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Foodwatch fordert Gesetze gegen Etikettenschwindel bei Lebensmitteln

Die Organisation Foodwatch entlarvt Werbelügen auf Lebensmittel-Etiketten. Doch die mediale Aufmerksamkeit reicht den Verbraucherschützern nicht mehr – sie fordern konkrete Gesetze gegen den Betrug der Lebensmittelindustrie.


Lebensmittel versprechen oft mehr als sie wirklich beinhalten - verschweigen aber auch die ein oder andere Zutat
Bild: Sigrid Rossmann
Die 2002 vom ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode gegründete Organisation Foodwatch deckt Etikettenschwindel auf. Deb Verbraucherschützern reichen Online-Portale, Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit im Kampf gegen täuschende Lebensmittelhersteller nicht mehr aus. Sie fordern gesetzliche Vorgaben wie den Vorrang von Informationen gegenüber Werbung, eine lesbare Mindestschriftgröße und realistische Abbildungen auf Verpackungen und Transparenz über die Verwendung tierischer Inhaltsstoffe. Werbung für unausgewogene Kinderprodukte und Gesundheitsversprechen soll gänzlich verboten werden. Diese Punkte sind laut dem Stern Teil des 15-Punkte-Plans, den Foodwatch am gestrigen Montag Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner vorlegte.

„Der goldene Windbeutel“

Auf ihrem eigenen Portal abgespeist.de listet die Verbraucherorganisation Foodwatch Etikettenschwindeleien auf und kürt die dreistesten Lebensmittel-Werbelügen mit dem „goldenen Windbeutel“. Der Preis ging im Jahr 2012 an Hipp-Instant Tees ab dem 12. Monat. Vermarktet wird das Produkt als besonders geeignet für Kleinkinder. Doch zweieinhalb Stück Würfelzucker pro 200 Millilitertasse lassen Foodwatch resümieren, dass das Süßgetränk alles andere als empfehlenswert für Sprösslinge ist. Der zweite Platz, die Viva Vital Hackfleisch-Zubereitung von Netto, ist mit Wasser und Weizen gestreckt und verspricht 30 Prozent weniger Fett als herkömmliches gemischtes Hackfleisch. Im Rahmen des Negativ-Wettbewerbs entdeckte Foodwatch, dass die Fleischzubereitung sogar mehr Fett enthalte und völlig zu unrecht überteuert verkauft wird. Eine bekanntere Werbelüge landete dieses Jahr auf Platz vier: Clausthaler Alkoholfrei ist in Wahrheit gar nicht alkoholfrei sondern enthält 0,45 Volumenprozent Alkohol – das werde auf dem Flaschenetikett jedoch verschwiegen. Vor rund einem Jahr ging das Alternativportal lebensmittelklarheit.de des Bundesverbands der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände online. Dieses wird sogar vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefordert, von Ministerin Aigner gelobt und gegen Attacken des Verbands der Lebensmittelhersteller (BLL), die sich zu unrecht an den Pranger gestellt fühlen, verteidigt.

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