Breabben Sie Briebier! - im Theater Neu-Ulm
Corina Wagner behauptet in ihrem blog “Multitalent Walter Baco aus Wien glänzte mit seinem neuen Soloprogramm…” und schreibt dann ausführlich in ihrer Kolumne “Wagners Randnotiz” (auf “Der Freitag”, Kultur) das Folgende:
Das Theater Neu-Ulm hatte für die Veranstaltung „Wundertüte“ am 21. November 2013 unter anderem mit den Worten: „Das ganz außerordentliche Gastspiel!!!“ geworben. Claudia Riese und Heinz Koch hatten den Wiener Multikünstler Walter Baco mit seinem Programm „Breabben Sie Bribier!“ in ihr Theater eingeladen. Kurz-Info zur Veranstaltung:
„Walter Bacos neues Soloprogramm nimmt die Welt des Theaters aufs Korn: witzig, literarisch, anarchistisch, mit kabarettistischen Zügen.“
Ich lernte den Wiener Multikünstler Walter Baco im Sommer kennen, als Heinz Koch die Sendung Kulturradio von Radio free FM live in seinem eigenen Theater als Gastspiel in Neu-Ulm moderierte.
Am gleichen Abend erlebte ich dann Walter Baco in der Griesbad Galerie bei der Veranstaltung Chaoslesen. Darüber berichtete ich auch bei Freitag.
Walter Baco ist der typische Beweis für künstlerische Vielseitigkeit, diese drückt sich in seinen Tätigkeiten als studierter Komponist, Autor und Verleger (Verlag Albatros), Regisseur, Hörspielproduzent, Choreograph, Performance-Künstler und Leiter des Carousel Theaters in Wien aus (website).
Da ist es nicht verwunderlich, dass Walter Baco am diesjährigen Kärntner Monodramenfestival teilgenommen hat. Dort nahm er mit dem Einpersonenstück “Breabben Sie Bribier!” teil. Monodramen kennt man in Westeuropa seltener und dies soll und wird sich nun hoffentlich ändern. Mit seinem neuen Soloprogramm „Breabben Sie Bribier!“ nimmt er die gesamte Theater -Welt auseinander, bohrt mit spitzer Zunge literarisch wertvoll in der Wunde der Eitelkeiten, Hierarchien, beschreibt ganz herrlich satirisch die Gepflogenheiten der Branche, lässt nichts aus. Keiner wird von Walter Baco geschont weder Dramaturgen noch Autoren. Und dies stets im Behandlungszimmer eines Psychologen.
Dieses wunderbare Einpersonenstück zeigt, was mit der Sprache in der bunten Theaterwelt passiert. Walter Baco überzeichnet, verfremdet typische Attitüden, bietet Stimmungsschwankungen vom Feinsten. Autogenes Training, Entspannungsübungen werden genauso witzig angefasst wie das Streicheln eines Hundes, der nur im Geiste des Patienten existiert. Herrlich absurd das Ganze, aber immer spürt man die Realität in der Theaterluft.
Einen Eindruck bekommt man hier.
Seine Wortspiele sind allerdings nichts für Menschen, die in solch einer Veranstaltung lieber dösen wollen. Das Multitalent kredenzt dem Publikum während des Soloprogramms z.B. auf hohem Niveau Sprachmüll vom Feinsten, wenn Walter Baco Wortfetzen zum Beispiel in Form einer Festrede zum Besten gibt. Hörspielchef Peter Klein vom ORF Ö1 hat über ihn geschrieben:
“…Wobei der Multimediakünstler Baco, durchaus vergleichbar mit Ernst Jandl und Gerhard Rühm, nicht allein den Inhalten nachspürt, sondern durch Überzeichnung und Verfremdung Haltungen, Stimmungen und Mentalitäten bloßlegt…Dass der Schriftsteller und Musiker Walter Baco es als Stimmenakrobat dabei zur Zirkusreife bringt, ist aus Rezipientensicht schlicht als Glücksfall zu bezeichnen…”
Schön, dass dieser Glücksfall gestern das Neu-Ulmer Publikum in seinen Bann zog…