eigenbeitrag in einen eigens hierfür eingerichteten Projekttopf einbezahlt.

myheimat: Wie wird man Gründer in Ihrem Haus? Was sind die Kriterien?
Dr. Glück: Zunächst kann sich jeder bei uns melden und Serviceangebote unseres Hauses nutzen. Dies losgelöst von der Frage, ob man auch in das TCW einziehen möchte. In den letzten 6 Jahren unseres Bestehens haben ca. 65 Gründungsinteressenten diese Angebote der Gründerbegleitung genutzt. Voraussetzung für einen Einzug in das TCW ist die Auseinandersetzung mit modernen Technologien, neuen Werkstoffen, die Gründung eines Unternehmens mit Technikbezug oder die enge Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen in unserer Einrichtung.

myheimat: Was macht den Standort Nördlingen eigentlich so attraktiv für Sie?
Dr. Glück: Der Standort Nördlingen ist in vielerlei Hinsicht attraktiv. Zuerst gibt es für Gründungswillige ein Gründerzentrum, das einem den Start erleichtern kann. Nördlingen ist ein attraktiver Schulstandort. Die Fritz-Hopf-Technikerschule hat einen überregional anerkannten sehr guten Ruf, ebenso das Berufsschulzentrum, die Schulen vor Ort und über die Kooperation mit der FH Augsburg lassen sich auch Teile des Studiums hier vor Ort absolvieren. Im Technologiepark Westbayern gibt es eine Vielzahl interessanter Hightech Unternehmen, allesamt erfolgreiche Mittelstandsunternehmen, die eng kooperieren und erfolgreich am weltweiten Markt agieren. Nördlingen verfügt über eine attraktive Stadt, ein schönes Umland und ein bemerkenswertes kulturelles Angebot. Alle Ballungszentren wie Ulm, Würzburg, Nürnberg, Augsburg und München lassen sich auf schnellem Weg erreichen. Unsere Firmen profitieren von engagierten Fachkräften, die sich gerne an die Region binden. Wir haben eine der geringsten Kriminalitätsraten, eine besonders niedrige Arbeitslosigkeit. Alles Lebensnotwendige vom Krankenhaus bis zu Schulen und Schwimmbädern, ein exzellentes Sportangebot und vieles mehr ist vorhanden. Kurzum, Nördlingen ist es wert, sich hier niederzulassen und zu engagieren.

myheimat: Sie haben bisher 8 Patentanmeldungen zu verzeichnen. Was genau wurde angemeldet?
Dr. Glück: Wir haben als TCW an mehreren Anmeldungen mitgewirkt, u. a. diverse Filterverfahren und Sonderkonstruktionen, ein Greifwerkzeug, eine Testsystematik für integrierte Schaltkreise, Kalibriereinrichtungen und Methoden zur Bewertung von Verschleißerscheinungen. Hierzu sind auch ein paar wissenschaftliche Veröffentlichungen entstanden. Interessant ist, dass wir vor kurzer Zeit ein Patentanwaltsbüro am TCW in Nördlingen ansiedeln konnten. Es ist kaum zu glauben, aber gemeinsam mit regionalen Unternehmen und dieser Kanzlei sind in den letzten 6 Jahren ca. 70 Marken, Patente und sonstige Schutzrechte angemeldet worden. In vielen Fällen konnten wir für die Erfinder Fördermittel der öffentlichen Hand besorgen.

  • TCW-Geschäftsführer Dr. Markus Glück: "Wir betreiben ein intensives Standortmarketing"
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  • Die Assistentin der Geschäftsleitung Manuela Jenewein (links) unterstützt Dr. Markus Glück bei seiner Arbeit
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  • Der Technologiepark Westbayern ist die Heimat des TCW
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  • Seit 2002 leitet Dr. Markus Glück das TCW
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